Meist im Mai, verstärkt im Juni, macht sich das Gefühl breit, dass einem die Kräuter bedenklich über den Kopf wachsen. Das Grünzeug scheint an einem geheimen Wettwachsen teilzunehmen. In mir löst das regelmäßig ein beinahe panikartiges Gefühl aus, im grünen Dschungel zu ersticken 🙂
Abhilfe kann man schaffen, indem man kreativ und genussorientiert an die Sache herangeht 🙂
Der Wermut (Artemisia absinthium) ist meistens einer der in Führung liegenden Teilnehmer und schießt in Rekordtempo in die Höhe und Breite. Was machen? Von ganz lieben Freunden inspiriert setze ich verschiedenste Wermut-Liköre an, die sich hervorragend als Aperetif eignen. Zum Beispiel vor ein paar Tagen diesen hier:
Wermut-Aperetif „Quer durch den Garten“
3 Flaschen trockenen Weißwein
zwei Zweige Wermut
eine Hand voll Malvenblüten (wegen der zart lila Farbe)
einige Blätter und Früchte der schwarzen Johannisbeere
ein paar Lavendelblüten
eine Hand voll Gänseblümchen
zwei Zweige Zitronenverbene
zwei Zweige Zitronenmelisse
ein paar wenige Schafgarbenblüten und -blätter
eine Bio-Zitrone in Scheiben geschnitten
weißer KandiszuckerAlle festen Zutaten in ein großes Glas geben, mit Weißwein übergießen, fest verschließen und zwei Wochen stehen lassen. Alle paar Tage einmal schütteln.
Dann kommt der spannende Teil: Kostprobe!
Ist es zu wenig süß, dann ein wenig Kandiszucker hinzufügen und wieder ein paar Tage warten!
Ist der leicht bittere Wermutgeschmack zu dominant? Dann mit noch einer Flasche Wein aufgießen.
Ist vom Wermut zu wenig zu schmecken? Ab mit dem nächsten Zweig ins Glas!
So kann man sich langsam an den gewünschten Geschmack herantasten.
Wenn man zufrieden ist mit dem Ergebnis, alles abseihen und in Flaschen abfüllen.
Mit Eiswürfeln und eventuell einem Melisseblatt als Deko servieren!
Das Schöne an diesem „Rezept“ ist, dass man der Kreativität freien Lauf lassen kann!
Wir brechen auf zu unendlichen Weiten und unerforschten Regionen des Geschmacks, indem wir Rotwein nehmen, vielleicht ein wenig Weinbrand dazugeben. Soll es eher weihnachtlich schmecken? Dann einfach Vanilleschoten, Zimtstangen, Nelken und Orangen hinzufügen! Unerschrockene Geschmacksforscher wie wir haben schon alles Mögliche versucht von A wie Apfelbeeren über H wie Hagebutten bis hin zu Z wie Zitronengras. Brauner Kandiszucker schmeckt übrigens auch anders als weißer!
Seid kreativ, es macht Spaß und eure Gäste werden es lieben!
Hallo Margit
Gibst du in deinen Aperitiv-Ansatz wirklich Echten Wermut (Artemisis absinthium) rein, oder doch den gewöhnlichen Beifuß (Artemisia vulgaris) ? Weil die Blätter auf dem Bild schauen nach letzterem aus…
Liebe Grüße
Gabi – die alljährlich von Beifuß zugewuchert wird, aber ihren Wertmut hätschelt (weil er wirklich hübsch ist).
Liebe Gabi,
ich habe echten WErmut genommen. Der schmeckt angesetzt sicher ‚feiner‘ als Beifuß. Beifuß verwende ich nur spärlich als Würzkraut und zum Räuchern. Am Bild ist übrigens Artemisia absinthium.
Liebe Grüße, Margit