Tomatensorten: Striped Turkish

Die Striped Turkish baue ich schon seit einigen Jahren an. Laut meinen Aufzeichnungen war ich bisher noch jedes Jahr mit dieser attraktiven Sorte recht zufrieden. 2009 hat sie alle Erwartungen übertroffen. Die zwei Pflanzen, die ungeschützt im Gemüsegarten standen, haben getragen und getragen und getragen – noch mehr als in den Jahren zuvor.

2010_StrTurk2wzDie Rispen waren so groß und schwer, dass irgendwann eine Pflanze am Tomatenstab entlang nach unten gerutscht und der Stängel im unteren Bereich umgeknickt ist.

2010_StrTurk3wzNatürlich hätte ich vorher einige der großen Rispen entfernen können, aber die Gier… Der geknickte Stängel hat der Pflanze allerdings wenig ausgemacht. Unbeeindruckt wuchs und fruchtete sie weiter bis weit in den Oktober hinein.
Hoffentlich macht sie das in diesem Jahr auch wieder. Bisher ist sie völlig gesund und trägt wieder richtig gut.

2010_StrTurk4wzSehr schön ist das Farbspiel der Striped Turkish: Die Tomaten sind erst dunkelgrün-hellgrün-gestreift bzw. -geflammt und sehen im grünen, also völlig unreifen Zustand der Green Zebra ähnlich.
Am Bild oben beginnen sich die ersten Früchte bereits ein wenig zu verfärben: Die ersten „Streifen“ werden langsam leicht orange.
Reif präsentieren sich die Tomaten dann orange-rot-gestreift. Wenn die orangen Streifen richtig leuchten, schmecken sie am besten.

2010_StrTurk5wzDie ersten Samen der Stabtomate Striped Turkish habe ich ursprünglich bei Manfred Hahm-Hartmann erstanden. Die Früchte sind rund, durchschnittlich 4,5 cm im Durchmesser und schmecken sehr würzig. Das Fruchtfleisch ist eher weich und recht saftig, die Schale fest.

2010_StrTurk1wzHahm-Hartmann schreibt, die Striped Turkish sei eine „frühe“ Tomate, die schon bald im Jahr reife Früche trägt. Das kann ich bestätigen: Sie gehört immer zu den ersten Stabtomaten der Saison, die ich beernten kann. Die Höhe unterschätze ich jedes Jahr: Man sollte davon ausgehen, dass die Striped Turkish in guten Jahren so 2,5 m hoch wird.

Urlaub im Garten: Es geht!

Urlaub im Garten.
Ich hab’s gelernt. Es geht.
Faul sein zu Hause, das funktioniert.

2010-08-17_01wzDen ganzen Tag im Liegestuhl, viele Bücher lesen, Cocktails schlürfen,
abkühlen in der Gartenbadewanne,
abends lange auf der Terrasse bei einem guten Glas Rotwein den Grillen lauschen.
Und keine Gartenarbeit machen.
Das Geschaffene einfach genießen.

2010-08-17_02wzDem „Unkraut“ beim Wachsen zusehen.
Den Stachelbeeren beim Reifen
– und nur die ernten, die man gerade essen mag.
Den Rest bekommen eben die Vögel.
Zu viele Gurken? Man müsste sie einlegen?
Jetzt nicht. Jetzt ist Urlaubszeit.
Selber schuld, was müssen sie auch jetzt wie die Verrückten wachsen.
Ich ernte nur, was wir auch sofort essen.
Einzig die Töpfe alle zwei Tage gießen. Zu zweit schnell erledigt.

2010-08-17_08wzAb und zu inspirierende Ausflüge in die Umgebung
– es gibt hier soviel zu entdecken!
Dann wieder im Garten lümmeln.

2010-08-17_04wzBeobachten.

2010-08-17_03wzStill sein.

2010-08-17_06wzLesen.

2010-08-17_05wzHerrlich!

Vor einigen Jahren konnte ich das noch nicht. Jetzt schon.
Das ist etwas Wichtiges, das ich vom Garten gelernt habe
– wenn nicht die wichtigste Gartenlehre überhaupt:
Gelassenheit.
Den Dingen ihren Lauf lassen.

2010-08-17_07wzWoanders urlauben?
Ja, vielleicht im trüben November. Wenn der Garten ruht.

Gemüsegarten VII – Über das Füttern des Bodens

Den Boden des Gemüsegartens so zu „behandeln“, dass er dauerhaft gute Ernten abwirft, ist keine so hochkomplexe Wissenschaft, wie heutzutage oft vermittelt wird. Sicher, es gibt unterschiedlichste Herangehensweisen. Meine ist recht einfach, praktisch umzusetzen und auch nicht sonderlich aufwändig. Ich füttere den Boden einfach regelmäßig – und das funktioniert bestens.

2010-07-26_06wzNach dem Winter kommt Kompost auf die Beete. Dieser wird nur leicht untergehackt. Umgegraben wird bei mir so gut wie nie.

2010-07-26_08wzWährend des Jahres kommt zwischen die Gemüsepflanzen regelmäßig dünn der frisch gemähte Rasenschnitt, der viel eher einem Wiesenschnitt gleicht als einem klassischen Rasen. Wenn man ihn nur relativ dünn an sonnigen Tagen verteilt, kann man auch den noch nicht angetrockneten Grasschnitt nehmen. Zu dick sollte man ihn keinesfalls auftragen, dann besteht die Gefahr, dass sich eine dichte Schicht bildet, die zu faulen beginnt und alles Leben darunter erstickt.

2010-07-26_09wzAlles, was ich ernte, putze ich möglichst vor Ort. Auch diese Sachen (Salatblätter, Schalen von Kohlrabi, Zwiebelschalen, Kartoffelschalen, was eben so anfällt) verteile ich sofort wieder auf den Beeten .

2010-07-26_04wzStauden- und Strauchschnitt (zB Kräuter, die zu groß geworden sind, Rückschnitt von Lavendel, Katzenminze und kleineren Sträuchern) wird grob geschnitten und landet auch auf den Gemüsebeeten.

Manchmal hole ich mir auch aus der freien Natur rundherum Brennnesseln und Beinwellblätter und mulche damit die Beete zwischen den Pflanzen.

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Grob geschnittener Beinwell u.a. rund um die Tomatenpflanzen

Beinwell habe ich aus diesem Grund sogar im Garten angepflanzt, wo er sich munter vermehrt. Wenn er zu groß wird, schneide ich die Blätter und mulche damit meine Gemüsebeete und -töpfe.

Zwischen den Gemüsepflänzchen wachsen bei mir Ringelblumen, Tagetes, oft auch Kamille, Malven, Mutterkraut und andere Kräutlein, die sich gerne massenhaft aussäen.

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Tagetes zwischen Salat- und Kohlrabipflanzen

Diese kleinen Pflanzen lasse ich so lange stehen, bis sie aufgrund des Platzbedarfs wirklich im Weg sind. Erst dann werden sie ausgezupft und finden an Ort und Stelle gleich wieder ihren Platz als Mulch.

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Dillpflänzchen keimen immer von ganz allein überall – hier zwischen Mangold

Auch die meisten Wildkräuter (Gundermann, Klee, Wegeriche, Löwenzahn – was sich halt so ansiedelt) dürfen meist längere Zeit stehen bleiben, wenn sie gekeimt haben und noch keinem Gemüse den Platz streitig machen. Erst wenn das der Fall ist, werden sie von mir ausgezupft und wiederum als Mulch auf den Beeten gelassen.

Das Wichtigste also: Der Boden sollte nie „nackt“ sein. Auch im Winter nicht.
Bei uns wächst eine riesige Pappel (eigentlich zu) nah am Gemüsegarten, die im Spätherbst massenhaft Laub abwirft. Das lasse ich den Winter über auf den Beeten liegen.

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Hinten am Bild erkennbar: Die ca. 70 Jahre alten Schwarzpappel, Laubversorger für den winterlichen Gemüsegarten

Auch wird der Garten nicht im Herbst „abgeräumt“ und liegt dann nackt und schutzlos da, wie man das oft sieht.
Was nicht geerntet wurde, bleibt einfach auf den Beeten. Ebenfalls alle Wildkräuter, die gekeimt haben, alle Ringelblumen, Tagetes etc., die der erste Frost dahingerafft hat, ergänzt durch Staudenschnitt, der noch vor dem Winter anfällt. All das bleibt über den Winter im Garten, bildet eine schützende Decke und bietet den kleinen Helferlein im Boden über den Winter Nahrung.

2010-07-26_11wzWobei ich eher Schwierigkeiten habe, ist der Frühlingsanfang, wenn im eigenen Garten noch nicht soviel Material anfällt. Da muss man sich dann manchmal damit behelfen, bei einem Bauern Heu oder Stroh zu holen. Wobei ich mit Stroh schlechte Erfahrungen gemacht habe – das hat meinen Garten kurzzeitig in ein Weizenfeld verwandelt. Es waren wohl noch zu viele Körner drin. Wer auch einen „Zier“garten hat, bekommt aber bald nach dem Winter Material aus dem Rückschnitt von Lavendel, Salbei und anderen Stauden.

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Lavendelrückschnitt als Mulch im Frühling – ein herrlicher Duft!

Andere werden ihren Boden sicher anders „füttern“.
Ich habe mit meiner Methode bisher sehr gute Erfahrungen gemacht und kann mir damit auch einiges an Arbeit sparen wie häufiges „Unkraut“zupfen, Umgraben, „Aufräumen“ im Herbst und was sonst so traditionell gemacht wird. Für viele Besucher sieht mein Gemüsegarten etwas gewöhnungsbedürftig aus, aber das ist nicht mein Problem.

2010-07-26_07wzMit dieser Methode wird das Bodenleben aktiviert, die Feuchtigkeit bleibt länger im Boden, er wird durch die besonders in den letzten Jahren oft heftigen Regengüsse weniger verdichtet, ich spare mir das Ausbringen irgendwelcher anderen Düngemittel und somit Geld.

2010-07-26_12wzUnd besonders zeitaufwändig ist es auch nicht.

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Dieser Artikel steht in der Reihe „Plädoyer für den Gemüsegarten“.

Die vorangegangenen Teile zum Nachlesen:
Gemüsegarten I – Eine Leidenschaft
Gemüsegarten II – Unendliche Vielfalt
Gemüsegarten III – Faul sein
Gemüsegarten IV – Arten- und Sortenwahl für Bequeme
Gemüsegarten V – Beeren, Kräuter und Obst
Gemüsegarten VI – Nur kein Ernte-Stress

Zitronenmelissen-Sirup

Weil ich so oft danach gefragt werde, hier mal mein Rezept für

Zitronenmelissen-Sirup

Zutaten:
Sehr viele Zitronenmelissenblätter samt der Stängel (Je mehr Kräuter genommen werden, desto intensiver der Geschmack, desto mehr kann man den Saft mit Wasser verdünnen – und trinkt somit weniger Zucker pro Glas.)
2 l Wasser
1,5 kg Zucker
40 g Zitronensäure

Zubereitung:
Kräuter in einen großen Topf geben.
Das Wasser aufkochen und über die Kräuter gießen.
Zucker und Zitronensäure zufügen und beides auflösen.
24 Stunden zugedeckt stehen lassen.
Dann Flüssigkeit durch ein Tuch abseihen, Kräuter richtig gut auspressen.

Den Saft unter Rühren aufkochen und in saubere, vorgewärmte Flaschen füllen, sofort verschließen.

Haltbarkeit:
Locker ein Jahr

Anstatt (oder gemischt mit) Zitronenmelisse lassen sich auch verwenden:
Alle Arten von Minze, Zitronenverbene, Ananassalbei, Fruchtsalbei, Monarde, Zitronenbasilikum etc.

Dieser Sirup ist unser absolut liebster Durstlöscher – einfach ein bisschen was davon in ein Glas und mit kaltem Leitungswasser aufspritzen.

Extreme

Bisher war dieses Jahr durch Extreme gekennzeichnet – extrem langer, ungewöhnlich kalter Winter. Übergangslos begann der Frühling. Der hatte aber nur Unmengen von Regen zu bieten, Stürme und Kälte. Das zog sich hin bis weit in die zweite Junihälfte. Dazwischen waren zwei mal drei schöne Tage – einmal hatte ich lieben Besuch, die anderen verbrachte ich vorwiegend in meiner Badewanne. Dann kam die Gelsenplage über uns und ein enorm schwüles, drückendes Wetter. Das Haus ohne Gelsenspray zu verlassen ist nach wie vor nicht ratsam, außer man möchte mal auf andere Art Blut spenden. Und jetzt ist es seit fast zwei Wochen heiß. Naja, das ist untertrieben: Es herrscht drückende Hitze. Ständige Temperaturen weit über 30 Grad. Heute 37, morgen auch. Und kein Tröpfchen Regen in Sicht.

Irgendwie hat mir das alles ein wenig die Lust am Bloggen – und zeitweise auch am Garten – verdorben. Nun hier ein Nachtrag im Zeitraffer:

In der vorletzten Juni-Woche bekam ich Besuch von meiner Schwester. Das Haus ohne lange Ärmel zu verlassen, war leider nicht möglich! Aber immerhin hat es nicht geregnet…

2010-07-14_01wzAn den alten Seitenarmen der Donau waren fast alle Uferböschungen geflutet. Der Wasserstand war zwei Monate lang enorm hoch. In unserer ganzen Gegend sahen die Mais- wie Reisfelder aus.

Die Rosenblüte war kurz.
Kaum erblüht schon wieder zermatscht.
Matsch gefolgt von Mehltau, Sternrußtau und Blattläusen.

2010-07-14_02wzDer Regen war gar nicht nett zu den duftenden Schönheiten. Viele stehen jetzt recht nackt im Garten.

Am ersten Juliwochenende fand wie immer „Das Konzert in der Au“ bei uns im Ort statt. Klassik mitten in der Natur, vor einem Altarm der Donau. Im Hintergrund wird gezirpt, die Vögel begleiten die Musik mit ihrem dezenten Gesang. Einfach wunderschön.

2010-07-14_03wzIn diesem Jahr mit dem Mozart Requiem. Ein ganz besonderes Erlebnis. Und mit Gelsenspray eingesprüht von oben bis unten konnte ich es auch richtig genießen.

Trotz des gar nicht so günstigen Wetters durfte ich auch schon einiges ernten. Jede Menge Salate, Kohlrabi in rauen Mengen, Mangold, Guten Heinrich, Spargelsalate, Spargelerbsen, Kräuter für den Wintervorräte, die ersten Gurken und die ersten kleinen Tomaten – heuer ein Monat später als üblich.2010-07-14_03awz

Die Zuckerschoten machen mir in diesem Jahr viel mehr Freude, da sie an den neuen Gittern wesentlich einfacher zu ernten sind. Bald sind sie abgeerntet, dann kann ich die Gitter einfach rausnehmen und für ihren Einsatz im nächsten Jahr in der Garage lagern.

Die weißen und roten Ribisl (Johannisbeeren) sowie die Jostabeeren sind seit einer Woche abgeerntet. Ich habe viel zu lange mit dem Ernten gewartet, einige waren schon überreif und sind abgefallen. Aber die Gelsen sitzen zuhauf in den Sträuchern und das Ernten war kein Vergnügen.

2010-07-14_04wzTrotzdem konnte ich ein paar Flaschen mit dem Saft der Ribisln füllen. Im Winter mag ich ihn besonders gerne.

2010-07-14_05wzJetzt trinke ich lieber erfrischenden Zitronenmelissen- oder Minzesirup. Auch davon sollte ich endlich alles abernten. Aber bei der Hitze…!
In zwei, drei Tagen sind dann die schwarzen Ribisl dran mit der Ernte. Die werde ich auch entsaften. Ich mag gar nicht dran denken bei 37 Grad Außentemperatur in der Küche den Dampfentsafter anzuwerfen.

Allen, die mir zwischendurch Mails geschickt haben oder nachgefragt habe, ob’s mir auch gut geht: Danke euch herzlich für eure lieben Gedanken und eure Fürsorge!