Category Archives: Stricken/Häkeln/Nähen

Fröhlich-bunte Wimpelkette

An sich noch gute Kleidungsstücke, die nur irgendwo abgewetzt sind, aus der Mode oder Stoffreste mochte ich noch nie wegwerfen. Doch außer Vorhängen und Tischdecken hatte ich auch noch nie etwas genäht. Sprich: Meine Nähkünste sind auf gerade Nähte begrenzt. Die alte Nähmaschine tut aber noch immer brav ihre Dienste.

Als ich dann im Frühling/Sommer 2014 so lange nichts körperlich Anstrengendes machen durfte, bin ich um die ganzen angesammelten Stoffreste und ausgemusterten Kleidungsstücke herumgeschlichen und dachte, ich könnte ja mal was probieren. Zeit hatte ich ja, Material, um das es nicht schade war, auch. WK001wzEine schöne bunte Wimpelkette für unsere große Terrasse wollte ich schon lange haben. Also suchte ich eine Anleitung und dann ging’s los mit dem Schneiden von Dreiecken, Bügeln, Nähen. Es sollte eine recht stabile Wimpelkette werden, die ich auch mal in die Waschmaschine stecken konnte, ohne dass sie gleich Auflösungserscheinungen zeigt.

Die Maße unserer Terrasse hatte ich etwas unterschätzt. Ich bin lange an meinem Erstlingsnähwerk gesessen. Jeder Wimpel besteht aus zwei Dreiecken: aufeinandergelegt, zusammengenäht, umgedreht und die Kanten abgesteppt. Dann habe ich die obere Kante zwischen ein selbstgemachtes Schrägband aus dem Reststoff einer Leinentischdecke gelegt und festgenäht.

Gan schön viel Arbeit! Aber es hat sich gelohnt. Unsere Terrasse bietet seither einen wesentlich freundlicheren, bunteren Ausblick. WK002wzUnd auch der Anblick der vom Garten aus höher gelegenen Terrasse ist sehr nett – und harmoniert sogar farblich mit meinen geliebten Tomaten!WK003wzVerarbeitet wurden zwei ausgemusterte Hemden, ein Uralt-Kleid, ein nicht mehr getragener Rock, Polsterstoffreste und die Reste einer Tischdecke. WK004wzUnd so leuchten einem jetzt, wenn man vom schattigeren Teil des Gartens auf die Terrasse blickt frühlich-bunte Wimpel entgegen, ganz wie ich es mir gewünscht hatte.

Jetzt freue ich mich schon auf den nächsten Frühling, um mein Erstlingsnähprojekt wieder anzubringen!

Wie Radfahren

Als ich in die Volksschule ging, mussten es alle lernen, zumindest die Mädchen. Ich war ganz geschickt darin und es hat mir sogar Spaß gemacht.

2010-01_Strick3wzSpäter, in der Oberstufe des Gymnasiums, hieß es, Stricken fördere die Konzentration. Und so nadelten wir im Physiksaal, während uns der Professor in Einsteins Theorien einweihte.

Unmengen an Pullovern, Westen, Schals, Handschuhen und sogar Röcken entstanden so. Kreative Einzelstücke, in denen Einstein, Newton, die Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs oder die Grundlagen der Philosophie mit hinein verwoben waren.

Und weil ich Fähigkeiten, die ich einmal erlernt habe, nur ungern verliere, wollte ich herausfinden, ob ich es noch kann, das Stricken und Häkeln. Und siehe da: Mit einer kurzen, halbstündigen Wieder-Einführung in die Nadelkünste durch meine Mutter zu Weihnachten, ging es recht flott und schon war das erste Werk seit Jahrzehnten geschafft.

2010-01_Strick4wzEin Schal ist ja ein Kinderspiel. Handschuhe müssen her. Da muss frau mit dem Nadelspiel arbeiten und in Runden stricken.

2010-01_Strick1wzDie Finger habe ich mir erspart, Stulpen sind es geworden. Aber immerhin: Die Mini-Röhre für den Daumen konnte ich noch.

2010-01_Strick2wzZu den aufgenähten Häkelblümchen hat mich Margrit inspiriert. Auch wenn meine Blumen bei weitem nicht so gut aussehen. Sie sind – abgesehen von der Schal-Umrandung – das erste, das ich seit 25 Jahren wieder gehäkelt habe.

Was noch fehlt? Na das hier:

2010-01_Strick5wzMein Fotomodell ist leider denkbar ungeeignet. Die Kopfform, naja, da müsste mal ein plastischer Chirurg ran. Also lieber ohne Modell:

2010-01_Strick6wzErfreut konnte ich feststellen: Stricken und Häkeln – das ist wie Radfahren. Man verlernt es anscheinend nie, wenn man es einmal konnte. Stricken beruhigt und entspannt, erstaunlicherweise. Und: Es ist toll, etwas aus einem Faden zu erschaffen, das man danach anziehen kann.

Meine Schwester hat auch gleich die Chance ergriffen und eine kleine Strickarbeit bei mir in Auftrag gegeben: Aber, liebes Schwesterherz, du musst Geduld haben!