Vorher – Nachher: Wurzenwand

Zum Schutz vor neugierigen Blicken und vor allem auch als Windschutz – bei uns stürmt es ziemlich oft und heftig – haben wir unseren Garten auf zwei Seiten mit einem hohen Holzzaun umgeben. Anfangs wirkte das natürlich erschlagend. Durch viele Sträucher, Clematis, große Rosen und Stauden verschwindet der Zaun mittlerweile ziemlich aus dem Blickfeld. An einigen Stellen jedoch wird das noch länger dauern – so auf dem Bild unten.

2010-09-15_01wzDiesen Blick hat man, wenn man von unserer großen Terrasse über die Stiege hinunter in den Garten geht. Die schmalen Säuleneiben wachsen nur sehr, sehr langsam. Letztes Jahr kam mir dann die Idee, die Wand irgendwie zu gestalten, bis eines Tages die Eiben die Sicht verdecken.

2010-09-15_02wzVerschiedenste Gefäße von diversen Flohmarktbesuchen habe ich am Zaun mittels Draht befestigt.

2010-09-15_04wzDie alten Backformen, Küchensiebe, Kannen, Pfannen und anderes wurden zu Wurzenheimstätten umfunktioniert.

2010-09-15_05wzNicht vergessen darf man dabei, Löcher in die Gefäße zu bohren, damit kein Wasser stehen bleibt.

Auch die Milchkanne, mit der ich als Kind jeden Tag beim Bauern nebenan die Milch geholt habe, hängt nun samt Deckel als Erinnerungsstück in meinem täglichen Blickfeld.

2010-09-15_03wzIn diesem Jahr ist der Blick von der Terrassenstiege aus auf die Wurzenwand schon ganz passabel.

2010-09-15_06wzEin alter Fensterflügel aus einem Nachbarhaus, das geräumt wurde, ist noch dazu gekommen. Und ein paar kleinere Wurzengefäße ebenfalls.

2010-09-15_07wzUnd so wirkt die Wand jetzt, wenn ich aus der Werkstatt in den Garten gehe und auf meinen Sitzplatz unter der Kiwi zusteuere.

2010-09-15_08wzGekostet hat das Ganze fast gar nichts. Ein paar wenige Euro auf einem Flohmarkt, der Rest ist geschenkt, die Wurzen sind lauter Kindel langjähriger Gartenbewohner.

Tomatensorten: Black Cherry

Seit einigen Jahren der Sieger aller Tomatenverkostungen in unserem Garten ist die Kirschtomate Black Cherry.
Ein lieber, wortgewandter Freund bezeichnete sie in der letzten Saison als „der dunkle rubinrote Rioja unter den Tomaten, vollmundig, samtig und doch mit Biss“.

2010_BlCh1wzDiese Beschreibung bringt die Eigenschaften der kleinen runden Sorte auf den Punkt: Die Black Cherry schmeckt sehr süß und dennoch kräftig, und obwohl sie sehr saftig ist, ist ihre Konsistenz relativ fest. Entgegen der Sortenbeschreibungen, die man sonst so findet, muss ich anmerken, dass sie beim Ernten oft zum Aufplatzen neigt. Das ist aber nicht weiter tragisch, da es kaum eine der kleinen runden Köstlichkeiten in die Küche schafft, sondern meist an Ort und Stelle, wenn sie noch voller Sonnenwärme ist, in den Mund wandert.

Schon seit einigen Jahren ziehe ich jedes Jahr zwei Pflanzen dieser Sorte an unterschiedlichen Standorten. Die Samen habe ich vor Jahren von Manfred Hahm-Hartmann bezogen, die Sorte stammt ursprünglich aus den USA.

Black Cherry-Pflanzen werden sehr hoch. Ich ziehe sie meist dreitriebig an einem der Zäune oder Wände in unserem Garten, wo ich die langen Triebe gut festbinden kann. Gegen Ende der Saison jedoch, wenn ich mit dem Ausgeizen nicht mehr hinterher komme, werden daraus meist einige Triebe mehr.

2010_BlCh3wzDie ca. 3 cm großen, runden Früchte wachsen in langen Rispen oder großen Trauben.

2010_BlCh4wzDie Farbe würde ich als dunkles Rotbraun bezeichnen. Wer ein echtes Schwarz erwartet, wird enttäuscht sein.

2010_BlCh5wzWas die Gesundheit der Black Cherry betrifft, sind meine Erfahrungen sehr unterschiedlich. Mal bleiben sie bis zum Ende der Saison recht gesund, mal kommt die Braunfäule früher über sie. Wie bei vielen Sorten aber, kann man die Lebens- und Tragedauer verlängern, indem man die befallenen Blätter und Stängel regelmäßig radikal entfernt.

Black Cherry ist nicht nur eine äußerst schmackhafte Sorte, sondern auch noch eine ausgesprochen hübsche: Aufmerksame Beobachterinnen entdecken beim Aufschneiden der kleinen Kugerl das bemerkenswerte Innenleben –

2010_BlCh2wz– ein perfektes kleines Bäumchen.

Belebendes Rosmarinbad

Bei diesem scheußlichen Wetter – dunkel, regnerisch, stürmisch, 10 Grad, und das Ende August – kommt man nur schwer in die Gänge: Ein Rosmarinbad belebt und bringt den müden Kreislauf auf Touren.

2010-08-31wzFür ein Vollbad nehme ich ca. zwei, drei Hände voll Rosmarin, frisch oder getrocknet ist egal, und gebe sie samt der Stängel in einen großen Kochtopf mit Wasser. Das ganze zugedeckt zum Kochen bringen, einmal aufwallen lassen und dann von der Herdplatte ziehen. Den Deckel unbedingt drauf lassen.
Den Sud einige Stunden zugedeckt ziehen lassen. Vor dem Baden abseihen und den Rosmarinsud ins Badewasser leeren.

Rosmarin hat eine anregende, durchblutungsfördernde Wirkung und wird empfohlen bei Ermüdung, niedrigem Blutdruck und Erschöpfung.

Ein Kräuterbad sollte nie zu heiß sein, sondern nur angenehm warm, und nicht länger als 20 Minuten genossen werden.

Aufgrund der belebenden Wirkung von Rosmarin nicht am Abend baden, sondern in der Früh oder nach der Arbeit, um wieder in Schwung zu kommen für eine lange Nacht…

Ein kleiner Tipp noch: Wer keine Badewanne hat oder einfach nur seinen müden Füßen etwas Gutes tun will, kann sich auch mit einem Rosmarinfußbad verwöhnen.

Tomaten trocknen

Eine weitere Methode zum Konservieren von Paradeisern ist das Trocknen.

2010-08-30_01wzDazu die Tomaten waschen, trocknen lassen, halbieren, mit der Schnittfläche nach oben auf die Unterlage legen und etwas salzen. Das Salz beschleunigt den Trocknungsprozess.

Dann gibt es mehrere Methoden fortzufahren:

Sonne: Natürlich wäre es für’s Trocknen der Tomaten fein, würde draußen einfach die Sonne konstant vom Himmel brennen. In der Sonne konnte ich meine Tomaten allerdings noch nie trocknen. In der Tomatenhaupterntezeit zwischen Mitte August und Mitte September gibt es kaum mehr ausreichend heiße, stabile Tage in Folge. In der Nacht sollten sie ins Haus geholt werden, um sie vor eventueller Feuchtigkeit zu schützen. Wer allerdings das Glück hat, in einem entsprechenden Umfeld zu leben, sollte beim Trocknen an der Sonne nicht vergessen, seine Tomaten mit einem sehr feinmaschigen Netz oder Gaze abzudecken, damit sich nicht Insekten darauf vergnügen.

Dörrgerät: Am einfachsten ist das Trocknen mittels Dörrgerät. Halbierte und gesalzene Tomaten in die einzelnen Etagen des Geräts packen, einschalten und ab und zu den Trocknungsfortgang kontrollieren.

Backrohr: Ähnlich bequem wie im Dörrgerät geht’s mit dem Backrohr. Die Tomatenhälften auf Bleche legen, am besten auf Backpapier, damit die Tomaten nicht festkleben und dann einschalten auf ca. 60 – 70 Grad bei Umluft. Ganz wichtig dabei: Das Backrohr einen Spalt weit offen halten. Dazu am besten einen Kochlöffel oder ähnliches einklemmen, so kann die entstehende Feuchtigkeit entweichen.

Wer jetzt meint, damit sei es getan, der täuscht sich. Vor dem Trocknen sollte man entscheiden, wie man mit die getrockneten Tomaten weiterverarbeiten möchte. Davon hängt nämlich ab, wie trocken sie werden sollten.

Will man sie zB in Olivenöl einlegen – was köstlich ist, zusammen mit Kräutern, Salz und ev. einer Knoblauchzehe – sollten sie zwar trocken, aber noch gut biegsam sein. Sonst werden die eingelegten Tomaten nicht weich, sondern bleiben hart wie ein Brett.

Will man die Tomatenhälften einfach in einem Schraubglas aufbewahren für spätere Weiterverarbeitung, dann sollten sie wirklich ganz, ganz trocken sein, sonst besteht die Gefahr, dass sie später im Glas zu schimmeln beginnen.

Ich friere sehr viele der getrockneten Paradeiserhälften ein: Dazu müssen sie nicht ganz so trocken sein wie zum Einlegen in Olivenöl. Sie sollten noch relativ weich und schön biegsam. sein und es darf ruhig noch etwas Saft austreten. So kommen sie dann in Dosen in die Tiefkühltruhe, wo sie nur sehr wenig Platz benötigen. Diese Tomaten kann man später zu Pesto verarbeiten, sie kleingehackt in alle möglichen Gerichte packen oder sie einfach auf eine Pizza legen.

Zum Trocknen eignen sich nicht alle Sorten gleich gut. „Trockenere“, also feuchtigkeitsärmere Sorten eignen sich am besten. Klassiker zum Trocknen sind San Marzano und Roma. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch De Berao, die Ranktomate von Carnica oder Moskovskij Delikates gut geeignet sind – sowie unzählige Sorten, die ich noch nicht erkundet habe.

Tomatenbasis – schnell & praktisch

Paradeiserjahr ist 2010 keines. Dafür haben schon die eisig-kalten und verregneten Monate Mai und Juni gesorgt. Die Ernte begann in diesem Jahr um ca. ein Monat später als sonst üblich. Danach haben heftige Hitzewellen mit beinahe 40 Grad abgewechselt mit regnerisch-kühlen Phasen mit Starkregen und Stürmen. Die stabilen Sommer, die es hier gab, scheinen der Geschichte anzugehören. Aber das ist ein anderes Thema.

2010-08-25_02wzTomaten kann ich trotzdem ernten, wenn auch nicht in diesen Mengen wie in den Jahren zuvor – und sicher auch nicht so lange in den Herbst hinein. Die Stauden sehen schon sehr mitgenommen aus für diese Jahreszeit – es herbstelt schon seit Wochen.

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Mariannas Peace (Danke an Stefan!)

Was nun anstellen mit den riesigen Erntemengen? Da gibt es vieles: einfrieren, trocknen, in Öl einlegen, Chutneys zaubern. Für den Großteil der Ernte bevorzuge ich aber eine einfache und schnelle Methode.

2010-08-25_03wzIch schneide die Paradeiser in kleine Würfel, gebe sie in einen großen Topf mit ein wenig Olivenöl, dann etwas Salz dazu und ein Löffelchen braunen Zucker. Dann wird das Ganze kurz aufgekocht und heiß in Gläser mit Schraubdeckel gefüllt

2010-08-25_04wzDie Gläser kommen auf ein Backblech, sodass sie einander nicht berühren. Dann wird dieses mit Wasser aufgefüllt. Die Gläser sollten ca. 2 cm im Wasser stehen. Das Backrohr auf 170 Grad stellen. Sobald in den Gläsern Bläschen aufsteigen, drehe ich das Rohr aus und lasse die Gläser im Rohr abkühlen.

2010-08-25_05wzAuf diese Weise hält die Tomatenbasis viele Jahre.

Da die Tomaten kaum gewürzt sind, kann man sie beliebig für jede Geschmacksrichtung als Basis benutzen.

So kann man viele Tomatengerichte auch außerhalb der Saison kochen, ohne auf gekaufte Konserven zurückgreifen zu müssen. Die Schraubgläser sind  so lange wiederverwendbar, bis der Deckel beschädigt wird. Also gibt’s auch keinen Müll.