Wo die Wurzen wohnen – Teil II

Multi-Kulti-Siedlung „Blühender Weg“

Dieser Weg hat eine Geschichte, die ich schon einmal hier (In diesem Post sind auch Bilder von vor einigen Jahren, da hat sich mittlerweile einiges rundherum verändert!) beschrieben habe: Er war grau, nur Mauer links, Beton rechts und Waschbeton am Boden. Warum er „Blühender Weg“ heißt, sieht man im alten Post ziemlich gut.

2011_WWBW12wzDie Mauer aus Schieferplatten, die den Weg auf der einen Seite begleitet, ist zu einer richtigen Wurzenstadt geworden.

2011_WWBW13wzIn den Ritzen und Spalten dazwischen haben sich mittlerweile kleine Wurzenfamilien etabliert.

2011_WWBW10wzDie Bewohner unterscheiden sich durch Hautfarbe…

2011_WWBW07wz… Körperbehaarung

2011_WWBW04wz…und vertragen sich bestens mit ihren neu eingebürgerten Nachbarn in den darüber liegenden Stockwerken.

2011_WWBW06wzEine vorbildliche Multi-Kulti-Siedlung…

2011_WWBW05wz…in der jeder Bewohner auch genügend Freiraum hat zur Entfaltung.

2011_WWBW03wzDie begüterten Wurzen und Sedumarten leisten sich Nobelbehausungen.

2011_WWBW11wzExtra zugeschnittene und an der Wand befestigte Tontöpfe und verschiedenen Formen bieten jeglichen Komfort.

2011_WWBW14wzOberhalb des Weges wachsen schwarze Johannisbeeren, Rote Melde und weißbunter Spindelstrauch.

2011_WWBW08wzZu Füßen der Wurzenwand leben Thymian, Mauerpfeffer und Sternmoos zwischen den Wegplatten.

2011_WWBW15wzZwischen den Spalten der Töpfe und Platten finden nicht nur wunderschöne und anspruchslose Pflanzen ein Zuhause.

2011_WWBW09wzAuch so manches Getier fühlt sich hier besonders wohl.

2011_WWBW01wzNa, gesehen?
Nicht?
Nun denn: Hier ein prächtiges Exemplar der tierischen Bewohnerschaft.

2011_WWBW02wz
Demnächst zeige ich euch ein antikes Wurzenhochhaus.

Hier geht’s zu den bisherigen Berichten aus dieser Reihe:
Wo die Wurzen wohnen – Teil I: Sanddornsiedlung

Tomatensorten: Berner Rosen

Gerhard Bohl reiht die Berner Rosen unter die Stabtomaten. Ich habe aber auch schon gelesen, dass sie zu den Fleischtomaten zählen. Wie auch immer: Es handelt sich um eine köstliche Sorte!

2010-12_BR1wz

Berner Rosen mit einem ersten Anflug von Farbe

Die runden, schwach gerippten Früchte sind unterschiedlich groß – bis zu acht cm im Durchmesser – und sind im reifen Zustand dunkelrosa.

2010-12_BR2wzDie Samen hat mir Barbara vor ein paar Jahren zukommen lassen. Es handelt sich um eine alte Schweizer Gartensorte.

2010-12_BR3wzDie Pflanzen werden ca. 2 m hoch und sind durchschnittlich anfällig für die Braunfäule. Ich habe sie zwei Jahre angebaut, jeweils im Freiland und geschützt an der Hauswand im Topf. 2009 wurden die Freilandpflanzen kurioserweise früher befallen als im eigentlich schlechten Tomatenjahr 2010. In diesem verregneten, durchschnittlich eher kühlen Tomatenjahr waren die Berner Rosen eine der letzten halbwegs gesunden Pflanzen im Freiland.
Zwischen den Pflanzen im Topf und im Freiland konnte ich in beiden Jahren keinen nennenswerten Unterschied feststellen: Alle trugen recht gut und die Braunfäule kam ziemlich zeitgleich über sie.

2010-12_BR4wzDer einzige Nachteil scheint mir die eher späte Reife zu sein. Ich musste mich sehr lang gedulden, um die köstlichen Berner Rosen verspeisen zu können. Man kann also auch Pech mit dieser Sorte haben, wenn einmal das Wetter so gar nicht mitspielen will.

Der Geschmack aber macht das lange Warten mehr als wett: Die Berner Rosen sind sehr aromatisch, leicht süß, sehr saftig, mit einem weichen Fruchtfleisch unter einer zarten Schale.

2010-12_BR5wzNeben dem „Einfach so-Essen“ eignen sich die Berner Rosen hervorragend für Tomatensoßen und Tomatensuppen.

Ich bin begeistert von dieser Schweizer Sorte! – Danke, Barbara!

Wo die Wurzen wohnen – Teil I

In der Reihe „Wo die Wurzen wohnen“ möchte ich euch ein paar meiner Wurzenunterkünfte zeigen. Schon im ersten Gartenjahr habe ich angefangen, diese genügsamen Pflanzen in allen möglichen Ecken des Gartens unterzubringen. Angemerkt sei noch: Wo die Wurzen wohnen, haust auch meistens Sedum. Also trenne ich hier nicht zwischen diesen beiden Arten, die bei mir häufig in Wohngemeinschaften zusammen leben.

Sanddornsiedlung

Zu Füßen zweier Sanddornsträucher, die wir zu Bäumen erzogen haben, sah es recht trist aus: In dem steinharten, staubtrockenen Boden wollte nichts so recht wachsen. Die Ecke liegt direkt neben dem rund um’s Haus verlaufenden Gehweg, der grau und unansehnlich aus alten Waschbetonplatten besteht. Hinter dem Sanddorn befindet sich der Zaun zur Straße hin, der – wie könnte es anders sein – auf einem grauen, alten Betonsockel ruht. Ein hölzernes Zaunelement links von den Sanddornbäumen trennt den Vorgarten vom uneinsehbaren Gartenteil ab. Alles in allem: eine unschöne, schwierige Ecke – wer will hier schon wohnen?

Vor ein paar Jahren hat’s mir dann gereicht: Hab‘ den Boden unter dem Sanddorn dick mit Rindenmulch zugedeckt und einige Flohmarktfunde mit Hauswurzen bestückt. Eine alte Weinkiste und eine Baumwurzel lagen auch noch ungenutzt herum. Daraus ist eine kunterbunte Wurzensiedlung entstanden.

Im Oktober 2010 sah es in der grauen Ecke schon recht fröhlich aus:

2011_WWSand05wzAnfang April, nach dem Entfernen des Sanddornlaubs von den Wurzengefäßen war alles noch recht zivilisiert:

2011_WWSand06wz

Strahlen der Aprilsonne treffen auf die frisch erwachten Wurzen

Mich verblüfft jedes Jahr auf’s Neue die ungeheure Vitalität, die Hauswurzen und Sedum in sich tragen.

Anfang April – alle brav in ihren zugewiesenen Zimmern:

2011_WWSand01wzAnfang Oktober: Ein Bewohner hat die ganze Wohnung in Beschlag genommen.

2011_WWSand02wzEinige der Wurzen mussten vor dem Ausbreitungsdrang des Mitbewohners flüchten und wurden in andere Häuser umgesiedelt.

2011_WWSand04wzZufrieden bin ich mit der Ecke noch nicht. Die Wohngemeinschaft ist noch nicht komplett: Es ist noch viel Platz für weitere Pflanzgefäße und auch an dem begrenzenden Zaunelement links lassen sich noch dekorative Wurzengefäße befestigen.

Aber wenn man jetzt den Weg entlang geht und einen Blick nach rechts wirft, ist wenigstens schon etwas Leben in der Sanddornsiedlung.

2011_WWSand03wz Weiter geht’s demnächst mit einem Blick in eine großen Multi-Kulti-Wurzensiedlung.

Weihnachtsgrüße

Weihnachten ist für mich immer ein Fest, um Danke zu sagen zu Menschen, die zu meinem Leben gehören und die mir etwas bedeuten.

Viele, die hier mitlesen, gehören nun schon länger zu meinem Leben: Das Teilen von Gedanken und das Gewähren von privaten Einblicken in Garten, Haus und Leben verbindet über die Jahre.

Mit manchen hat sich auch ein Austausch von Gedanken abseits der Bloggerei entwickelt und mit einigen verbindet mich mittlerweile ein sehr inniges freundschaftliches Gefühl.

Ihr seid eine wirkliche Bereicherung für mein Leben –
Dankeschön euch allen!

2010-12-22_02wzDie Blogwelt hat sich verändert: Als ich anfing, im März 2007, war die deutschsprachige Gartenbloggerwelt für mich überschaubar, eigentlich recht klein. Viele liebgewordene Kontakte und Blogs sind damals entstanden, die mich bis heute begleiten.

Mittlerweile sprießen die neuen Blogs nur so aus dem Boden und ich komme schon lange nicht mehr dazu, auch alle neuen schönen, inspirierenden Blogs regelmäßig zu besuchen oder gar Kommentare zu hinterlassen. Schon gar nicht, wenn es täglich neue Beiträge gibt.

Umso mehr freue ich mich, dass es immer noch LeserInnen gibt, die hier bei mir ihre Gedanken zu meinen Beiträgen niederschreiben.

Dankeschön für eure oft sehr interessanten und bereichernden Worte!

2010-12-22_01wz

Weihnachtskrippe meiner Schwester, von ihr selber liebevoll gebastelt

Bei mir macht sich derzeit eine gewisse Internet-Müdigkeit breit – ich brauche eine kleine Blogpause bis nach Neujahr oder nach Heilig Drei König.

Ihr Lieben alle, seid bitte nicht böse,
wenn ich nicht mehr bei allen vorbeischauen
und Weihnachtswünsche hinterlassen kann!

Ich wünsche all meinen Leserinnen und Lesern
ein frohes Weihnachtsfest, entspannende Feiertage
und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Im nächsten Jahr geht es hier wie gewohnt wieder weiter mit Berichten aus dem Garten, Portraits ausgefallener Gemüsearten und Tomatensorten, Selbstgemachtem und vielen Bildern aus Natur und Garten.

Alles Liebe & bis bald,
Margit

„Hendl aus dem Plastiksack“ oder: Verkommene Kochkultur

Durch die vielen verschiedenen Kräuter und ausgefallenen Gemüsearten, die ich in unserem Garten anbaue, bin ich auch immer auf der Suche nach Möglichkeiten, diese zu verwenden.

2010-12-13_03wz

Hörnchenkürbis

Ich möchte sie ja nicht nur anschauen, daran schnuppern und sie fotografieren, sondern will auch einen praktischen Nutzen daraus ziehen.

2010-12-13_02wz

Spargelerbse

Manche Leute schütteln da nur den Kopf, so nach dem Motto: „Erst macht sie sich die mühsame Arbeit mit dem Anbauen, dann auch noch die ganze Arbeit mit dem Kochen. Wozu? Gibt doch alles zu kaufen und stundenlang Kochen macht schon mal gar keinen Spaß.“

Zwei große Irrtümer – vom „mühsamen Anbau“ jetzt mal abgesehen – stecken darin: Erstens gibt es Vieles nicht zu kaufen von dem, was hier bei uns im Garten wächst, und das sind oft sehr interessante Geschmäcker und ausgefallenes Gemüse, und zweitens muss Kochen keine stundenlange Arbeit sein.

Hinter der Annahme, Kochen sei ein Zeitfresser, verbirgt sich eine einfache Tatsache: Kaum jemand kann heutzutage noch wirklich Kochen.

„Schnelle Küche“ bedeutet für die meisten, etwas aus dem Tiefkühlfach in die Mikrowelle zu stellen oder etwas aus irgendeinem Packerl mit Wasser anzurühren und aufzukochen. Allerhöchstens noch ein Schnitzel aus der Vakuumverpackung holen, kurz salzen, pfeffern und schnell braten. Dazu gibt’s dann eine M….fix-Irgendwas. Oder man stopft ein Hendl in einen Plastiksack, schüttet eine Fertigwürzmischung dazu und steckt das einfach ins Rohr. Welch‘ kulinarischer Höhepunkt.
Schnell mag das sein. Preiswert nicht. Gesund erst recht nicht. Und irgendwie schüttelt’s mich immer, wenn ich diese spezielle Hendl-im-Sack-Werbung sehe.

Mit wirklichen Rohstoffen – „Lebens“mitteln – kann kaum mehr jemand umgehen.
Und wenn dann doch die Lust am Kochen aufkeimt, starten Interessierte meist den Versuch, etwas aus einem hippen Kochbuch pingeligst nachzukochen, wofür mit Sicherheit 113 schwierig zu beschaffende und oft teure Zutaten benötigt werden. Und das war’s dann auch schon.
Das Fazit: Kochen ist kompliziert, teuer und zeitaufwändig.

Irrtum!

Schnelles, gesundes, preiswertes “Alltagskochen” haben einfach die wenigsten gelernt. Dafür benötigt man ein gewisses Grundverständnis, vor allem aber Übung und den Mut, zu experimentieren. Dann ist es nicht so schwer, schnell und preiswert etwas Gesundes auf den Tisch zu bringen.
Das i-Tüpfelchen ist, wenn man dazu frisches Gemüse und frische Kräuter aus dem eigenen Garten verwenden kann.

Das führt mich wieder zum Anfang: Kochen macht Spaß! Und es dauert keinesfalls Stunden, etwas Schmackhaftes und Gesundes zuzubereiten.

2010-12-13_01wz

Hirschhornwegerich

Sehr ärgere ich mich auch über die oftmals geäußerte Ansicht, nur „Reiche“ könnten sich gesund ernähren. Gesunde Sachen seien ja so teuer.
Ja, wenn man glaubt, seinen Vitaminbedarf im Winter mit Ananas, Grapefruits und Erdbeeren aus Spanien decken zu müssen, dann schon!
Hat denn niemand mehr eine Ahnung, wie viel an Vitaminen allein in den verschiedenen – im Winter überall erhältlichen und preisgünstigen – Kohlgemüsen steckt?
Aber: Die muss man ja zubereiten.
Und: Nein, das schmeckt dann nicht langweilig! Es gibt eine unglaubliche Vielzahl an schnellen Gerichten, die man daraus zaubern kann.

Wieviel weniger Probleme hätten wir, wenn die Menschen wieder die gesunde, schnelle Alltagsküche beherrschen würden: weniger Transportkilometer, weniger Verpackungsmüll, bessere lokale Landwirtschaft, weniger fehlernährte Menschen.

Wie haltet ihr das?
Ist Kochen, wie ich es verstehe, einfach nicht (mehr) zeitgemäß? Warum nicht?