Gemüsegarten-Impressionen Anfang April

Auf den ersten Blick sieht der Gemüsegarten noch leer und nackt aus – grade alles Laub entfernt, Kompost eingearbeitet und durchgehackt. Mulchmaterial liegt schon bereit. Aber vorher schnell ein paar Fotos.
In diesem Jahr lag der Garten ca. ein Monat länger unter einer durchgehenden Schneedecke als in den Gartenjahren zuvor. In den letzten Jahren waren die Freilandsalate schon längst groß genug zum Beernten, heuer sind sie noch immer winzig, da ich mit der Bepflanzung erst sehr spät beginnen konnte. Bisher kam ich mit einem Vlies als Schutz im Vorfrühling zurecht, aber über kurz oder lang brauche ich für solch lange Winter doch noch ein ordentliches Frühbeet.

2010-04-11_11wzHinten rechts zu sehen sind die Rankgitter für die Zuckerschoten, die ich schon in Reihen aufgestellt habe. – Heute habe ich den ersten Keimling gesehen! – Nach der Ernte werden sie einfach rausgezogen und sind im nächsten Jahr wieder verwendbar. Das spart mir die bisherige jährliche Bastelarbeit.

2010-04-11_13wzDie aus unseren Elefantengras-Stängeln gebastelten Erbsenstützen im Vorjahr haben zwar optisch um Einiges mehr hergemacht, aber ich bin froh, mir diese Zeit aufwändige Arbeit von nun an zu ersparen.

Im Oktober habe ich noch Knoblauch, Sorte Sprint, gesteckt, der den langen Winter erstaunlich gut überstanden hat und schon richtig groß geworden ist.

2010-04-11_12wzVorfreude kommt beim Anblick des Rhabarbers auf, der vor zwei Wochen mit dem Austrieb angefangen hat.

2010-04-11_06wzDer Gute Heinrich, Chenopodium bonus-henricus, das erste Spinatgemüse im Jahr, hat schon eine Spaghettisoße spendiert.

2010-04-11_02wzAls Salatzugabe eignet sich die ausdauernde Türkische Rauke, Bunias orientalis, die über einen leicht scharfen, rettichartigen Geschmack verfügt.

2010-04-11_01wzEbenfalls in den Salat wandern die Blätter des Blutampfers, Rumex sanguineus var. sanguineus, der im Feuchtbeet wächst und sich in den letzten zwei Jahren gut ausgesamt hat.

2010-04-11_03wzDer Chinesische Schnittknoblauch, Allium tuberosum (im Hintergrund zu sehen), und die Winterheckenzwiebel, Allium fistulosum (im Vordergrund), sind neben dem herkömmlichen Schnittlauch auch schon eine Weile zu beernten und wandern in Salate oder klein geschnitten auf die Frühstücksbutterbrote.

2010-04-11_05wzEin ganz zähes Kräutlein ist die Pimpinelle. Kaum ist der Schnee weg, kann man schon einige Blättchen zupfen und damit Suppen oder Salate würzen.

2010-04-11_04wzFast genauso früh dran ist das Mitsuba, Cryptotaenia japonica, ebenfalls mehrjährig. Bald nach dem Tauen konnte ich ein paar Blätter zum Würzen ernten.

2010-04-11_07wzAuch für den ersten frischen Kräutertee ist schon gesorgt. Als erstes hat die Weiße Melisse, Nepeta cataria ssp. citriodora, genug Blättchen an die frische Luft geschoben, dass es für eine Kanne reichte.

2010-04-11_08wzAusgesät habe ich draußen schon einiges: Zuckerschoten, Radieschen, Agretti, Hirschhornwegerich, Rattenschwanzrettich, Salate, Algiersalat und im neuen Hochbeet ebenfalls Radieschen sowie Mangold (unter den Null-Euro-Gewächshäusern) und Pastinaken.

2010-04-11_09wzEin paar Zwiebeln sind auch schon gesteckt, leider habe ich viel zu wenig Platz dafür. Drinnen warten Tomaten, Chilis, Paprikas, Gurken, Spargelerbsen, Physalis, Hörnchenkürbis und andere auf das Auspflanzen, wenn die frostigen Zeiten vorbei sind.

Ein Teil der Zucchinis kann dann in das neue „kleine Hochbeet“ wandern, das wir im Frühjahr gebaut haben.

2010-04-11_10wzDanach waren noch genug Bretter vom alten Zaun übrig, um ein Beet im Gemüsegarten damit zu umranden. Jetzt sind leider alle aufgebraucht.

Als nächstes werde ich die Feuerbohnen im Freiland legen – aber erst einmal muss die Schlechtwetterphase vorbei gehen, die gestern eingesetzt hat. Uns erwarten wieder recht kühle Temperaturen und einiges an Regen. – Regen war schon dringend nötig.

April – Blüten, Farben, Duft!

Beim Gang durch den Garten begleitet mich zur Zeit der Duft der Hyazinthen. Wie ich diesen Duft liebe! Am liebsten würde ich ständig meine Nase in die süß duftenden Blütenstände stecken.

2010-04-08_01wzDer erste intensive „Dufter“, der Winter-Duftschneeball, Viburnum farreri „Candidisimum“, ist nach vielen Wochen der Blüte langsam am Abblühen.

2010-04-08_03wzDafür haben sich die ersten Blüten unserer alten Blutpflaumen am hinteren Ende des Grundstücks pünktlich zum Osterwochenende geöffnet.

2010-04-08_02wzUnter den zarten Blütenwolken der drei Bäume werden die Sinne aktiviert: Ein wunderbarer zarter Duft durchzieht die Luft und wird begleitet vom eifrigen Gebrumme unzähliger Insekten, die sich genauso über die Blüten freuen.

Einen Duft, den nur Wenige wirklich mögen, verströmen diese Gewächse:

2010-04-08_04wzDie prachtvollen Kaiserkronen, Frittilaria imperialis, haben vor zwei Tagen ihre Blüten geöffnet. Ich mag diese herrschaftlichen Pflanzen schon seit meiner Kindheit sehr gerne.

Ebenfalls seit Kindestagen eine meiner Lieblingspflanzen: die Schlüsselblume.

2010-04-08_06wzSie wächst in Massen am Bach hinter dem elterlichen Grundstück und ich verbinde viele Erinnerungen mit ihr. So habe ich einige Schlüsselblumen vor Jahren in unserem Feuchtbeet angesiedelt, wo sie mir seitdem im Frühling viel Freude und ein wenig heimatliche Gefühle bescheren.

Noch wenige Blüten findet man hier, im linken hinteren Gartenteil, dem sog. Wald, der vor zwei Jahren noch ganz anders aussah und den wir im vorigen Frühjahr umgestaltet haben. Jetzt Anfang April geht hier noch alles sehr zivilisiert zu.

2010-04-08_11wzWie es hier, rund um einen meiner Lieblingsplätze, im Juni aussieht, habe ich im Vorjahr gezeigt.

2010-04-08_12wzDerzeit blühen hier einige Narzissen und Tulpen sowie ein paar Christrosen, die vor längerer Zeit aus der Schweiz per Post angereist waren. Alle Pflänzchen zeigen unterschiedliche Blüten – wunderschöne zarte Muster oder auch kräftiges Dunkelrosa.

2010-04-08_14wzDer Seidelbastwinzling, im Vorjahr bei der Umgestaltung im „Wald“ gepflanzt, zeigt erstmals einige Blüten.

2010-04-08_05wzKräftigere Farben und mehr Blüten finden sich in anderen Bereichen des Gartens. Im „Roten Beet“ haben knallige rote Tulpen den Frühling eingeläutet. Nun sind sie schon am Abblühen.

2010-04-08_08wzAuch im Vorgarten dominieren kräftige Farbtupfer.

2010-04-08_15wzUnd Farbkombinationen, die ich nur im Frühjahr mag.

2010-04-08_09wzAuch rund um den Teich und den Bachlauf blühen jetzt Tulpen – und meine geliebten Kugelprimeln, die sich auch schon versamt haben.

2010-04-08_16wzWo Steine und Holz in den Bach und Teich ragen, hat sich im Lauf der zwei Jahre schon Moos angesiedelt und zeigt derzeit seine zauberhaften Blüten.

2010-04-08_07wzDas „Zeitloch“, vor zwei Jahren gebaut (hier nachzulesen, einige können sich bestimmt noch an „das Projekt“ erinnern), wird langsam von den Pflanzen rundherum eingenommen und verliert – wie gewünscht – sein anfangs recht dominantes Erscheinungsbild.

2010-04-08_10wzAuch in diesem Jahr schon haben wir einige schöne Nachtstunden damit verbracht, um das Feuer in der neuen Feuerschale, einem Weihnachtsgeschenk, zu sitzen, lange Gespräche zu führen, dem Mond und den Fledermäusen zuzusehen und ganz in Ruhe den eigenen Gedanken nachzuhängen.

2010-04-08_13wzDass es so lange keine Berichte aus dem Garten gab, hängt damit zusammen, dass ich eineinhalb Wochen mit einer Erkältung kämpfte und die Zeit dazwischen mit notwendigen Gartenarbeiten verbracht habe. Denn im Frühling gibt es viel zu tun – vor allem auch im Gemüsegarten. Den zeige ich bald im nächsten Post.

Eiskraut (Mesembryanthemum crystallinum bzw. cordifolia)

Meine Neugier auf essbare Pflanzen bringt mich immer wieder dazu, Neues auszuprobieren.

In einem Schaugarten sah ich vor zwei Jahren Eiskraut, Mesembryanthemum crystallinum, das neben den Salatpflanzen wuchs. Die nette Dame dort schwärmte von diesem Mittagsblumengewächs. Das Eiskraut sei nicht nur äußerst dekorativ, sondern auch eine köstliche Salatbeigabe. Manchmal wird das Eiskraut unter dem Namen „Eisperlensalat“ geführt. Auf dem Bild sieht man den Grund dafür: Die Pflanze ist von kleinen Perlen überzogen, die aussehen wie gefrorene Tropfen.

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Mesembryanthemum crystallinum

Ich besorgte mir Samen und stellte dabei fest, dass es auch ein ausdauerndes Eiskraut, Aptenia cordifolia bzw. Mesembryanthemum cordifolia, gibt. Dieses habe ich gleich mit bestellt.

Es fand sein Zuhause in einem kleinen Topf, Mittagsblumen sind ja genüngsam, in der vollen Sonne. Bald schon bildete es lange Ranken aus.

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Aptenia cordifolia, auch Mesembryanthemum cordifolia

Die kleinen Blätter dieser sukkulenten Pflanze schmecken knackig, etwas salzig, pfeffrig und haben sich als tolle Bereicherung in Salaten herausgestellt.

2010_aek3wzDas ausdauernde Eiskraut ist äußerst genügsam. Es beschert nicht nur laufend essbare Blätter, sondern blüht auch sehr dekorativ.

2010_aek1wzIch überwintere es auf der Fensterbank in der Küche. Ab und zu kann man auch im Winter einige Blätter abknipsen und unter den Salat mischen.

Angeblich lassen sich aus dem Eiskraut sehr leicht Stecklinge ziehen, ich habe das jedoch selber noch nicht versucht. Da das Überwintern wirklich problemlos ist und ich im kommenden Winter gerne ein paar solcher Vitaminlieferanten auf der Fensterbank hätte, werde ich heuer einige Stecklinge machen.

Dieses Jahr habe ich auch Mesembryanthemum crystallinum angebaut, um es als Salat und Spinatpflanze zu nutzen. Der „Eisperlensalat“ soll genau so anspruchslos sein wie seine ausdauernde Verwandte. Die Kleinen spitzen gerade aus der Erde. Ich bin schon sehr gespannt.

Tomatensorte: Himbeerrose

Die Himbeerrose hat ihren wunderschönen Namen von der Farbe der Früchte: Diese sind beinahe rund und in einem Himbeerrot mit einem schwer zu beschreibenden Schimmer.

2010_Himro1wzDie Himbeerrose weist einen überhängenden Wuchs mit langen Trieben auf und wird daher als Ampeltomate in Blumenampeln oder Balkonkästen gezogen.2010_Himro4wz

Ausgeizen soll man sie nicht. Ich entferne aber vor allem gegen Ende der Saison oft einiges an Blattwerk, damit die noch unreifen Früchte mehr Sonne bekommen und das dichte Triebgewirr gut abtrocknen kann.2010_Himro2wz

Die Samen dieser Sorte habe ich vor Jahren in einem Gartenforum ertauscht und baue sie seither alljährlich an. Meine Begeisterung für die Himbeerrose rührt von verschiedenen Eigenschaften dieser Sorte her:

– Sie schmeckt gut. Die Früchte sind sehr saftig, das Fruchtfleisch weich. Die Schale platzt beim Ernten gern mal auf, das scheint mir der einzige Nachteil der kleinen Früchte. Jedoch kann man die reifen Früchte lange Zeit hinweg an der Pflanze belassen, wenn man einmal zu viele reife auf einmal hat.

– Sie reift früh. Schon im Juni kann man die ersten Himbeerrosen ernten. Unter meinen Sorten gehört sie seit Jahren zu den „Frühreifen“.

– Sie bleibt gesund bis zum Frost. Trotz des frühen Reifetermins trägt die Himbeerrose unermüdlich bis zum bitter kalten Ende.

– Sie trägt unglaublich viel! Die Himbeerrose ist recht genügsam, kommt mit wenig Platz aus und gehört dennoch zu den absoluten Massenträgern unter meinen Sorten.

– Sie macht kaum Arbeit. Durch das Entfallen des Aufbindens und Ausgeizens macht diese Sorte außer dem Anbau und dem Gießen kaum Arbeit.

2010_Himro3wzUnd bei all dem ist sie auch noch äußerst dekorativ.

Ruck zuck-Gartenjahr

Wie die Zeit vergeht!

In der letzten Februarwoche taute er langsam weg, der hartnäckige Schnee.

Dann endlich

  • Tonnen von Laub vom Pseudo-Rasen entfernt
  • Unmengen Kiefernnadeln und Zapfen aus den Beeten und von der Wiese gerecht
  • zwischendurch Chilis nachgesät
  • vertrocknete Stauden in den Beeten abgeschnitten
  • den wahnsinnig gewordenen Holunder auf handliches Format geschnitten
  • das beinahe unverrottbare Laub unserer riesigen alten Pappel säckeweise von den Beeten im Gemüsegarten entfernt
  • zwischendurch Chilis nachgesät
  • die riesige Brombeere geschnitten
  • das eingestürzte Bachufer wieder aufgebaut
  • zwischendurch wieder Chilis nachgesät
  • die Stauden am und im Teich zurückgeschnitten
  • die Hostas in den Töpfen gedüngt
  • ein paar Beerensträucher geschnitten
  • noch mehr große Sträucher geschnitten
  • einen riesigen Haufen Häckselmaterial aufgetürmt
  • mich gefragt, was ich mit den vielen Chilis machen soll – letztendlich sind nämlich dann doch, wenn auch mit großer Verzögerung, wirklich alle gekeimt
  • noch einen Nistkasten aufgehängt
  • die ersten Tomaten ausgesät
  • nach blühenden Krokussen Ausschau gehalten, zwei gefunden
  • bei zurückgekehrter Eiseskälte und stürmischem Nordwind mit dicker brauner Wollhaube und blitzblauen Ohrenschützern (nein, es gibt kein Foto) unseren Häcksler angeworfen. Der Haufen war weg in Null komma nix, ich eingestaubt von oben bis unten.

2010-03-08wzUnd dann war schon wieder Winter.