Garten-Newsticker (1)

Es regnet, naja, es nieselt etwas vor sich hin. Der Garten trägt schon leicht wüstenhafte Züge nach diesem extrem trockenen Winter. Jedenfalls ist somit etwas Zeit, um vor dem PC zu sitzen.

In den letzten Tagen war es frühlingshaft – warm, sonnig, leichter Südostwind – endlich war es möglich, im Garten zu arbeiten. Für solche Zeiten, wenn ich nur wenig PC-Zeit habe, wird es in Zukunft öfter mal einen kurzen bilderlosen Garten-Newsticker geben.

Im Zeitraffer die letzten Tage:

Gemüsegarten:
Beete abgeräumt, etwas Kompost gestreut und eingehackt, Radieschen und Rucola angebaut, ein paar gekaufte Salate ausgepflanzt.

Mulch verteilt:
Im Herbst „eingelagertes“ mittels Rasenmäher „geerntetes“ Laub und Häckselgut aus dem Vorfrühlingsschnitt einiger großer Sträucher verteilt. Beerensträucher und Waldecke sind frisch gemulcht. Wie immer war das Material viel zu wenig.

Schnitt:
Angefangen mit dem Rosenschnitt. Stachelbeerspitzen eingekürzt, um dem Mehltau vorzubeugen, Taybeere frisch aufgebunden und Erfrorenes weggeschnitten, einiges an Staudenschnitt erledigt. Die empfindlicheren Stauden wie Lavendel & Co. müssen noch warten bis kommende Woche.

Teich und Bachlauf:
Von Laub und Kiefernnadeln befreit, etwas Wasser aufgefüllt – und beobachtet! – Siehe Tierisches weiter unten;-)

Rasen, der eigentlich eine Wiese ist:
Laub und Nadeln abgerecht, hat Stunden gedauert!
Im schattigen Bereich etwas Rasen nachgesät.

Pflanzliches:
Die ersten Krokusse blühen – endlich ein paar Farbtupfer.
Bei den Maibeeren erscheinen schon die Blätter.
Die Rosen treiben aus, die Clematis sowieso.
Der Bärlauch ragt noch nicht aus der dicken Mulchdecke, aber intensives Nachgraben hat ergeben, dass unter dem Mulch schon die Spitzen zu sehen sind;-)

Tierisches:
Erste Bienensichtung des Jahres!
Die Regenwürmer im Gemüsegarten werden auch immer mehr und mehr – und fett sind sie!
Marienkäfer torkeln noch etwas benommen aus ihren Winterverstecken.
Die Weinbergschnecken befinden sich noch in ihren gedeckelten Häuschen, einige davon habe ich beim Herumwerkeln gefunden und wieder zurückgebettet.
Die Meisen suchen nach Nistplätzen, auch die Amseln benehmen sich sonderbar aufgeregt…
Und im Teich, ja da ist schon Nachwuchs-Zeugen angesagt! Gestern habe ich zwei Frösche erwischt, als sie sich ganz ruhig dem Liebesspiel hingegeben haben.

Befinden:
Müde! Bin das körperliche Arbeiten draußen nicht mehr gewohnt nach dem Winter, aber das wird schon wieder.
Etwas kränkelnd, wie oft in der Übergangszeit. Aber sehr zufrieden, dass nun doch der Frühling beschlossen hat, sich durchzusetzen.

Kälteschutz im Gemüsegarten

In unserem Garten haben wir leider kein Gewächshaus. Am Anfang haben wir keines geplant, nun ist ohne größeren Umbau kein Platz mehr und die Kosten sind ja auch nicht ohne. Das bringt mich jedes Jahr im Vorfrühling ins Grübeln: Wie kann ich Salate auspflanzen, wenn es eigentlich noch zu kalt dafür ist?

In der Garage – nein, nein, kein Platz für Autos, ein Platz zum Lagern für altes Holz, Pflanztöpfe, Bewässerungsschläuche, Sommerliegen und sonstige lebensnotwendige Utensilien! – haben wir noch den Rahmen eines alten Lattenrosts aufgehoben. Man weiß ja nie. Und siehe da, wir wussten.

2011-03-06_02wzFlugs an zwei Abenden entstanden daraus – und aus dicker Plastikfolie – zwei kleine, mobile Häuschen für den Gemüsegarten: Holz zurecht schneiden, zusammenschrauben, Folie schneiden, antackern, fertig.

2011-03-06_03wzEin paar Tage später war der Boden endlich soweit aufgetaut, dass ich wenigstens ein paar Salatwinzlinge auspflanzen konnte.

Als Abdeckung für die noch wirklich kalten Nächte erhalten die Häuschen derzeit noch je zwei Lagen Noppenfolie und zwei alte Teppiche. Auch aus dem Garagenfundus natürlich. (Warum andere Leute immer alles gleich wegwerfen?)

2011-03-06_01wzEinige Steine habe ich noch um die kleinen Pflanzen drapiert, die sollen als Wärmespeicher dienen. Ob die Steine wirklich was bringen, kann ich noch nicht sagen. Tagsüber gebe ich die Teppiche und die Noppenfolie von den Häuschen herunter. Je nach Temperatur dürfen die Salatpflanzen auch mal Frischluft tanken. Gegen Abend wird alles wieder abgedeckt.
Auf diese Weise haben meine kleinen Salatpflanzen sogar schon Nächte mit minus sechs, sieben Grad überstanden.

Schönheitspreis bekomme ich dafür keinen, aber praktisch und kostengünstig ist die Lösung allemal.

Algiersalat (Fedia cornucopiae)

Der Algiersalat (Fedia cornucopiae) ähnelt vom Wuchs und von der Blattform her dem Feldsalat, wird jedoch um einiges größer.

2011_AS01wzGerhard Bohl beschreibt ihn als „Feldsalat für den Sommer“, der angeblich aus Nordafrika stammt. Wir essen ihn sehr gerne in verschiedenen Kombinationen mit anderen Salaten und Kräutern. Ich liebe einfach bunt zusammen gewürfelte Salate!

2011_AS02wzZum Beernten zwickt man regelmäßig die Triebspitzen ab, damit der Salat möglichst spät zur Blüte kommt. Wobei die Blüten wunderschön sind, eine echte Zierde und äußerst beliebt bei Insekten!

2011_AS03wzWer also Bestäuberinsekten in seinen Gemüsegarten locken will, ist mit dem Algiersalat auch gut bedient. Ich habe die blühenden, ca. 40 cm hohen Pflanzen einfach stehen lassen, auch um Samen zu ernten.

2011_AS04wzAber Achtung: Die reifen Samen fallen so schnell aus, dass mir die Ernte nur bei ganz wenigen gelungen ist. Ob sich der Algiersalat selber aussät, kann ich noch nicht sagen. Ich hoffe es sehr, denn ich möchte diesen unkomplizierten und wuchsfreudigen Salat auch heuer wieder im Gemüsegarten beherbergen.

Wo die Wurzen wohnen – Teil III

Antikes Wurzenhochhaus

2011_WWKel05wzEine ungenutzte Kellertür, die wir aber nicht endgültig verbauen wollen, ist mir immer ein Dorn im Auge, wenn ich unser Häuschen betrachte. Eine Stiege führt vom „Blühenden Weg“ zu dieser Tür hinab, links davon befindet sich eine kleine, im Sommer oft genutzte Sonnenterrasse. Aber die Tür… Dunkelbraun glotzt sie einen an wie ein eckiges totes Auge.

Vor vier Jahren durchforstete ich unsere Garage nach brauchbarem Zeugs, um den Anblick etwas zu entschärfen. Ein alter Korb und ein ungenutzter Spiegel mussten erst einmal herhalten und boten Unterlage für eine kleine Wurzen- und Echeverien-WG.

2011_WWKel04wzVor zwei Jahren dann, irgendwann im Sommer, wurde ein Nachbarhaus entrümpelt und ich kam zu einer weißen Kommode. Flugs war der Korb ausgetauscht und die WG-Bewohner mussten umziehen.

Einige bekamen Eigentumswohnungen in Schubladen, die anderen mussten nach wie vor die WG-Zimmer unter sich aufteilen.

2011_WWKel03wzWer sich jetzt fragt, was für ein Grünzeug sich da von rechts vorwitzig ins Bild drängt: Eine Paradeiserpflanze natürlich. Zwei Paradeiser flankieren die Kommode von Mai bis November auf der rechten Seite.

2011_WWKel01wzMittlerweile zeigt die alte Kommode schon dramatische Auflösungserscheinungen. Die oberste Schicht Furnier löst sich ab und mit ihr die weiße Farbe. Aber ich wusste von Anfang an, dass dieses Wurzenhochhaus keine Dauerlösung sein würde.

2011_WWKel02wzMit etwas Glück hält die Kommode noch ein, zwei Jahre durch, dann wird hoffentlich das nächste nachbarliche Haus entrümpelt…

Demnächst geht’s weiter mit einer Beschreibung exklusiver Wurzenvillen.

Hier geht’s zu den bisherigen Berichten:
Wo die Wurzen wohnen – Teil I: Sanddornsiedlung
Wo die Wurzen wohnen – Teil II: Multi-Kulti-Siedlung „Blühender Weg“

Spargelerbse (Tetragonolobus purpureus)

Die Spargelerbse (Tetragonolobus purpureus) ist eine einjährige Pflanze, die nicht nur wunderschöne Blüten hervorbringt, sondern auch delikate Hülsen.

2011_SpE01wzAnfang April habe ich mit dem Vorziehen begonnen, damit die Pflanzen dann nach den Eisheiligen ausgepflanzt werden konnten.

2011_SpE03wzAnfangs scheint ihr Wuchs noch recht „übersichtlich“. Das ändert sich jedoch rasch. Die Spargelerbse bildet ca. 60 cm lange Triebe aus, die den Boden bedecken oder sich an vorhandene stabile Zäune, Pflanzen etc. anlehnen.

2011_SpE05wzSomit ist sie gut geeignet als Unterpflanzung von höheren Gemüsesorten wie z.B. Tomaten oder Chilis. Auch in Töpfen kann man sie zur Unterpflanzung von Paradeisern nutzen. Sie hängen dann zwar etwas über den Rand, wachsen und fruchten aber unbeeindruckt weiter.

2011_SpE02wzDie Blüten sind eine echte Zierde. Der eigentliche Grund für den Anbau in unserem Garten war aber die Neugier auf die 4 – 6 cm langen, viereckigen Hülsen der Spargelerbse.

2011_SpE04wzDie Pflanzen setzen von Juni bis in den Herbst hinein laufend Hülsen an, die sehr jung geerntet werden sollten. Werden sie zu spät geerntet, schmecken sie zäh und werden faserig. Jung geerntet ergeben sie ein sehr schmackhaftes Gemüse, das ganz unkompliziert einfach nur gedünstet oder gebraten werden kann. Der Geschmack soll, wie der Name nahe legt, spargelähnlich sein. Mich erinnert er eher an Zuckerschoten, jedoch mit etwas mehr Biss.

Angeblich sind auch die jungen Sprosse essbar, das habe ich aber (noch) nicht versucht. Ebenso wenig wie das Rösten der geernteten Spargelerbsensamen, die dann im gemahlenen Zustand als Kaffee-Ersatz verwendet werden können.
Letzteres wäre mir zu mühsam. Man bräuchte schon eine ganze Menge reifer Samen, denn diese sind mit ca. 2 mm Durchmesser recht klein. Ersteres versuche ich, wenn ich nicht vergesse, in diesem Jahr.

2011_SpE06wzAlles in allem kann ich ein durchaus positives Fazit aus dem vorjährigen Versuchsanbau ziehen: Die Pflanzen sind hübsch, brauchen keinerlei Pflege, sind unkompliziert und recht anspruchslos. Wer die Hülsen ernten will, sollte alle zwei, drei Tage durchpflücken, sonst übersieht man das zarte Jungstadium, in dem sie essbar sind.
Ich werde die Spargelerbse jedenfalls auch in diesem Jahr wieder anbauen.