Oberhalb der Moldau auf einem Felsvorsprung thront die imposante Burg von Krumau. Im Laufe von sechs Jahrhunderten wurde die Anlage erbaut, mehrmals umgebaut, erweitert und umgestaltet. Um fünf Schlosshöfe herum gruppieren sich Palast- und Wirtschaftsgebäude, daran anschließend folgt der riesengroße Schlossgarten.Am oberen Bild zu sehen ist der rechte Teil der Burg mit den ersten beiden Schlosshöfen, die von prächtigen, im Stil der Renaissance bemalten Gebäuden flankiert sind.
Nach links daran anschließend der Teil, der mir am besten gefällt. Er scheint ganz organisch aus dem Felsen zu wachsen und umschließt die nächsten beiden Schlosshöfe.
Nach links schließt dann die äußerst imposante „Mantelbrücke“ an. Wie gewaltig diese Konstruktion ist, kann man erst ermessen, wenn man darunter bzw. davor steht.
Auf den Arkaden befindet sich eine Fahrbahn. Die Stockwerke darüber sind überdacht. Angeblich wurden sie errichtet, damit die Schlossdamen „trockenen Fußes“ aus dem rechten Teil der Burg in das links von der Mantelbrücke gelegene Schlosstheater und den anschließenden Schlossgarten gelangen konnten.
Die Luken in der Mauer des fünften Schlosshofes, der links an die Mantelbrücke anschließt, bieten wunderbare Ausblicke auf die Stadt.
Das erste Mal erwähnt wurde die Krumauer Burg im Jahr 1253 als Sitz des Herren Witiko aus dem Geschlecht der Wittigonen. Die Rosenberger bauten die Burg mehrmals um. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts fand ein großer Renaissance-Umbau statt.
Wahrend dieses Renaissance-Umbaus wurde der Kastellturm, Wahrzeichen des Schlossareals, aufgestockt und mit einem Arkadenrundgang versehen. Die Wände des Turms und des Kastells, des ältesten Teils des Schlosses, wurden bemalt, um den Stil der italienischen Renaissance nachzuahmen. Dabei wurden architektonische Details mittels Illusionsmalerei vorgetäuscht.
Diese Malereien setzen sich auch im Inneren der Schlosshöfe fort und sehen täuschend echt aus. Man könnte meinen, nach Steinen und Fresken zu greifen und landet doch an der flachen Wand. 1993 bis 2001 wurden die Malereien aufwändig restauriert.
Die Wohnräume des Schlosses sind zum Großteil noch in der originalen Ausstattung erhalten, samt Möbeln, Bildern, Gobelins und anderen Kostbarkeiten. Leider ist in diesen Räumen strenges Fotografierverbot – auf dessen Einhaltung auch geachtet wird. Im Inneren finden sich auch barocke und Rokkoko-Elemente wie z.B. die Schlosskapelle. Diese Teile waren ebenfalls mit Fotografierverbot belegt.
In einigen Wirtschaftsräumen der Burg finden laufend Ausstellungen statt. Wir hatten Glück und ich konnte diese „schräge Tafel“ bestaunen.
Die Tafel ist mit lauter handgefertigtem Geschirr in etwas eigenwilligen Formen gedeckt. Am liebsten hätte ich einfach zugegriffen…
Auch in den Tiefen der Burg gibt es einiges zu erkunden. Noch nie habe ich solch beeindruckende Gewölbe gesehen, so weitläufig und zum Teil mit unglaublichen Deckenhöhen wie in einer unterirdischen Kathedrale. Teile dieser Kellergewölbe dienen ebenfalls als Ausstellungsräume.
Nach der Erkundung der Kellergewölbe freut man sich umso mehr, auf einem mittelalterlichen Balkönchen etwas Luft zu schnappen. Noch dazu, wenn sich von hier aus ein wunderbarer Blick auf den terrassierten Burgberg in den Farben des Herbstes und die darunter gemächlich vorbeifließende Moldau bietet.
Im nächsten Teil geht’s an den „Ausläufern“ der Mantelbrücke entlang in den Schlosspark.
Mehr über Krumau:
Krumau I – Das Städtchen
Krumau III – Der Schlossgarten