Category Archives: Gemüsegarten

Ein Federbett fürs Gemüse

Wir lieben unser Gemüse.
Und weil wir das tun, betten wir es dieses Jahr ganz weich. Es soll sich wohlfühlen und entspannt heran wachsen.

2015-03-11_04wzWir haben extra unsere Bettpölster (ja, in Österreich darf die Mehrzahl Pölster heißen!) geopfert, um es den Salaten, Paradeisern und all den anderen Gemüsearten im Garten so richtig bequem zu machen.

2015-03-11_03wzNaja, um ehrlich zu sein, ganz so aufopferungsbereit sind wir natürlich nicht. Unsere alten Federpölster hatten ausgedient und neue mussten her. Wie praktisch, dass wir einen Gemüsegarten haben und Federn sich hervorragend als natürlicher Dünger eignen.

Dieses Jahr müssen wir zum ersten Mal seit Anlegen des Gemüsegartens vor 11 Jahren (Ist das echt schon so lange her?!) die Beete umgraben. Sonst hacke ich sie ja nur leicht durch, wie hier beschrieben.

Unsere alte, riesengroße Pappel, die viel zu nahe am Gemüsegarten wächst, hat die Herrschaft über den Boden endgültig übernommen und ihre gierigen Wurzeln durch alle Beete geschickt. Auf der Suche nach Nahrung und Wasser hat ihr Wurzelgeflecht den Boden der Gemüsebeete so sehr verdichtet, dass sich die Gemüsepflanzen schon sichtlich schwer taten, den Wurzelfilz zu durchdringen.  Also heißt es heuer: umgraben und Wurzeln aus den Beeten entfernen. Pro Beet gibt das mehrere Eimer voll Wurzelwerk in allen Dimensionen, vom feinen Wurzelfilz bis zu mehrere Finger dicken Wurzelbrummern. Der Pappel wird’s nicht schaden.

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Wurzeln aus einem einzigen Gemüsebeet, drei große Eimer voll

Nach dem Umgraben und Entfernen der Wurzeln habe ich tiefe Gräben in den Beeten gezogen und darin Reihe für Reihe die Federn der ausgedienten Pölster versenkt.

2015-03-11_02wz Federn sind meines Wissens bester Stickstoffdünger, vergleichbar mit Hornspänen.

Unser Gemüse wird sich bestimmt freuen. Ich hoffe nur, es missversteht nicht die Federn und verharrt im Tiefschlaf anstatt uns das weiche Bett mit gesundem Wachstum zu danken.

Wie düngt ihr eure Gemüsebeete?

Test-Frühbeet

Nun konnte ich doch nicht widerstehen. Schon lange denke ich über ein Frühbeet nach. Vor einer Woche habe ich beim Discounter ein kleines, billiges gekauft. Es isoliert bestimmt nicht wahnsinnig gut, die Wände und der Deckel sind nicht sehr dick. Und ewig halten wird es auch nicht. Aber ich kann so einmal ausprobieren, wo ein guter Platz sein könnte für ein stabileres. Und schauen, welche Größe denn für ein richtiges, stabiles Sinn machen würde. Auf diese Weise kann ich das billige Ding als Testobjekt betrachten – und so meinen Kauf ein bisschen besser rechtfertigen. Ist das nicht fein?2015-03-05_01wzEine besondere Zierde ist es nicht. Wenn ich mal weiß, wo und wie groß, dann sollte das endgültige Objekt der frühpflanzerischen Begierde optisch schon einen Tick ansprechender sein. Vielleicht so, wie die alten Frühbeete im Garten meiner Elten, mit betonierten Seitenwänden, auf denen die Glasabdeckungen dann eingepasst liegen können. Mit der Zeit vermoosen die Betonwände außen so schön, dass es ganz hübsch anzusehen ist. Und es hält ewig!

2015-03-05_02wzDie Neuerwerbung habe ich natürlich schon bepflanzt. 12 Salatpflanzen passen ganz gut hinein, das ist schon mal nicht schlecht! Damit sie es im neuen Zuhause noch ein bisschen kuscheliger haben, musste eine alte Noppenfolie herhalten, die irgendwann einmal als Verpackung hier ankam.

Im Beet nebenan wohnen schon ein paar Kohlrabipflänzchen. Dort habe ich vor ein paar Tagen Petersielie gesät und Puffbohnen gelegt. Die kleinen Windräder machen Geräusche, wenn sie in Bewegung sind. Das ist gut so. Denn unsere Amseln wühlen zu gern in frischen Beeten!2015-03-05_03wzDie Kohlrabis haben es nicht ganz so luxuriös. Sie müssen mit den Null-Euro-Gewächshäusern vorlieb nehmen, die ich seit vielen Jahren immer im Vorfrühling verwende, um kleine Pflanzen oder auch Saaten vor der Kälte zu schützen. 2015-03-05_04wzHabt ihr Frühbeete in euren Gärten?
Wenn ja, aus welchem Material sind sie gebaut und welche Größe macht Sinn?

Tomatensorten: Anna Russian

Die Anna Russian hat mich von Anfang an mit ihrer schönen Erscheinung und wegen ihres Namens bezaubert. Die Früchte dieser Stabtomate sind rosarot bis weinrot und in den meisten Fällen herzförmig.

2015_AR01wzAber auch leicht gerippte, eher runde und einige recht unförmige sind dabei.

2015_AR03wzDie Form variiert also, der Großteil jedoch ist herzförmig mit einer ausgeprägten Spitze.

2015_AR02wz Wie der Name schon sagt, ist die Heimat der herzigen Anna Russland. Das von mir verwendete Saatgut ist jedoch nicht ganz so weit gereist: Ich habe die ersten Samen der Anna Russian von Anja bekommen.

Anna Russian scheint verwandt mit dem Ochsenherz-Typ zu sein, läuft aber in anderen Beschreibungen unter „Stabtomate“. Die Ochsenherzen werden hingegen den Fleischtomaten zugerechnet.

2015_AR05wzLeider scheint sie recht anfällig für Rissbildung zu sein, was besonders bei wechselhaftem Wetter zum Problem werden kann. Wenn es nach einigen heißen Tagen abkühlt und regnet, platzen sogar die grünen Früchte gern auf und beginnen dann oft auch an den aufgeplatzen Rissen zu faulen.

Der Geschmack ist recht süß, mild, die Früchte sind sehr fleischig und haben wenig Kerne. Das Fruchtfleisch ist relativ fest. Also perfekt zum Aufschneiden.

2015_AR06wzDie Anna Russian gehört zu den sehr fleißigen Tomaten: Sie trägt unermüdlich und wird auch sehr hoch, wenn man sie lässt. Bei mir durfte sie erst an einem zwei Meter hohen Stab hochwachsen, dann habe ich sie oben an einer horizontal gespannten Schnur weiter gezogen.

2015_AR04wzVon der Braunfäule wurde sie 2012 relativ früh schon befallen. Ich habe die betroffenen Blätter rasch entfernt und abgewartet. Sie hat sich tatsächlich wieder erholt und ist nach einer kurzen Schockstarre weitergewachsen und hat noch gesunde Früchte hervorgebracht.

2013 war der Ertrag der russischen Anna besonders groß: Sie hat uns neben vielen normal großen Tomaten sogar mit einer 500 g schweren Frucht beschenkt. Und so hat sie sich trotz ihrer Anfälligkeit für Rissbildung und Braunfäule auch 2015 wieder einen Platz im Garten gesichert.

Hirschhornwegerich (Plantago coronopus)

Wer erntet nicht im Winter gerne Grünzeug aus dem eigenen Garten! Mit dem Hirschhornwegerich ist das möglich.

Vor einigen Jahren war der Hirschhornwegerich (Plantago coronopus) in unseren Breitengraden noch relativ unbekannt. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich die ersten Samen für dieses ausgefallene Gemüse bezogen habe. Aber da mich immer die Neugier treibt und ich jedes Jahr etwas Neues im Garten auszuprobieren mag, griff ich zu.

Der Hirschhornwegerich gehört, wie der Name schon sagt, zur Familie der Wegerichgewächse. Während seine Brüder, der Breit- und der Spitzwegerich, meist unerwünschte Gäste im Rasen sind (obwohl sie sowohl als Heil-, als auch als Gemüsepflanzen nutzbar sind), genießt der Hirschhornwegerich eine bevorzugte Stellung innerhalb der Familie. Alleine schon seine elegante Erscheinung macht ihn zu etwas Besonderem.

Sein Äußeres brachte ihm sicherlich auch seinen Namen ein, haben doch die auslaufenden Enden seiner Blätter mit etwas Phantasie Ähnlichkeit mit einem Geweih.

HHW_05wzSeit einigen Jahren findet der Hirschhornwegerich auch in unseren Breitengraden immer mehr Liebhaber, die ihn im Garten ziehen. Aber eigentlich ist er eher ein Südländer. Italiener, um genau zu sein. Angeblich fand er schon in der Küche der Römer Verwendung und ist in Italien auch unter dem Namen Erba Stella bekannt.

In diversen „Portraits“ wird er manchmal mit Barba di Frate verwechselt, dem Mönchsbart bzw. Agretti. Einer ebenfalls italienischen Gemüsesorte. Also Vorsicht!

Der HIrschhornwegerich lässt sich sehr leicht aussäen, die feinen Samen keimen willig und rasch bilden sich die rosettenfömigen, mit 10 – 15 cm sehr niedrigen Pflanzen.

Nun kann es an die Ernte gehen: Dabei immer nur die äußeren Blätter ernten, das Herz wie bei einem Pflücksalat stehen lassen. Die Pflanzen können laufend beerntet werden, sogar im Winter. Denn der Hirschhornwegerich ist frosthart und liefert auch bei frostigen Temperaturen ein wenig frisches Grün.

HHW_04wzAnfangs habe ich ihn im Gemüsebeet gesät. Dort hat er sich epidemisch durch Selbstaussaat verbreitet. So musste ich ihm Einhalt gebieten und nun bewohnt er zwei kleine Blumenkisterl, die ich im Winter auf die Terrasse stelle, wo es wärmer ist. Somit ist die winterliche Ernte garantiert.HHW_01wzDer HIrschhornwegerich ist ein sehr genügsames Gemüse, braucht kaum Dünger und nur ganz wenig Platz. Also auch ideal für Balkongärtner!HHW_02wzWer das Aussamen verhindern möchte, muss rechtzeitig die Blütenknospen abknipsen. Die muss man aber nicht wegwerfen, man kann sie essen! Entweder roh knabbern oder dünsten.

Apropos essen: Wie verwendet man eigentlich den edlen Wegerichbruder?

Man kann die Blätter roh im Salat essen. Dafür sollte man die jungen, noch zarteren Blätter nehmen. Sind die Blätter etwas älter, werden sie recht fest. Was mich zur zweiten Verwendungsmöglichkeit bringt, zum Dünsten. Wir mögen den Hirschhornwegerich gewaschen,  einmal durchgeschnitten und mit Zwiebel, viel Knoblauch und Chili in Olivenöl angedünstet über Spaghetti mit Parmesan. Dazu Salat, ein Glas Rotwein-  und eine ausgefallene, schmackhafte Mahlzeit ist perfekt. Die Blütenknospen kann man dabei einfach mitdünsten.

Wenn wir zuviel davon haben, weil er uns wieder einmal über den Kopf wächst, lässt er sich gedünstet auch einfach als kohlehydratfreie Beilage zB zu einem Stück kurzgebratenem Fleisch essen.

Und wenn es noch schneller gehen muss in der Küche, passt der Hirschhornwegerich auch sehr gut unter Rühreier. Noch fein mit Kräutersalz würzen und fertig ist die durch den Hirschhornwwegerich knackige Eierspeise.HHW_03wzDen Geschmack zu beschreiben ist mir nicht wirklich möglich. Er schmeckt jedenfalls gut, wenn man ihn entsprechend zubereitet, hat aber keinen ausgeprägten Eigengeschmack, wie ich finde. Den oft beschriebenen schwach salzigen Geschmack konnte ich nicht herausschmecken.

Ein kleines Balkonkistchen mit zwei bis drei Pflanzen genügt, um zwei Menschen ab und zu mit Hirschhornwegerich zu versorgen.

Bei uns hat er sich schon länger einen Fixplatz in der teilweisen Gemüseselbstversorung erobert.

Tomatenaussäabstinenz beendet

Das eine Jahr unfreiwilliger Tomatenaussäabstinenz (ist das überhaupt ein Wort?) macht sich bemerkbar. Gestern mussten die Samen der Ampeltomaten herhalten, um das Ende meiner Abstinenz offiziell zu besiegeln. Und so habe ich alle Ampeltomaten, die in den Kisterln auf unserer Terrasse wachsen sollen, laut Tomatenplanung 2015 ausgesät. Etwas früher als sonst. Aber nur ein bisschen. Die Ampeltomaten haben allesamt einen eher gedrungenen Wuchs und bekommen durch die frühe Aussaat einen entsprechenden Vorsprung, sodass die Ernte in normalen Jahren schon Mitte Juni beginnen kann.

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Die Tomatensorte Minibel reift bei früher Aussaat schon Mitte Juni.

Jetzt stehen die Töpfchen in kleinen Plastikgewächshäuschen auf unserer Heizung im Wohnzimmer und die ersten Tomatenpflanzen strecken hoffentlich bald ihre Köpfe neugierig aus der Erde.

Und weil ich schon dabei war, habe ich gleich noch grüne Tomatillos (Physalis ixocarpa) und Ananaskirschen (Physalis pruinosa), die kleine Schwester der Andenbeere, ausgesät und ebenfalls im Wohnzimmer zum Keimen geparkt.

In der kühlen, hellen Werkstatt stehen jetzt zwei Trays mit frisch gesäten Pflücksalaten (Ochsenzunge und Amerikanischer Brauner) und einige kleine Töpfchen mit der Puffbohnensorte „Dreifach weiße“, die ich zum ersten Mal anbaue. Man sollte laut meinen Recherchen Puffbohnen schon im Februar in die Erde bringen. Das geht aber derzeit nicht, da die Temperaturen keine Erdarbeiten zulassen. Also versuche ich sie im kühlen Raum vorzuziehen und kann die Puffbohnen dann hoffentlich in zwei, drei Wochen auspflanzen. Ich bin schon sehr neugierig darauf.

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Physalis pruinosa, die Ananaskirsche, hier noch unreif

Versuchsweise habe ich noch zwei Töpfe mit übrig gebliebener Schnittlauchsaat bestückt und auf der Küchenfensterbank deponiert. Mal schauen, ob sich da was tut. Wäre jedenfalls fein. Ich bin schon recht begierig auf frisches Grün – und der Bärlauch wird sich wohl noch eine Weile lieber unter der Erde aufhalten. Jetzt ist nämlich der Winter doch noch gekommen. Wenn auch nur mit einem Hauch von Weiß.

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Chili- und Paprikanachwuchs

Die Chilis und Paprikas haben bestens gekeimt. Bis auf wenige Sorten, bei denen die Samen schon sehr alt sind, habe ich überall wie geplant Nachwuchs bekommen. Bei zwei Sorten werde ich in Kürze nochmals ein paar Samen nachlegen. Die anderen werde ich pikieren, sobald sich das erste richtige Blattpaar gebildet hat.