SNS – Süchtig nach Seife

Schon lange wollte ich es einmal auprobieren – hätte ich gewusst, wie verhängnisvoll es sein kann, hätte ich es dann auch gemacht?

RIMG0022wzJa, lautet die eindeutige Antwort. Ja.

RIMG0010wzEs macht mir Spaß, eigene Seifen zu kreieren, vor allem auch, weil es unendlich viele Möglichkeiten gibt, Kräuter aus dem eigenen Garten hierbei sinnvoll zu verarbeiten. Weil es spannend ist. Weil die Produkte ganz natürlich sind. Weil es einfach zu mir passt.

RIMG0011wzAuch wenn meine Werke noch lange nicht so schön und perfekt sind und wahrscheinlich nie sein werden wie die von anderen passionierten Seifensiederinnen.

RIMG0029wzAber Perfektion ist nicht das Ziel, Freude ist das Ziel dabei. Und das habe ich schon erreicht.

Chili-Wunder im Dezember

Im Mai 2007 bekam ich von einem mir bekannten Chili-Sammler hier im Ort einige seiner Überschuss-Pflanzen, unter anderem ein kleines Pflänzchen der Sorte Rocoto Manzano Orange. Im Laufe der Saison entwickelte sich aus dem kleinen Pflänzchen eine reichtragende Erwachsene. Wie sich herausstellte, handelte es sich jedoch nicht um Rocoto Manzano Orange, sondern um Rocoto Manzano Rot.

Die Früchte sind dickfleischig und im reifen Zustand glänzend rot. Ungewöhnlich sind auch die schwarzen Samen dieser Sorte. Schärfegrad 9 macht die Rocotos zu einer heiklen Angelegenheit bei der Verarbeitung. Vorsicht ist angebracht. Beim Schneiden können zu tiefe Atemzüge schon mal zu einem unangenehmen Brennen im Hals führen, vielmaliges Händewaschen nach dem Schneiden ist angesagt – nur ja nicht mit Chili-verseuchten Händen ins Auge fahren (oder sonst irgendwelche sensiblen Körperstellen berühren)! Aber die Rocotos schmecken einfach köstlich, wunderbar fruchtig, und machen aus jeder banalen Tomatensoße ein kulinarisches Erlebnis.

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Blüte der Rocoto Manzano Rot

Im Herbst 2007 übersiedelte ich die schon recht hohe Pflanze, die noch voller unreifer Früchte hing, vor den ersten Frösten ins Wohnzimmer auf die nach Süden ausgerichtete Fensterbank. Ich hoffte auf zumindest ein paar reife Früchte, ehe die weißen Fliegen die schöne Chilipflanze zugrunde richten würden. Meine ersten Überwinterungsversuche waren bisher immer an den weißen Fliegen gescheitert.

Die Früchte reiften, die Fliegen blieben aus. Der Frühling 2008 kam, die Rocoto war mittlerweile zur Gardinenstange hochgewachsen, war dort zur Abstützung der zarten Äste festgebunden und hatte wieder zu blühen angefangen. Jeden Tag nahm ich mir vor, sie nach draußen zu übersiedeln – und tat es dann doch nicht. So blieb sie den ganzen Frühling und Sommer im Wohnzimmer, wo die Sonne gegen das heiße Fenster knallte. Aber sie blühte, fruchtete, trug. Und wuchs weiter.

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Reife Chilis im Dezember (Bilder alle von heute)

Seit zwei Monaten blüht sie nun wieder, und wieder fruchtet sie. Mittlerweile sind die ersten Dezember-Chilis 2008 erntereif, einige unreife hängen noch dran und auch Blüten schiebt die Unermüdliche weiter nach.

2008-12-10_02wzMir ist es unbegreiflich, dass die Chilipflanze immer noch so gut trägt. Ich habe sie nie zurückgeschnitten, weil ich immer den richtigen Zeitpunkt übersehen habe und sie schon wieder geblüht hatte. Sie wurde nur spärlich gedüngt, da ich jederzeit mit ihrem Dahinscheiden gerechnet hatte und manchmal vergaß ich sogar für eine viel zu lange Zeit, sie zu gießen.

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Blüte und winzige Frucht

Offenbar hat sie mir all das nicht übel genommen.

Feuchtbeet oder Wohin der Wunsch nach Brunnenkresse führen kann

Die unmittelbare Umgebung meines Elternhauses in Oberösterreich ist geprägt von kleinen Bächen, moorigen Wiesen und kleinen Wäldchen. Auch das Grundstück meiner Eltern wird durch ein kleines Bächlein begrenzt. Darin wuchsen – und wachsen noch immer – zahlreiche mir seit meiner Kindheit lieb gewordene Pflanzen wie Bachminze (Mentha aquatica), Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica), Brunnenkresse (Nasturtium officinale) oder Bachbunge (Veronica beccabunga). Von meiner Tante lernte ich, sie auch zu verwenden. Die sumpfigen Stellen des kleinen Wäldchens, in dem ich mich als Kind täglich herumtrieb, waren unter anderem geprägt durch Sumpfdotterblumen, Mädesüß (Filipendula ulmaria) und Beinwell (Symphytum officinale).

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Blüte des Baldrian (Valeriana officinalis)

Als wir mit der Anlage unseres Gartens begannen, wollte ich unbedingt Platz für wenigstens ein paar dieser feuchtigkeitsliebenden Pflanzen schaffen. Vor allem für die Brunnenkresse, die ich sehr liebe. Nur wie? Daran, einen Bachlauf samt kleinem Teich mit Sumpfzone anzulegen, dachten wir im Anfangsstadium unserer Gartengestaltung nicht im Entferntesten. Zu groß schien uns so ein Projekt zu sein, zu klein der Garten, zu unerfahren wir selber. Und ich wollte ja nicht fünf Jahre auf meine Brunnenkresse warten.

Nach einigem Tüfteln Winter 2004/05 kam ich auf die Idee, ein Feuchtbeet anzulegen. In einigen Gartenforen suchte ich nach entsprechenden Informationen, aber anscheinend hatte niemand jemals so ein besagtes Feuchbeet angelegt. Na gut. Dann also einfach mal kurz nachgedacht und losgelegt. Was braucht ein Feuchbeet? Wasser natürlich, das nicht sofort versickert und laufend langsam zugeführt wird.

Im April 2005 legten wir los. Wir legten die gewünschte Größe fest und begannen Rasensoden zu entfernen und die Erde auszuheben. An einem Ende des Beetes gruben wir 25 cm tief, hier sollten die nur oberflächlich wurzelnde Pflanzen wachsen wie Brunnenkresse, Bachbunge, Bachnelkenwurz (Geum rivale). Am anderen Ende, schräg abfallend sollte die Tiefe mindestens 80 cm betragen, dort sollten tiefer wurzelnde Pflanzen ihren Platz bekommen.

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Abgeblühte Dolde der Engelwurz (Angelica archangelica)

Nach dem Ausheben der Grube verlegten wir Teichfolie darin und durchlöcherten sie „nach Gefühl“, über diesbezügliche Erfahrungen konnte uns ja leider niemand berichten. Die Löcher sollten ein langsames Versickern des Wassers ermöglichen, das durch die Teichfolie aber viel länger als normalerweise vom Gartenboden gehalten werden sollte. Nach dem Verlegen der Teichfolie begrenzten wir das Ganze erst mal mit Mähkanten und Steinen.

FB01wzAls nächstes sorgten wir für die Bewässerung. Einige der Pflanzen, wie Bachbunge oder Brunnenkresse wachsen in der Natur in sanft fließendem Gewässer. Also sollte die Wasserzufuhr dort erfolgen, wo diese beiden Pflanzen geplant waren, am „seichten“ Ende des Beetes also. Hier verlegten wir Schläuche mit kleinen Bewässerungsdüsen, führten die Schläuche noch im Beet zusammen zu einem Schlauch. Dieser verläuft entlang des Feuchtbeetes zu einer Wassertonne, die etwas erhöht auf einem Sockel steht. Ist die Tonne gefüllt, wird durch den Höhenunterschied Wasser in den Bewässerungsschlauch gedrückt und durch die kleinen Wassersprenkler im festgelegten Bereich des Feuchtbeetes abgegeben. Die Tonne wird mittels Bewässerungscomputer am Wasserhahn dreimal täglich gefüllt. Das reicht auch im Hochsommer aus, damit die Wasserpflanzen sich im Feuchtbeet wohlfühlen.

Kurz nach dem Bau des Feuchtbeetes im Frühling 2005 sah es noch recht trist aus – auch sonst war ja noch kaum etwas gemacht im Garten:

FB02wzUnd so sah es dieses Jahr aus einer ähnlichen Perspektive hier aus:

FB04wzDie Wassertonne dominiert leider noch, aber irgendwann fällt mir auch noch eine passende Verkleidung dafür ein – oder wir leisten uns mal eine schöne aus Holz gefertigte.

Anfangs war ich nicht sicher, ob Brunnenkresse und Bachbunge sich wohlfühlen würden, wenn sie nicht direkt in fließendem Gewässer stehen. Glücklicherweise tun sie das aber und gedeihen prächtig. So – siehe nachstehendes Bild – hatte sich das Feuchtbeet bereits nach einigen Monaten, im Sommer 2005, entwickelt.

FB03wzMittlerweile sind ins Feuchtbeet jede Menge Pflanzen eingezogen. Am „seichten“ Ende Brunnenkresse, Bachbunge, Bachnelkenwurz, einige Schlüsselblumen, anschließend dann der rot geaderte Blut-Sauerampfer (Rumex sanguineus), gelbe Sumpf-Schwertlilien (Iris pseudacorus), echter Baldrian, Sumpfdotterblumen mit ihren gelb leuchtenden Blüten, der heilkräftige Beinwell und andere. Am „tiefen“ Ende gedeihen vor allem Mädesüß und Engelwurz.

FB05wzImmer wieder muss ich diesen dichten Dschungel recht brutal im Zaum halten, da viele der Pflanzen zum Wuchern eignen. Vor allem Sumpf-Schwertlilie, Beinwell und Bachnelkenwurz. Aber bis auf diese rigorosen Ausreiss-Maßnahmen bleibt das Gedeihen im Feuchtbeet im Großen und Ganzen sich selbst überlassen.

FB06wzMittlerweile ist das Feuchtbeet auch recht gut integriert in die Umgebung. Auf der einen Seite schlängelt sich der Weg durch den rückwärtigen Teil des Gartens daran vorbei.

FB07wzAuf der anderen Seite befindet sich ein schattiger Sommer-Sitzplatz. (Zur Orientiertung: Das Feuchtbeet befindet sich rechts an den Sitzplatz anschließend.)

FBlinkswzDas Feuchtbeet macht mir jedesmal, wenn ich daran vorbei komme, richtig viel Freude. Viele Pflanzen darin erinnern mich an meine kindlichen Streifzüge durch die Natur meiner Heimat. Mit dem Feuchtbeet konnte ich mir ein Stück dieser Pflanzen-Heimat in unseren Garten holen. Doch nicht nur ich freue mich über dieses kleine Beet, auch unsere quakenden Garten-Mitbewohner lieben es und tummeln sich gerne darin. So passiert es schon mal, dass ich beim Ernten der Brunnenkresse versehentlich einen davon aufschrecke und selber vor lauter Schreck die Schüssel mit der Ernte fallen lasse.

Wohin so eine einfache Begehrlichkeit wie der Wunsch nach Brunnenkresse führen kann, hätte ich mir anfangs nicht gedacht. Also: Seid vorsichtig mit euren Wünschen…

Ein Hauch von Winter

Nach zwei äußerst stürmischen Tagen und Nächten und einem Temperatursturz, bekam der Garten gestern Nacht eine dünne Decke. Die Temperaturen bewegen sich knapp um Null Grad herum, der Boden ist noch viel zu warm, also war die Freude nur von kurzer Dauer.

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Endiviensalat mit Zuckerguss

Auch für die gefiederten Bewohner unseres Grundstücks gibt es noch genügend frische Vitamine. Den Sanddorn konnten wir mangels Zeit nicht rechtzeitig beernten und die Brombeeren sind durch den kalten, sonnenlosen September einfach nicht reif geworden. Macht nichts. Jetzt freuen sich die vielen Vögel im Garten über die Futterquelle.

2008-11-23_02wzAm Teich beginnt sich eine dünne Eisdecke zu bilden. Unser Eisfreihalter, der für die Vögel auch im Winter Frischwasser garantieren sollte, funktioniert leider nicht, wie wir gerade feststellen mussten. Hoffentlich friert der Teich nicht zu, ehe wir ihn umgetauscht haben.

2008-11-23_04wzRund um den Teich, wie auch im übrigen Garten, blühen noch Chrysanthemen. Von mir lange Zeit verschmäht und einfach als „Friedhofsblumen“ gesehen, betrachte ich diese herrlichen Stauden mittlerweile anders: Sie bringen mit ihrer späten Blütezeit dem November eine Blütenpracht in vielen Farben und strecken den ersten Frösten trotzig ihre üppigen Blüten entgegen. Wenn sie nicht, wie diese hier, vom Sturm zu Boden gedrückt werden…

2008-11-23_07wzEinige Rosen haben durch den ungewöhnlich warmen November noch Knospen geschoben. Doch nur wenige schafften es bis zur Blüte – wie die eigentlich recht zickige Cappuccino, die uns im grauen November noch ein paar leuchtend gelbe Blüten geschenkt hat.

2008-11-23_03wzOder wie die robuste Heidetraum in der Säule vor dem Eingang zum Zeitloch.

2008-11-23_06wzUnsere „Sitze“ im Zeitloch sind verschneit, aber die Sturmböen werden durch die Mauern bestens abgehalten.

2008-11-23_05wzZu Samhain saßen wir noch ohne Jacke um das Feuer in der Mitte, so warm war es. Wie wird es wohl zu Wintersonenwende sein? In jedem Fall werden wir es kuschelig warm haben, denn unser neuer, relativ großer Aztekenofen, den wir nach Bedarf im Zeitloch anheizen können, garantiert mit Sicherheit hier lange gemütliche Stunden auch im Dezember.

Tomatensorten: Teardrops

Die Tomatenfreiland-Saison ist vorbei. Vorgestern Nacht hat der erste Frost kurz vorbeigeschaut und ich habe vorher vorsichtshalber die Terrassentomaten sowie alles andere aus den großen Töpfen geerntet. Eine große Schüssel voll reifer Tomaten, eine genauso große mit unreifen und eine Schüssel voller Chilis und Paprikas haben uns diese letzte Ernte der frostgefährdeten Pflanzen eingebracht.
Nun ist es wieder Zeit, Rückschau auf ein paar Sorten zu halten.

Teardrops – dieser beinahe poetische Name beschreibt ganz gut die Form der kleinen roten Tomaten. An langen Rispen sind die tropfenförmigen Früchte aufgefädelt. Oft so viele, dass die Rispe aufgrund des Gewichts knickt. Wie am Bild erkennbar, weisen nicht alle Früchte die exakt gleiche Form auf. Einige sind mehr oval, andere verjüngen sich nach oben hin.

2007-10-02_TD1wzDer Ursprung der Sorte liegt in China. Die Samen habe ich vor einigen Jahren von Manfred Hahm-Hartmann bezogen. Er beschreibt Teardrops als süße, sehr ertragreiche Spalier-Cocktailtomaten.

In Gerhard Bohls Sortenbuch wird Teardrops ohne „s“ (also Teardrop) geführt und als „kräftig wachsende Obst-Stabtomate“ beschrieben. Er beschreibt die Sorte als widerstandsfähig gegen Braunfäule, ertragreich und kräftig wachsend mit geringem bis mittlerem Wärmeanspruch. Was den Geschmack betrifft, wird dieser ebenfalls als süß und „obstig“ umschrieben.

2007-08-18_TD2wzLaut meinen vierjährigen Erfahrungen mit Teardrops kann geschmacklich von süß keine Rede sein. „Obstig“ trifft es wesentlich besser.

Der Ertrag ist wirklich sehr hoch, die Sorte trägt aber erst relativ spät im Jahr. Ich habe sie immer mehrtriebig gezogen und am Saisonende hatte ich dann ein regelrechtes Gewirr an Zweigen, die alle blühten und fruchteten. Bei mir stand sie bisher immer im Freiland ausgepflanzt an einer Wand, jedoch ohne Dach. Was die Krankheitsanfälligkeit betrifft, gehört sie meinen Erfahrungen nach eher zu den robusteren Sorten. Vorausgesetzt man „lichtet“ regelmäßig das Zuviel an Blattwerk aus, sodass die Pflanzen gut durchlüftet werden.

Am liebsten verwende ich die „Tränen“ als Naschtomaten zur Jause und in den Salat.