Ohne Familie geht gar nix

Einige Male wurde ich schon gefragt, wer sich denn während meiner langen Krankenphase um den Garten gekümmert hat. Nun, für mich war das durchaus auch etwas, das mich, im Krankenhaus liegend, trotz aller wirklich großen Sorgen um meine Gesundheit, bekümmert hat. Ich hatte Angst, dass der Garten, den wir über Jahre hin liebevoll angelegt hatten, rasch verwildern würde.

Denn ihr wisst sicher alle, wie schnell ein Bereich im Garten, um den man sich nicht richtig kümmern kann (oder will …) ganz anders aussieht! Schwups ist alles überwuchert mit Unkraut, die Stauden und Sträucher fliehen himmelwärts und aufdringliches Blühzeug schleudert seine Samen in jedes freie Stückchen Erde und übernimmt über Nacht die Regentschaft.

Gerade im Spätwinter und Frühling wartet in unserem Garten immer die meiste Arbeit, da ich die Stauden immer erst im Frühling schneide. Und auch der Gemüsegarten, das Befüllen der vielen großen Tomaten- und Chilitöpfe rund ums Haus sowie das Vorziehen all der Paradeiser, Chilis, Paprikas und anderen Gemüsepflanzen ist gerade im Februar, März und April wirklich viel Arbeit. Und in diesen Monaten bin ich komplett ausgefallen und konnte einfach überhaupt nichts machen.

Doch mein Schatz, der sich in all der Zeit mindestens genausoviel Sorgen um mich gemacht hat, schaffte es trotz allem, den Anfang zu machen und hat im Februar begonnen, die Staudenbeete zu schneiden. Ich habe die Beete im Krankenhaus aus dem Kopf aufgezeichnet und markiert, was wo wie zu schneiden ist. Dank der modernen Technik konnte er mir, wenn er unsicher war, schnell ein Foto ins Krankenhaus schicken und ich konnte ihn instruieren. Sogar die Rosen hat er geschnitten – und das richtig gut!

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Beginn der Rosenblüte 2014

Unser beider Familien leben 350 km weg und haben selber große Gärten, da ist Hilfe nicht so einfach. Trotzdem ist im März ist meine Schwiegermutter für ein Wochenende angerückt und hat sich durch einen großen Bereich des Gartens gearbeitet, Laub entfernt, Stauden geschnitten, Unkraut gejätet.

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Blick über eines der Staudenbeete, Juni 2014

Ein paar Wochen später kam dann meine Mutter und hat neben meiner Pflege (und der Pflege von meinem Schatz, der sich nach all der Anstrengung beinahe eine Lungenentzündung eingefangen hat) auch noch eine Woche lang im Garten geackert. Ja, das ist das richtige Wort! Richtig viel gearbeitet! Geschnitten, gejätet, ein paar Beete im Gemüsegarten pflanzfertig gemacht, die ersten Salate gepflanzt, Petersilie, Mangold, Salate, Radieschen ausgesät und „nebenbei“ gekocht, gewaschen, umsorgt.

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Gemüsegarten Anfang Mai 2014

Als sie abfuhr, war der Garten schon recht manierlich in meinen Augen. All meine Befürchtungen waren zerstreut und ich konnte so die ersten sonnigen Tage auf einer Liege im Garten verbringen.

Fam006wzZwischendurch kam meine Schwester für eine Woche, hat den Haushalt geschmissen und auch einiges im Garten gearbeitet: gepflanzt, die Wege gekehrt, aufgeräumt.

Abgelöst wurde sie von meiner Mutter, die nochmal eine Woche bei uns war und den restlichen Garten richtig frühlingsfit gemacht hat: alle Staudenbeete geschnitten und den ganzen Gemüsegarten vorbereitet! Nie hätte ich im Krankenhaus gedacht, dass wir 2014 Gemüse ernten würden, aber so kam es!

Fam004wzZu guter Letzt hat noch mein Schwager gemeinsam mit meinem Schatz ein Wochenende lang neben anstrengenden Baumschnittarbeiten sämtliche Tomaten- und Chilitöpfe zur Bepflanzung fertig gemacht. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet.

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Tomatentöpfe, frisch befüllt und gedüngt

Mitte Mai konnte ich schon ganz leichte Arbeiten für kurze Zeit am Tag machen. Sodass ich die Freude hatte, all die geschenkten Pflänzchen von meiner Mutter und Freundinnen (danke besonders an Sonia und Martina!) und die von der Arche Noah gekauften in die vorbereiteten Töpfe und Beete zu setzen. Das war so leichte Arbeit, dass ich sie ohne Anstrengung ganz gemächlich machen konnte. Ich musste ja nur ein kleines Pflanzloch in die lockere Erde wühlen und die Zöglinge gut einbetten.

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Ein kleiner Teil der Tomatentöpfe, frisch bepflanzt

So kam es, dass wir dank lieber Menschen und unserer Familie auch heuer einen wunderbaren Garten hatten, in dem ich mich erholen konnte und der uns reiche Ernte beschert hat. Wir hatten noch nie so viele Paprikas wie in diesem Jahr! Und ich musste beim Ernten immer an all die lieben Menschen denken, die mich mit den Pflänzchen beschenkt und Beete und Töpfe vorbereitet hatten. Ich konnte sogar einige Gläser Tomatensoße einkochen, obwohl 2014 wirklich kein gutes Tomatenjahr war.

Nun darf ich körperlich ja wieder arbeiten, auch wenn ich häufiger Pausen einlegen und alles etwas gemächlicher angehen muss. Und ich bin unglaublich froh darüber, dass nicht nur ich, sondern auch unser geliebter Garten dieses Jahr so gut überstanden hat. Ohne Familie wäre das nicht gegangen und ich müsste im kommenden Frühling wirkliche Schwerstarbeit leisten. Fam007wzDankeschön, liebe Familie, für die viele Arbeit und die Pflanzen – und dankeschön, liebe Freundinnen, für die vielen vorgezogenen Pflanzerln! Ihr habt mir dieses schwere Jahr mit eurer gärtnerischen Unterstützung unglaublich erleichtert und sehr viel Freude gemacht! (Wobei der größte Dank natürlich meinem Schatz gebührt, das weiß er zwar, aber es sei hier auch mal dick vermerkt.)

19 Kommentare zu “Ohne Familie geht gar nix

  1. Kathrin

    Hallo Margit, es ist doch schön eine Familie zu haben, auf welche man zählen kann. Bei uns war zwar Gott sei Dank niemand krank, aber unsere Familien haben uns ungemein beim Hausbau geholfen, ohne sie wäre auch vieles nicht so gut gegangen.

    LG kathrin

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  2. Ute

    Liebe Margit,
    am Ende zählt vor allem die Gesundheit. Da steht der Garten doch hinten an. Schön, dass du es geschafft hast! Und Dank deiner lieben Familie hat es dann auch der Garten geschafft. Ich wünsche dir weiter alles Gute!
    Liebe Grüße
    Ute

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  3. Sara

    Da hast Du Glück gehabt, liebe Margrit. Als ich vor einigen Jahren im KH war und mich einer schweren OP unterziehen mußte, hatte ich auch Sorge um unseren großen Garten. Aber mein Mann konnte entweder nur ins KH kommen oder zur Arbeit gehen. Darüber hinaus blieb weder Zeit noch Energie. Klar, daß das Allernotwendigste, wie Wiese mähen schon gemacht wurde, das war’s dann aber auch. Meine Kinder waren zu der Zeit auch fast alle nicht mehr daheim. Und meine Mutter ist schon zu alt und gebrechlich, um noch im Garten helfen zu können. So lernt man, sich in Geduld zu üben und großzügig über alles hinwegzusehen, man gewöhnt sich eine meditative Haltung an, weil man ja doch nichts ändern kann und erkennt, daß auch dann die Welt nicht untergeht, nur weil eine Zeitlang mal „nichts“ gemacht wird. Inzwischen haben wir den Garten nicht mehr … also wären alle Sorgen „umsonst“ gewesen … es kommt alles wie es kommt und ich bin inzwischen froh, daß ich nicht mehr die Bürde dieses großen Gartens tragen muß, so schön er auch war. Alles hat seine Zeit …
    Sicher geht es jedem in diesen Dingen anders. Aber allzu schwere Gartenarbeiten darf ich ohnehin nicht mehr tun, auch wenn ich es kräftemäßig könnte. So liegt mein Fokus heute viel mehr auf Wanderungen in der Natur und ich wünsche mir über kurz oder lang einen ganz winzig kleinen Garten oder eine erweiterte Terrasse oder Ähnliches.
    Für Dich freue ich mich, daß alles so gut ausgegangen ist und nicht ein riesiger Berg Arbeit im nächsten Jahr auf Dich wartet, denn es ist so schon genug zu tun.

    Liebe Nikolaus und Adventsgrüße
    Sara

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    1. Margit Post author

      Liebe Sara, ja, ich hatte großes Glück, das ist wahr! Und alle wussten, wie wichtig mir der Garten ist und wie glücklich er mich macht, deshalb wurde hier besonders geholfen.
      Dass du den Abschied von deinem so schönen Garten heute so positiv sehen kannst, freut mich! Ich habe die Fotos von deinem Garten immer sehr gemocht. Aber du hast schon recht: Es kommt alles, wie es kommen muss. Und ich freue mich darüber, dass es dir so gut geht und du jetzt deinen kleinen Garten und das Wandern genießen kannst.
      Liebe Grüße, Margit

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  4. Anette Ulbricht

    Hallo Margit,
    so eine tolle Familie an der Seite zu haben ist nicht immer selbstverständlich und du kannst sehr froh sein so liebe Menschen um dich herum zu haben.
    Schön, dass es bei dir wieder aufwärts geht.
    Liebe Grüße,
    Anette

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  5. Heidi

    Liebe Margit,
    eine Familie im Rücken ist Gold wert und wenn man dann noch einen Schatz hat…..unbezahlbar 🙂
    Liebe Grüße aus einem frostigen Garten (heute hab ich meine Dahlien ausgebuddelt) schickt Dir,
    Heidi

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  6. SchneiderHein

    Liebe Margot,
    so einen Schatz hätte ich ab dem Frühsommer auch für unseren Garten gebrauchen können. Aber meiner hätte seitdem ja leider selbst mehr Hilfe/Unterstütung in allen Lebenslagen von mir gebrauchen können ;-( Und wie Du inzwischen weißt, hat unser Garten nun genau das Stadium erreicht, was Du in Deinem so gefürchtet hast …
    Schön zu lesen, dass dank der liebevollen Unterstützung Deiner Familie wohl alles mehr als glimpflich ausgegangen ist. Und der Gartn Dir genau das Maß an Entspannung und Aufbautraining lieferte, was zur Genesung so wertvoll ist.
    Wenn ich Deinen Post so lese, dann habe ich auch ohne fremde Hilfe wohl doch noch Glück mit unserem Garten gehabt. Denn bis Ende April war ich recht zuversichtlich in diesem Jahr ein gutes Stück weiter zu kommen, und mal etwas Grund in die verschieden verwilderte Ecken & den Teich zu bekommen. Aber es kam ja alles anders als geplant. Nun sind die wilden Ecken halt immer noch wild, aber das, was ich bis April geschafft habe, sah bei der ersten Bestandsaufnahme vor einigen Tagen doch gar nicht so schlimm aus. Es ist zwar einiges an Arbeit, aber wenn das Wetter mitspielt, dann könnte ich in einigen Tagen – wenn es so kalt aber tagsüber frostfrei wird, wie zur Zeit angekündigt, mit den Aufräumarbeiten beginnen. Und die blöden Zecken bleiben dann hoffentlich ziemlich starr in ihren Ecken …
    Nur ob der extrem morsche Steg mich und all die Gartengeräte noch trägt? Den können wir nämlich leider wirklich erst im Frühjahr restaurieren.
    Liebe Grüße
    Silke

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      1. Margit Post author

        Liebe Silke,
        schön, dass es bei dir im Blog jetzt auch wieder weiter geht! Schlimme Zeiten sind dazu da, sie zu meistern, das gilt wohl für uns beide!
        Liebe Grüße, Margit

        Antworten
  7. Margit

    Ich bin damals „nur“ drei Monate ausgefallen und danach war Winter… aber ich kann sehr gut nachvollziehen, wie Du um Deinen Garten gebangt hast! Aber Deine Befürchtungen waren ja offensichtlich völlig unbegründet! Toll, so eine Familie und solche Freunde zu haben!!!
    Viele Grüße von
    Margit

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  8. Sigrun (Steinigergarten)

    Liebe Margit, das war eine sehr bewegende Geschichte, die ich gerade gelesen habe, vor allem mit deiner Krankheit. Wunderbar, was du für eine Familie hast. Mit der räumlichen Entfernung haben wir es ähnlich, aber trotzdem funktioniert es gut. Wenn auch nun die Phase gekommen ist, wo wir uns verstärkt um die Eltern kümmern müssen.
    Ich wünsche dir eine schöne Adventszeit in deinem neuen Leben,
    LG Sigrun

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  9. Elke

    Liebe Margit,
    wie schön, dass deine Sorgen um den Garten unbegründet waren. Sowas ist in meinen Augen nicht selbstverständlich. Dann nicht nur Unkraut zu jäten, sondern sogar Gemüse anzubauen, zeigt, wie sehr dich alle mögen.
    Gut, dass es dir besser geht!
    VG
    Elke

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  10. Brigitte

    Ja, das gleicht ja fast den sizilianischen Verhältnissen, die wir haben. Da stehen immer alle zusammen und meine Schwägerinnen haben meinen allergrößten Respekt, denn sie kümmern sich schon seit Jahrzehnten um meine fast 100jährigen Schwiegereltern.

    Es ist doch beruhigend, Margit, wenn die Familie – eigentlich alle Familienmitglieder, denen es möglich war, dir zur Seite gestanden sind. Die ganze Zeit dachte ich schon, wie ist es denn auch deinem Garten ergangen. Da brauchte man sich keine Sorgen zu machen.

    Du hast eine richtig gute Familie! Und einen richtig guten Schatz (darf man nicht vergessen!).

    Lieben Gruß, Brigitte

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    1. Margit Post author

      Liebe Brigitte, „sizilianische Verhältnisse“, das klingt in diesem Fall ganz wunderbar! Und ja, ich bin wirklich dankbar für meine Familie und ganz besonders für meinen Schatz, der mich jetzt schon über zwei Jahrzehnte durch das Leben begleitet.
      Herzliche Grüße, Margit

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  11. Frieda

    Du hast wirklich eine wunderbare Familie !
    Aber wie Margrit schreibt, es ist auch ein Glück, daß Deine Verwandten auch was vom Garten verstehen. In meinem Garten würde es anders aussehen wenn ich so lange krank wäre. Ich mags mir gar nicht vorstellen.

    lg Frieda

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  12. Kathinka

    Liebe Margit,
    das ist wirklich großartig, wie rührend sich Deine Familie um Dich und Deinen Garten gekümmert hat. Gerade in schweren Zeiten ist es doch oft die Familie, die einem sehr nahe ist. Schön, daß Du Deine Krankheit überwunden hast und in Deinem Garten wirst du mit Sicherheit neue Kraft schöpfen.
    Liebe Grüße
    Kathinka

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  13. Margrit

    Ich glaube, du hast wirklich ganz großes Glück gehabt. In beiderlei Hinsicht. Gesundheitlich und darin, dass du eine gartenkompetente Familie hast. Das ist ja nicht selbstverständlich.
    Ich freue mich, dass es dir wieder besser geht. Pass aber bitte trotzdem auf dich auf. ♥

    Liebe Grüße
    Margrit

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    1. Margit Post author

      Liebe Margrit, ja, das stimmt. Ich hatte bei allem auch viel Glück! Und Aufpassen tu ich sehr gut auf mich seither – du bitte aber auch auf dich, ja?!
      Herzliche Grüße, Margit

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