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Die Huckinger Seen im Zauberwald

Am letzten Wochenende waren wir endlich wieder einmal auf Familienbesuch im Innviertel. Der Spaziergang rund um die Huckinger Seen, die einige Kilometer von meinem Elternhaus entfernt sind, war einfach nur schön! Bei diesen sog. „Seen“ handelt es sich in Wirklichkeit um drei kleine Teiche: ein etwas größerer, der an der tiefsten Stelle zwei Meter tief ist und zwei kleine Tümpel. Alle verbunden mit einem kleinen Bach und Überbleibsel der letzten Eiszeit.

Schon der Eintritt in den herbstlichen Mischwald verhieß Glück!

2011-11-10_01wzDiese lilabeinigen Gesellen kamen extra zu unserer Begrüßung aus ihrer Höhle am Fuß eines Baumes hervor.

2011-11-10_02wzEin ganz anderer Waldbewohner trug ebenfalls Lila, scheint die Trendfarbe der diesjährigen Schwammerl-Herbstmode zu sein.

2011-11-10_03wzDer Blick auf den größeren Teich, den eigentlichen Huckinger See, mit der halbverfallenen Fischerhütte am gegenüber liegenden Ufer.

2011-11-10_04wzDer See liegt in einer fast windstillen Senke, sodass die Oberfläche stets spiegelglatt und ruhig daliegt.

2011-11-10_05wzAm Ufer entlang stolperte ich schon über die nächsten lilafarbenen Waldbewohner: Ob das nicht getarnte Aliens sind? So Kreischlila können doch Pilze nicht sein!?

2011-11-10_07wzDie Herbst verabschiedet sich mit einem Farbfeuerwerk.

2011-11-10_06wzUnd an manchen Stellen überkamen mich leichte Zweifel.

2011-11-10_08wzBin ich noch im Innviertel….

2011-11-10_09wz…oder in irgendwelchen Mangrovensümpfen?

2011-11-10_11wzUnd warum sind alle Pilze lila?

2011-11-10_15wzDoch, halt, nein, nicht alle.
Manche sind weiß und haben – Stacheln! Sehr geheimnisvoll!

2011-11-10_10wzEine wirklich verzauberte Landschaft. Der Weg war dicht umwachsen von Fingerhüten, die alle im kommenden Jahr blühen werden. Noch nie habe ich so viele dieser kraftvollen Pflanzen gesehen!

2011-11-10_12wzAber schon verdichten sich wieder die Zweifel: Wo bin ich? Ich den Louisianas verwunschenen Sümpfen?

2011-11-10_13wzFast unwirklich diese Schönheit aus Farbe, Wasser und Licht.

Und was oder wer hat hier seine Sporen verstreut? – Die Dekoration ist jedenfalls bestens gelungen, inklusive Farn in der linken Ecke und Feder. Die Natur ist die beste Dekorateurin – oder war hier jemand am Werk und will etwas damit sagen? Oder handelt es sich gar um eine Invasion kleiner weißer Außerirdischer?

2011-11-10_14wzUnd was bitte, beobachten diese zarten Geschöpfe so genau von ihrer Terrasse aus?

2011-11-10_16wzAh, ja, vielleicht diesen kleinen Tümpel, wie er so strahlend in der Sonne daliegt?

2011-11-10_17wzGenau wie der dritte der Teiche, über dem ebenfalls jemand den Scheinwerfer für uns angedreht hat! Dieses Leuchten mitten in einem alten, hohen Mischwald verstärkte den verzauberten, unwirklichen Eindruck.

2011-11-10_18wzDiese Schwammerl waren wirklich verführerisch. Quadratmeterweise bedecken sie den Boden entlang des ganzen Wegs. Davon könnte man sich wahrscheinlich eine ganze Weile ernähren, so viele sind dort zu finden. – Aber sollte man das auch tun? Ich bin leider keine Pilzkennerin!

2011-11-10_19wzWir haben sie jedenfalls einfach nur bestaunt. Ebenso wie diesen Baum am Huckinger See. Ganz schräg geworden über die Jahre.2011-11-10_21wz

Und etwas „abgedreht“.2011-11-10_20wz

Kein Wunder, bei den vielen Schwammerln!

Und wer sich jetzt fragt, wie man denn die Huckinger Seen erwandern kann: Hier ein Link.

Heimatspaziergang 2 – Durch’s Moor & über die Wiesen

Für den Rückweg wählen wir einen Weg durch einen anderen Teil des Moores, das die Landschaft rund um meine Heimatgemeinde prägt.

2010-04-06_3988wzIch erliege noch immer jedes Mal, wenn ich ein paar Tage in meiner Heimat verbringe, dem Zauber dieser Moorlandschaft.

2010-04-06_3990wzZu jeder Jahreszeit malt die Natur mit anderen Farben.

2010-04-06_3992wzWunderschön die weißen Stämme der Birken – in den Kronen sprießt schon zartes Grün.

2010-04-06_3994wzÜber den sanften Hügel ragt neugierig der Turm der Pfarrkirche von Haigermoos.

2010-04-06_3997wzWir schlagen jedoch eine andere Richtung ein, durch ein Waldstück geht es sanft bergauf. Am Waldrand fällt dieser Schuppen ins Auge. Er ist rundherum dekoriert mit alten Wagenrädern, Werkzeugen aus vergangenen Zeiten und …

2010-04-06_3998wz… tierischen Überresten wie Schädeln, Krallen und Teilen von Gebissen. Leider bin ich nicht versiert genug, um sie den entsprechenden Tieren zuzuordnen.

2010-04-06_3999wzDem Wald abgewandt wandern wir ein kleines Stück an einem zierenden Holzstoß entlang, der zwischen alten Baumstümpfen aufgeschlichtet wurde.

2010-04-06_4004wzHolz prägt in dieser kleinen Region die Landschaft in verschiedensten Formen: Man findet unzählige kleine und kleinste Wäldchen, viele Holzstöße an Wald- und Wegrändern und an den Wänden der Häuser, alte Holzschuppen, die noch immer als Unterstand für Gerätschaften dienen, Holz an Fassaden alter und neuer Häuser.

Auch diesen, einen meiner Lieblingsplätze am Weg, prägt Holz: Ein uralter Baum, als Naturdenkmal deklariert, bewacht eine kleine Kapelle.

2010-04-06_4006wzFür die Kapelle jedoch wurde der Baum zur Bedrohung: Durch den Wurzeldruck bekam das Jahrhunderte alte Mauerwerk Risse, die in jüngster Zeit sogar das Deckengewölbe sprengten.

2010-04-06_4010wzÜber kurz oder lang wird die Kapelle wohl in sich zusammen stürzen. Das macht mich traurig. Hier – nur zehn Minuten von meinem Elternhaus – habe ich oft vorbei geschaut, um die Ruhe zu genießen, die Baum und Kapelle ausstrahlen.

Fast schon sind wir wieder bei meinem Elternhaus. Nur ein kleines Stück durch ein winziges Wäldchen und schon kann ich es sehen.

2010-04-06_4011wzEs geht etwas bergab entlang der Wiese, wo uns Kindern vor – wie es scheint – urdenklichen Zeiten ein Nachbar gezeigt hat, wie man Grillen aus ihrem Bau lockt. Herausgekommen ist keine. Aber lustig war’s.

Ein Marterl am Wegesrand zum Gedenken an ein Geschehen, das aus dem Gedächtnis der Menschen im Ort mittlerweile wohl entschwunden ist.

2010-04-06_4013wzVorbei geht’s am Bauernhof, der meinen Urgroßeltern gehörte. Dort werden wir noch von zwei freundlichen Gesellen begrüßt.

2010-04-06_4015wzJetzt noch ein paar Fußminuten und wir sind wieder am Ausgangspunkt unseres Osterspaziergangs, meinem Elternhaus.
Es war ein wunderschöner Tag, an den ich mich immer gern erinnern werde.

Hier der erste Teil des Spaziergangs zum Nachlesen.

Heimatspaziergang 1 – Holzöstersee & Pestfriedhof in Marktl

Zu Ostern waren wir auf Kurzbesuch in unserer Heimat, dem Innviertel. Der Dienstag nach Ostern war ein wunderbarer Tag – blauer Himmel, leichter Wind, sonnig, warm. Ein perfekter Frühlingstag. Mit meiner Mutter unternahm ich einen langen Spaziergang. Ausgangspunkt war mein Elternhaus.
Ich will euch jetzt einmal zeigen, wie schön es in meiner Heimat ist – die Auswahl der Bilder fällt mir extrem schwer. Hoffentlich fühlt ihr euch nicht von der Fülle der Bilder erschlagen.

Circa eine Viertelstunde Fußmarsch von meinem Elternhaus entfernt liegt der Holzöstersee, ein Moorsee, in dem wir in Kindertagen natürlich oft schwimmen waren oder im Winter eislaufen.

2010-04-06_3950wzRund um den kleinen See führt ein Rundwanderweg. Wir schlagen den schmalen Pfad in Richtung Moor ein.

2010-04-06_3952wzDer Wasserstand ist ausgesprochen hoch zur Zeit.

2010-04-06_3953wzZwischen den Brettern des offiziellen Weges steigt bei jedem Schritt das Wasser schmatzend hoch.

 

2010-04-06_3961wzDas Moor präsentiert sich in der Frühlingssonne. In den Bäumen sprießt das zarte Grün, während am Boden noch kaum neues Leben zu sehen ist.

2010-04-06_3957wzSo verlockend manchmal ein paar Schritte abseits des offiziellen Weges erscheinen, ist doch Vorsicht angebracht. Denn der Boden kann trügerisch sein.

2010-04-06_3958wzNach dem Verlassen des Moors geht’s über eine winzige Straße am Waldrand entlang, wo Frühlingsboten wie Ehrenpreis uns mit ihren zarten…

2010-04-06_3965wz…und leuchtenden Farben – wie der sonnige Huflattich – begrüßen.

2010-04-06_3967wzUngewöhnlich viele Huflattichblüten an einer Stelle. In meiner Kindheit nichts Ungewöhnliches, jetzt schon beinahe eine Seltenheit.

Jetzt aber ab in den Wald. Eine schmale Waldstraße führt uns einem unserer Ziele entgegen.

2010-04-06_3969wzDem Pestfriedhof in Marktl. Nur einen halben Kilometer vom Bauernhof meiner Großeltern entfernt, habe ich mich als Kind hier des öfteren aufgehalten – und das Gruseln genossen. Noch immer sieht man die Hügel, unter denen die Toten bestattet wurden.

2010-04-06_3970wzEin Marterlkreuz erinnert an die Zeit, als die Angst vor dem „Schwarzen Tod“ umging und ganze Ortschaften entvölkerte.

2010-04-06_3985wzEine kleine Bank lädt zum Verweilen und Gedenken ein.

2010-04-06_3975wz„Gedenket im Gebete der an dießem geweihten Orte begrabenen Bewohner der Pfarrei Haigermoos u. Franking, welche ungefähr im Jahre 1712 an der Pest gestorben sind.“ lautet die Inschrift der Gedenktafel.

Ein paar Meter daneben die alte Holzhütte meiner Großeltern. Sie diente mir und meinem Lieblingscousin zeitweilig als „Spielhaus“. Der Zahn der Zeit hat gründlich genagt. Sie ist völlig in sich zusammengefallen und existiert nur mehr in meiner Erinnerung.

2010-04-06_3982wzAn dieser Stelle führt der Weg aus dem Wald hinaus. Unglaublich viele kunstvoll errichtete Holzstöße begleiten hier den Waldrand.

2010-04-06_3980wzEin Bankerl lädt ein, die wärmenden Sonnenstrahlen und die Ruhe zu genießen. Nur ein paar hundert Meter entfernt über die Wiese, am Bauernhof meiner Großeltern, habe ich viele unbeschwerte Kindertage verbracht.

2010-04-06_3984wzHeute aber kehren wir um und gehen zu meinem Elternhaus zurück.

Wollt ihr mich auf dem weiteren Rückweg auch noch begleiten? Er führt wieder durch ein Moorgebiet und bietet viele Entdeckungen.
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Vogelparadies Weidmoos

Nach dem großen „Sitzen & Schlemmen“ an den Weihnachtsfeiertagen machten wir mit meiner Familie einen Spaziergang im Vogelparadies Weidmoos, einem ehemaligen Hochmoorgebiet ca. 5 km von meiner Heimatgemeinde in Oberösterreich und 20 km nördlich der Stadt Salzburg gelegen.

WeidmoosRauhreifGras2007-12-28wzNach trüben, dunklen Tagen endlich zeigte sich wieder blauer Himmel. Auf einigen Gräsern im Schatten hatte sich noch der Rauhreif gehalten, eine dünne Schneeschicht präsentierte die Landschaft im Winterkleid.

WeidmoosEingang2007-12-28wz

Eingang ins Vogelparadies

Durch den Torfabbau, der bis ins Jahr 2000 in diesem Moorgebiet teils industriell betrieben wurde, verwandelte sich das ehemals fast unzugängliche Hochmoor in eine traurige Industrielandschaft.

WeidmoosFlaecheTurm2007-12-28wz

Blick durch einen „Astvorhang“ auf ehemalige Torfabbauflächen, im Hintergrund der neue Aussichtsturm

Nur ein winziger Teil des Hochmoors blieb erhalten, den Rest verwandelte durch den Eingriff des Menschen in eine Landschaft aus Tümpeln, Schilf- und Buschflächen. Dazwischen erobert schon der Wald mit vorwiegend Kiefern und Birken das ehemalige Abbaugebiet.

WeidmoosAbbauflaeche2007-12-28wzEntlang der Wege sieht man noch die Schienen, auf denen der Torf bzw. die Torfziegel abtranportiert wurden. Leider habe ich es verabsäumt, die Schienen und den imposanten „Torfwender“, ein riesiges Arbeitsgerät, das beim maschinellen Torfabbau verwendet wurde, zu fotografieren. Vielmehr hat mir an diesem sonnigen Tag das Weiß des Schnees und der Birkenstämme, das Blau des Himmels und das leuchtende Gold von Schilf und Gräsern gefallen.

WeidmoosFlaeche22007-12-28wzMit dem Ende des Torfabbaus im Jahr 2000 fanden schnell viele in Europa seltene Vogelarten im Weidmoos ein Rückzugsgebiet und so wurde schon im Jahr darauf das Weidmoos als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen und in das „Natura 2000“-Netzwerk aufgenommen.

WeidmoosFlaeche32007-12-28wzDurch die schweren Eingriffe des Menschen in das sensible Ökosystem wurde das ehemalige Moor großteils entwässert. Es bedarf radikaler Maßnahmen, um das Moorgebiet vor Verwaldung und gänzlicher Austrocknung zu bewahren. Im Rahmen eines LIFE-Projektes werden die alten Entwässerungsgräben geschlossen und eine große Anzahl Dämme errichtet, um das Wasser wieder im alten Moorgebiet zu halten und die Lebensräume – Wasser- und Feuchtflächen, Schilfbestände, Gebüsch, Freiflächen u.a. – der inzwischen hier lebenden Vogelarten zu erhalten.
Die Anzahl der stehenden Gewässer soll weiter erhöht werden, um auch einer ganzen Reihe von Wasservögeln ideale Lebensbedingungen zu schaffen.

WeidmoosFlaechemitmir2007-12-28wz

Selbstportrait

Ich werde im Weidmoos sicher noch oft auf einen Spaziergang vorbeischauen, wenn ich meine Familie besuche. Sicher ist es spannend, mit viel Zeit und Ruhe im Gepäck hier im Frühling einmal dem Treiben der unzähligen Vogelarten zuzuschauen.

Für Besucher des Innviertels (OÖ) oder der Stadt Salzburg zu jeder Jahreszeitein lohnenswerter Ausflug: Vogelparadies Weidmoos

Wetterkapriolen

Letzten Mittwoch begann es bei uns sehr stark zu regnen. An und für sich äußerst wünschenswert in unserer Gegend, in der es wenig Niederschläge gibt und der Boden besonders in diesem Jahr sehr ausgetrocknet war. Nur leider goss es am Freitag noch immer ohne Unterbrechung in Strömen, begleitet von Windböen und einer Kälte, die wir sonst nur vom Winter kennen. Freitag Mittag tropfte es dann im Wohnzimmer durch das Dach… Die Kanalisation konnte das Wasser nicht mehr fassen, die Straßen und Gehsteige standen unter Wasser. Hätten wir nicht einen betonierten Zaunsockel rund um das Grundstück – den 70er Jahren sei Dank -, wäre uns das Wasser reingelaufen. Es war auch so schon genug Aufregung mit den Eimern im Wohnzimmer und dem steigenden Wasserpegel und der Frage: Drückt es uns doch das Wasser über die Kanalisation in den Wohnkeller? Hat es nicht. Freitag Nacht ließ der Regen endlich nach, Samstag hatte es aufgehört und so konnten wir zumindest Samstag und Sonntag wie geplant bei unseren Familien im Innviertel verbringen.

Abends unternahm ich mit meiner Schwester noch einen Spaziergang zum See meiner Kindheit, dem Holzöstersee. Einem sehr warmen Moorsee, der sommers zum Baden und winters zum Eislaufen und Stockschießen genutzt wird.

RIMG0005wzAuch in dieser Gegend hatte es heftig geregnet und so stand das Ufer unter Wasser.

RIMG0009wzWie überall heuer, hat der Herbst um einige Wochen früher Einzug gehalten.

RIMG0011wzLeider war es zum Fotografieren bald viel zu dunkel.

RIMG0008wzUnd am nächsten Tag kam wieder der Regen.

RIMG0013wzSomit werde ich das landschaftliche Kleinod „Holzöstersee mit Moor“ ein ander Mal vorstellen, wenn ich bessere Gelegenheit zum Fotografieren habe.

Jetzt muss ich mich erst einmal um den Garten kümmern. Regengüsse und Wind haben in der letzten Woche alles niedergedrückt und umgeweht, die Pappel hat große Äste abgeworfen und die Stangenbohnen kann ich endlich ernten, jetzt wo es nicht mehr ununterbrochen regnet und der Garten nicht mehr schmatzt beim Betreten.