Garten-Newsticker (3)

PC-Faulheit, einige nette Veranstaltungen und sehr viel Anderes zu tun, das wenig lustig ist, haben mich vom Bloggen abgehalten.
Daher zwischendurch mal wieder ein Newsticker aus dem Garten:

Gemüsegarten:
Die Ringelblumen wollten den Gemüsegarten übernehmen. Ich habe viele Blütenblätter geerntet für Tees, Ölauszüge oder zur Weiterverarbeitung in Seifen. Dann beherzt einhgegriffen: Die meisten von ihnen sind in den Mulchhimmel eingegangen und plötzlich war wieder viel Platz im Gemüsegarten!
Die Zuckerschoten sind abgeernet und eingefroren. Die Pflanzen abgeschnitten, stattdessen Rote Rauke und Schnittsalat gesät. Dazwischen ist noch Platz für einige Reihen Herbstrüben demnächst.
Die Paradeiser wachsen vor sich hin, blühen viel, fruchten und ich komme mit dem Ausgeizen kaum hinterher. Die ersten beginnen zu reifen: Gelbe Johannisbeertomaten und Minibel.
Die ersten Gurken konnten wir schon essen, die Kohlrabis muss ich demnächst ernten und einfrieren für Kohlrabisoße, bevor sie zu groß werden.
Für Zucchinis muss ich mich noch ein wenig gedulden. Hoffentlich sind die Schnecken nicht schneller.
Alles sprießt und wächst: Guter Heinrich, Melden, Rauke, Salate, Hirschhornwegerich – ich weiß gar nicht, was wir zuerst essen sollen. Der abendliche Erntegang für’s gemeinsame Essen ist ein richtiges Vergnügen.
Ach ja, den Knoblauch habe ich vor ein paar Tagen geerntet und auch gleich ein paar Zehen verkocht: Spaghetti aglio e olio e peperoncini. Die frischen Knoblauchzehen schmecken einfach unvergleichlich.

Kräuter:
Die ersten Liter Melisse-Sirup stehen im Keller, demnächst mache ich nach demselben Rezept noch Minze-Sirup.
Für den Wintervorrat zum Kochen und für Tee trockne ich laufend richtige Berge von Kräutern. Unglaublich, welche Mengen davon wir in der kalten Jahreszeit verbrauchen.
Für Tee ernte ich auch laufend die Blüten der Speisechrysantheme. Ich liebe diesen Tee einfach!
Johanniskraut wurde in Olivenöl gelegt und steht jetzt für sechs Wochen in der Sonne.

Obst/Beeren:
Die Marillen beginnen sich zu färben! Bin ich neugierig, unser junger Baum trägt heuer zum ersten Mal!
Der Quittenbaum wirft viele Früchte ab, es ist einfach zu trocken in diesem Jahr, da nützen auch die paar Regengüsse der letzten Wochen nicht viel.
Seit Tagen schon stopfen wir Taybeeren, Jostabeeren und Stachelbeeren gierig in den Mund, wenn wir durch den Garten streifen. Ich denke, da werde ich mir keine Gedanken um die Verarbeitung machen müssen.
Die weißen Ribisl (Johannisbeeren) sind reif. Daraus werden wir in den nächsten Tag Fruchtwein machen wie vor einigen Jahren. Der ist köstlich geworden!
Die roten und schwarzen Ribisl könnte ich entsaften, mal schauen. Die brauchen noch ein paar Tage Sonne.
Die Brombeerernte wird in diesem Jahr gut ausfallen (was mache ich bloß daraus?) und die Japanische Weinbeere, frisch gepflanzt im Frühling, trägt auch ein paar Früchte.
Die Weinstöcke sind sich nicht einig über das Jahr: Einer trägt, der andere nicht. Seltsam.
Die Zwetschkenbäume haben alle Früchte abgeworfen, wieder nichts mit Zwetschkenschnaps. Dafür vielleicht mit Vogelbeerschnaps, die Vogelbeeren beginnen sich gerade zart umzufärben und es sind gar nicht so wenige an den beiden Bäumen.

Sonstiges Blüh- und Grünzeugs:
Der Höhepunkt der Rosenblüte ist schon lange vorbei. Aber dennoch blühen einige Sorten üppig weiter.
Verwunderlich: Die Sonnenhüte und Fetthennen haben schon mit der Blüte begonnen. Etwas früh, so Ende Juni… Ich fürchte, im Herbst wird nicht mehr sehr viel blühen.
Die Hostablüte hat begonnen, aber manche Hostas haben schon gelbe, trockene Blattränder. Mit dem Gießen war ich nicht sonderlich fleißig und es hat einfach viel zu wenig geregnet.
Ansonsten blüht alles einfach so vor sich hin, um die Staudenbeete kümmere ich mich sehr wenig in letzter Zeit. Einiges sollte ich wohl zurückschneiden, damit es eine zweite Blüte gibt. Mal schauen, ob ich Zeit dafür finde.

Tierisches:
Eine Wühlmaus hält uns auf Trab und wühlt hartnäckig in allen Bereichen des Gartens.
Ansonsten fällt mir auf, dass die Weinbergschnecken sich rasant vermehrt haben. Aber das freut mich, die mag ich sehr gerne und beobachte und fotografiere sie immer nach einem Regenschauer.
Die Nacktschnecken hingegen, die nicht unbedingt zu meinen liebsten Tieren gehören, sind in diesem Jahr (noch?) nicht so zahlreich. Sie beanspruchen ihren Teil der Ernte, wie immer. Aber sie halten sich an die Regel, dass der Großteil des Gemüses uns gehört.
Sehr viele Bienen kann ich erfreulicherweise beobachten. Manchmal träume ich von einigen Bienenstöcken im und eigenen Honig aus dem Garten. Aber dafür ist er wohl leider zu klein.

Wetter:
Derzeit jeden Tag ein kleiner Regenschauer. Viel zu kühl, Nordwestwind. Dazwischen immer ein, zwei heiße, schwüle Tage. Der Regen, der andernorts zu Überflutungen führt, lässt hier zu wünschen übrig. Nicht, dass ich mir Starkregen wünschen würde. Aber es ist dermaßen trocken seit Jahresbeginn! Ohne Mulchen würde der Boden wohl schlecht ausschauen.

Befinden:
Müde. Erschöpft. Aber oft schlaflos.

Blütenrausch

Ich bin derzeit etwas blogfaul. Aber ich möchte euch gerne zeigen, welch ein Blütenrausch in unserem Garten losgebrochen ist: Rosenblütenzeit! Es duftet allerorts – herrlich!

2011-05-27_01wz

Links „Mme Isaac Pereire“, rechts „Louise Odier“ an zwei Säulen, die dein Eingang zum Gartenhauptteil bilden

Mit nur ein paar Worten zeige ich einige Bilder aus dem Garten. Naja, es sind ein paar mehr geworden… Ich kann einfach keine Auswahl treffen. Da müsst ihr jetzt durch – oder auch nicht.

2011-05-27_02wz

„Mme Isaac Pereire“ strebt himmelwärts

2011-05-27_03wz

Vorne „Prince Noir“, dahinter „Ferdinand Pichard“

2011-05-27_04wz

Sitzplatz im Kräutergarten, am Foto „Moje Hammarberg“, „Ferdinand Pichard“, „Rotes Meer“ und „Donau“

2011-05-27_05wz

„Donau“ macht es sich an der Wand gemütlich

2011-05-27_06wz

„Prince Noir“ im Roten Beet, überhaupt nicht „Noir“

2011-05-27_07wz

Clematis liebe ich auch, aber ich habe beschlossen, mir deren Namen nicht mehr merken zu müssen;-)

2011-05-27_08wz

Weg zwischen Gemüsegarten (rechts) und Rosenbeeten (links) in den rückwärtigen Gartenteil

2011-05-27_10wz

Blütengedränge in einem der Rosenbeete, am Foto: „Nuits de Young“

2011-05-27_11wz

Leider nur kurze Blütezeit: Staudenmohn

2011-05-27_12wz

Weg zwischen Rosenbeeten (rechts) und Kräuterhügel (links) nach hinten in den schattigeren Bereich

2011-05-27_13wz

Rosenpavillon – vorne „Harlekin“, die dunkle Rose ist „Leopold Ritter“

2011-05-27_14wz

Rosengewusel am Pavillondach

2011-05-27_15wz

Eine der schönsten Clematis im Garten mit langer Blütezeit

2011-05-27_16wz

Derzeit mein Lieblingsblick: Von der Badewanne aus Richtung Pappelsitzplatz

2011-05-27_17wz

Links die „Rhapsody in Blue“, rechts „Stanwell Perpetual“, die schon am Verblühen ist, hinter der Bank eine unbekannte weiße Wildrose

2011-05-27_18wz

Zartes Blau und viel Grün

2011-05-27_27wz

Nicht nur die Rosen duften, auch der rotlaubige Holler „Black Lace“ (ganz zu schweigen vom Duft des „normalen“ Hollers, der den ganzen Garten durchzieht!)

Wirklich zeitaufwändig ist derzeit das Gießen. Es hat heute zum ersten Mal seit – hm, keine Ahnung wie lang – nennenswerten Regen gegeben. Der Boden hatte schon seit Wochen Trockenheitsrisse. Heute dann erst mal Hagel, glücklicherweise nur eine halbe Minute. Da kamen ein Zentimeter große Hagelkörner runter! Hätte das länger gedauert, wären Blütenpracht und Gemüseernte hinüber.
So aber hoffe ich, die Rosenblüte noch eine Weile genießen zu können.

Baum fällt – beinahe!

Vor gut 10 Tagen bekamen wir einen ordentlichen Schreck: Nachts gab es einige stürmische Windböen und bei der Gartenrunde am nächsten Tag entdeckten wir, dass eine unserer alten Kiefern im „Wald“ deutlich an Schräglage gewonnen hatte.

2011-05-25_05wz

Am Bild der Eingang zum „Wald“, noch mit besagter Kiefer

Seit wir das Grundstück übernommen hatten, stand sie aufgrund des vormals viel zu dichten Bewuchses mit Bäumen sehr schräg und ein Efeu kletterte bereits an ihrem Stamm empor.2011-05-25_06wzÜber die Jahre starben immer mehr Äste ab, bis schließlich nur mehr der Stamm mit dem Efeu stand. Sie tat nicht einen Wackler, rührte sich auch bei den vielen hier recht heftigen Stürmen kein bisschen.2011-05-25_04wzEine echte Bereicherung für dies Ecke des Gartens, das wir über die Jahre hin immer mehr zum „Wald“ gestalteten. (Bilder von dieser Entwicklung hier, hier, hier, hier, hier und hier.)Nun, nach einer gar nicht so besonders stürmischen Nacht, war die Schräglage urplötzlich dramatisch geworden. So schnell kann’s also gehen! Das hätte ich nicht gedacht. Ich hatte mir schon überlegt, den Baum in der nächsten Zeit einmal von oben her ein wenig abtragen zu lassen. Aber da er sich nicht einen Millimeter veränderte, erschien das nicht dringend.

2011-05-25_01wzNaja, nun war Dringlichkeit geboten und Gefahr im Verzug. Der Baum wäre beim nächsten kleinen Windstoß auf den Zaun und die dahinter vorbei führende Straße samt Gehsteig gestürzt. Da für die Nacht ein Temperatursturz um über 10 Grad angekündigt war und das bei uns immer mit stürmischen Böen einhergeht, musste die Feuerwehr anrücken.

2011-05-25_02wzVon der Kanzel der großen Drehleiter aus wurde der Baum von oben her Stück für Stück abgetragen, bis nur mehr ein paar efeuberankte Meter Stamm übrig waren, die hoffentlich keine Gefahr mehr darstellen.Trotz aller Vorsicht beim Arbeiten stürzten viele große Teilstücke in den Garten, auf die darunterliegenden Rankbögen und Pflanzen.2011-05-25_03wzAbgebrochene Äste an Rosen, Ahorn und vielen anderen Sträuchern und zerknautschte Stauden, eingedrückte Rankbögen und jede Menge Kleinholz – das Aufräumen dauerte den ganzen Tag.

Aber ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich trotzdem heilfroh bin über den geringen Schaden!
Trotzdem ist es traurig, von so einem großen Baum Abschied nehmen zu müssen.

Ein Insektenhotel ist kein Selbstbedienungsrestaurant

Die Insektenherberge steht seit zwei Jahren im Gemüsegarten und wird eifrig genutzt. Jeden Tag führt einer meiner ersten Wege dorthin, immer gibt es irgendetwas zu beobachten. Doch, oh Schreck!

2011-05-15_01wzDie beiden frechen Spechte, die in unserer alten Pappel leben, glauben wohl, es sei als Selbstbedienungsrestaurant eigens für sie gebaut worden.

2011-05-15_02wzDie ewige Nahrungssuche in den alten Bäumen im Garten und in der Nachbarschaft, war ihnen sichtlich zu anstrengend geworden. So machten sie sich einfach über die Nachkommenschaft der Hummeln und Bienen in unserem Insektenhotel her.

Schnell musste Abhilfe geschaffen werden. So war das mit der Insektenherberge nicht gemeint.

2011-05-15_03wzAn den Rahmen haben wir kleine Holzklötzchen montiert und Haken eingedreht.

2011-05-15_04wzIn diese hängten wir ein Hasendrahtgitter, das über das gesamte Hotel reicht.

2011-05-15_05wzEin wenig gewöhnungsbedürftig ist der Anblick schon.

2011-05-15_06wzAber wenigstens sind die künftigen Bestäuber jetzt vor Fressattacken der Spechte sicher.

Mit Warp 9 durch die Gartengalaxie

Mai ist der Monat, in dem sich die Zeit irgendwie selber überholt. Man wird das Gefühl nicht los, mit Warp 9 durch den Frühling zu rasen.

Alles sprengt seine Grenzen und dringt in unbekannte Gefilde vor – Licht, Luft, Sonne!

2011-05-14_01wzKaum sind die herrlich üppigen Blüten der Strauchpfingstrosen offen, kommt bestimmt irgendein Regenguss mit einer kräftigen Böe und nimmt die Blütenblätter weit mit sich fort.

2011-05-14_02wzDoch: Keine Zeit zum Nachtrauern. Das Staunen geht weiter. Wie Wesen von einem fremden Stern erscheinen mir manchmal die großen Blütenkugeln des Allium. Eines drängt sich an das nächste und starrt einen förmlich an.

2011-05-14_03wzIn unterschiedlichem Gewand treten die Rosen in Erscheinung. Mal ganz pompös, wie hier die Rugosa-Rose „Rotes Meer“.

2011-05-14_04wzOder ganz schlicht, wie die „Pillnitzer Vitaminrose“.

2011-05-14_11wzJeden Tag öffnen sich neue Rosenblüten. Rasant geht das.
Mich beschleicht manchmal das Gefühl, sie machen das absichtlich: Kaum biege ich mit der Kamera um die nächste Ecke, öffnet sich hinter mir schon die nächste Blüte und zwingt mich, zurückzugehen. Denn ich muss in alle meine Nase stecken… Frau weiß ja nie, wo das nächste Duftabenteuer wartet.

Zur selben Zeit beginnen die großblütigen Clematis ihre Blütenteller zu entfalten, riesige Landeplätze für so manches fremdartig anmutende Flügelwesen.

2011-05-14_05wzBei all dem Treiben übersieht man beinahe, dass die Iris schon einige Beete erobert haben mit ihren stolz in die Höhe gereckten Köpfen.
Gar mancher Mutant ist darunter, wie bei dieser Veilchenwurz, die frech ihre blau angelaufene Mutantenzunge in die Forscherkamera streckt. – Was ist geschehen? Letztes Jahr waren doch noch alle Bewohner hier weiß? Eine Infiltration?

2011-05-14_08wzAuch andere Wesen in den Weiten des Gartens kämpfen mit Unbill. Die alte Pappel lässt Samen schneien und hüllt die zarten Akeleien in weiße Pelze. Und das bei dieser Hitze! Wahrscheinlich überlegen sich die zickigen Damen schon, auf welchen Planeten sie vor dem nächsten Frühling Flüge buchen.

2011-05-14_06wzSie steht über all dem drüber: die Götterblume.
Unbeeindruckt von Regengüssen, Sturmböen und Pappelschnee erkundet sie mit ihren ein wenig an Antennen erinnernden Köpfen alle Richtungen und wartet auf Signale.

2011-05-14_07wzViel weniger kapriziös sind da schon die Blüten der Taybeere. Geradezu gelassen warten sie auf die nächste Landung der gelb-schwarz-gestreiften Flugobjekte, die den ganzen Tag auf ihnen zugange sind.

2011-05-14_10wzUnd wenn man nach diesem Warp 9-Flug durch einen Spiralarm der Gartengalaxie etwas Erholung benötigt, kann man sich einfach in die Mitte des Chenopodium giganteum, des Baumspinats, versenken und ein wenig meditieren.

2011-05-14_09wzAber schnell.
Morgen sieht sie schon wieder ein wenig anders aus.