Stiller November am Teich

Hier soll ein Bachlauf sein?

2010-11-07_01wzDer versteckt sich aber gut!

Ah, eine kleine Brücke! Wo ist denn nun das Wasser?

2010-11-07_02wzEinmal kurz umgedreht – da plätschert es ja doch ganz sanft zwischen den Steinen und Pflanzen.

2010-11-07_03wzWieder Richtung Teich geblickt sind auch noch ein paar Blüten zu finden. Chrysanthemen, weiß und namenlos.

2010-11-07_04wzAber strahlend.

2010-11-07_08wzAndere weiße Dinge leuchten ebenfalls in den schwachen Novembersonnenstrahlen.
Die meiste Zeit des Jahres sind die Schneckenhäuser von anderen Pflanzen verdeckt.

2010-11-07_07wzNur noch selten ist es warm genug, auf den beiden Liegen den Blick auf den Teich und die herbstliche Stille zu genießen.

2010-11-07_05wzSo ruhig liegt er da, nachdem alle Blätter entfernt wurden und die Wasserpflanzen geschnitten sind.

2010-11-07_06wzNaja, ganz so ruhig nicht. Zwei Frösche habe ich beim Arbeiten aufgeschreckt, die sind mitten rein geplatscht.

Ziegen-Reste

Nein, ich habe nicht geschlachtet.

Beim Sieden meiner neuesten Ziegenmilchseife blieb noch Ziegenmilch übrig. Und frau ist ja knausrig: Nur nix vergeuden. Ziegenmilch soll ja sagenhaft pflegend sein.
Was bietet sich also mehr an, als daraus eine Creme zu rühren. Milchcreme wollte ich ausprobieren, seit ich in diesem Blog darüber gelesen hatte.

2010-10-29_01wzAuf der Grundlage dieses Rezepts habe ich nun zwei Portionen Ziegenmilch-Honig-Creme gerührt. Man benötigt keine außergewöhnlichen Zutaten. Die Milch, es muss natürlich keine Ziegenmilch sein, ersetzt den Emulgator und man kann praktisch jedes haushaltsübliche Öl verwenden. Durch die Seifensiederei habe ich eine recht große Ölauswahl.

Ziegenmilch-Honig-Creme

Meine Zutaten:
50 ml Ziegenmilch
50 ml Traubenkernöl
50 ml Rapsöl
1/2 TL Honig
Ätherische Öle: Cananga

Dann habe ich das ganze noch einmal mit denselben Basiszutaten gerührt, ohne Honig, dafür aber mit Heliozimt zur Konservierung.

Heliozimt wird auch als Lebensmittelaroma verwendet und ist in meinen Augen der unbedenklichste Konservierungsstoff für Cremes. Man muss nur den leicht vanillig-zimtigen Geruch mögen. Wie alle möglichen Stoffe kann er allergieauslösend sein und Hautirritationen hervorrufen, wenn man ihn nicht verträgt. Ich komme allerdings bestens damit klar und verwende Heliozimt ab und zu, wenn ich größere Portionen Creme rühre.

Heute habe ich den ersten Test gemacht:
– Die Creme ist relativ flüssig, mehr wie eine Bodylotion – beim nächsten Test werde ich es mit Kuhmilch versuchen und schauen, ob da ein Unterschied ist.
– Die Milchcreme ohne Honig fühlt sich absolut gut an und zieht auch bestens ein.
– Die Portion mit dem Honig hinterlässt auf den Händen beim Schmieren einen leicht klebrigen Film, sodass ich dem Bedürfnis, mir sofort die Hände zu waschen, nicht widerstehen konnte. Man muss der Milch-Honig-Creme etwas länger Zeit geben zum Einziehen, dann fühlt auch sie sich sehr gut an, die Haut wird schön weich und es bleibt ein leichter, sanfter Film auf der Haut. Eine perfekte Bodylotion.

Wie lange die Haltbarkeit der Creme ohne Heliozimt ist, weiß ich natürlich noch nicht. Ich bewahre sie im Kühlschrank auf – und wahrscheinlich ist sie aufgebraucht, ehe sie schlecht werden könnte.

Einfach in den Wald gehen…

Bei trübem Herbstwetter habe ich zusammen mit meinem Schatz am Wochenende endlich wieder einmal den „Dr. Wald“ konsultiert.

2010-10-27_04wzRuhige Wege in herbstlichen Farben. Balsam für die Seele. So, wie diese alte Eiche, einer meiner Lieblingsbäume hier bei uns in der Lobau.2010-10-27_03wz

Keine Spaziergänger haben uns gestört. Ich konnte die Ruhe des Waldes spüren, den Herbst riechen und Energie tanken.

2010-10-27_08wzAb und zu öffnet sich ein Blick auf’s Wasser: Altarme der Donau, seit langem schon vom Mutterfluss abgeschnitten. Bei Hochwasser kann man hier nicht gehen. Die Wege sind bis zu einem Meter überflutet.

2010-10-27_05wzWildnis.

2010-10-27_07wzEfeu – hier noch ganz zart und zahm.

2010-10-27_01wzHier schon in armdicken Ranken, die den Baumstamm wie außen liegende Adern bewachsen.

2010-10-27_02wzViele rote Früchte hängen an Sträuchern und leuchten gegen das um sich greifende Grau an: Früchte des Schneeballs, des Spindelstrauchs, Hagebutten, vereinzelt noch Berberitzen und andere.

2010-10-27_06wzHier, bei der Mühlleitner Furt, einem Übergang über ein Altwasser, wachsen riesige Weiden. Der Wasserstand unter der kleinen Brücke ist erstaunlich hoch.

2010-10-27_09wzAm Hinweisschild hat sich jemand einen Spaß erlaubt, damit unsere Konsultation beim Dr. Wald nicht gar so beschaulich wird.

2010-10-27_10wzUnd wieder einmal die Erkenntnis: Ich sollte das viel öfter machen – ohne Ziel und ohne Uhr einfach in den Wald gehen, durchatmen, schauen, riechen, lauschen – sein.

Vom Leiden der Quitten

Im Mai hatte alles so wundervoll begonnen. Mit herrlichen weißen, duftenden Blüten.

2010-10-20_00wzÜber’s Jahr entwickelten sich daraus viele prächtige Früchte. Überaus zierend hingen sie am noch jungen Baum, legten an Umfang zu und im Oktober war es dann so weit: Die prachtvollen Quitten wurden von ihrem heimatlichen Baum getrennt und in ein fremd anmutendes, blaues Plastikkistenmassenquartier gezwungen. Zu hundert in einer Kiste. Ohne Raum für Individualität.

2010-10-20_01wzDoch es kam noch schlimmer. Eine Woche später fiel ein riesiges Messer über die perfekt geformten Schönheiten her und zerhackte sie grausam in kleine Stücke.

2010-10-20_02wzNach dieser Tortur wurden sie von einer mitleidlosen Hand in eine Maschine gesteckt, wo eine rotierende Metallscheibe sie unbarmherzig in kleine Teilchen zerfetzte.

2010-10-20_03wzWer jetzt denkt, noch schlimmer kann es nicht mehr werden, unterliegt einem Irrglauben: Hernach wurden sie in kochendes Wasser geworfen. Ihr Lebenswille war gebrochen, die starre Masse fiel langsam in sich zusammen.

2010-10-20_04wzDoch noch war nicht alles überstanden: In ein großes, grünes Fass gekippt, kam abermals ein rotierendes Messer über sie.

2010-10-20_05wzUnd dieses war noch schlimmer, unvorstellbar schlimmer. Zurück blieb nur ein formloser Brei, der mit allerlei fremden Zutaten in die Dunkelheit des Fasses gesperrt wurde.

Dort harren die vormals stolzen Quitten nun ihrer Wiedergeburt.

Die Geschichte mit den Melonen

Angeblich ist hier im Osten Wiens das Klima recht freundlich zu südlicheren Gewächsen. So heißt es zumindest. In den meisten Jahren bestätigen meine Paradeiser das gerne.
Und so liegt es nahe für neugierige Gärtnermenschen, irgendwann einmal auch Melonen anzubauen. In diesem Jahr war es so weit: Ich schritt zur Tat. Im Winter machte ich mich schlau, welche Melonensorten eine kurze Reifezeit hätten und besorgte Samen je einer Zucker- und einer Honigmelone.

2010-10_Mel05wzSchon beim Keimen zickten die Melonen. Das hätte mir eine Warnung sein müssen. Irgendwann dann erwiesen sie mir doch noch die Gnade, ihre zarten Keimblättchen aus der Samenhülle. zu schieben. Gedankt sei’s den Melonen.

Vielleicht nahmen sie mir übel, dass ich zwischenzeitlich, in ihrer frühkindlichen Trotzphase, noch im Samenstadium, nicht mehr an sie geglaubt hatte. – „Nein, ich streck‘ meine Blätter nicht raus.“ „Doch, das machst du!“ – Jedenfalls kaufte ich in meiner Verzweiflung eine Wassermelonenpflanze und stellte sie ihnen als großes Vorbild vor die Nase.

Sie wurden gehätschelt bis zum Auspflanzen – jeden Tag morgens an die frische Luft, zum Nächtigen wieder in geschütztere Gefilde. Sie dankten es mit zögerlichem Wachstum. Und dann war es so weit: Anfang Juni wurden sie ins Freiland entlassen. Durften in bester Hügellage residieren mit schöner Aussicht auf duftende Rosenbeete und Kräuter.

Nun ja, der Juni… Es gab ein wunderschönes, langes Wochenende. Immerhin.

Die Melonen in ihrer prachtvollen Hügelvilla waren gnadenlos den Regenfällen und den kalten Temperaturen ausgesetzt. Wer dämmt schon eine Villa in eigentlich sonniger Südlage?

2010-10_Mel03wzDer Sommer, nun ja. Durchwachsen, sehr durchwachsen.
Und die Villenbewohner?
Die froren, waren ständig durchnässt, blühten unwillig. Die paar Früchte, die sie ansetzten, blieben lange Zeit winzig. Gegen Ende des Sommers erst legten sie an Umfang zu. Und unter dem massenhaften Blattgewirr von drei Melonenpflanzen tauchten immer mehr kugelige und ovale Melonen auf. Neugierig wurden sie umschlichen. Jeder Zentimeter Wachstum registriert. Sie wurden beklopft und beschnuppert.

2010-10_Mel02wzEndlich! Duft! Ein untrügliches Anzeichen von Reife.
Die erste Melone wurde geerntet. In der Küche noch zwei Tage gelagert und dann angeschnitten. Ihr Aussehen war tadellos. Auch unter der schicken Hülle. Aber wie so oft: Hinter einer schönen Fassade verbirgt sich – nichts. Der Geschmack: fade.
Die anderen Früchte ließen wir dann in aller Ruhe auf ihrem Hügel residieren, bis das Laub zu welken begann. Noch einmal wurde der Anschnitt zelebriert. Das Ergebnis: fade.

Blieb da noch die eine einzige Wassermelone, die die Vorbildpflanze anzusetzen sich herabgelassen hatte. Die schwoll an bis fast zur Größe eines Fußballs. Da lag sie zwischen all den welken Ranken der anderen Melonenpflanzen und schrie: Ich!

2010-10_Mel04wzWir erhörten sie, zögerlich schnitten wir in ihr Fleisch. Holten ein Stück heraus. Köstlich!

2010-10_Mel01wzNur wer isst jetzt den fast fünf Kilo schweren Rest?

Fazit: Melonenanbau ist müßig. Das sind zickige Geschöpfe, die mit dem gnadenlos rauen Klima im Osten Wiens nicht zu Recht kommen.
Fazit Nachtrag: Wer mag schon Melonen-Marathon-Essen im grauen Herbst? Melonen sind etwas für den Hochsommer. Lieber ab und zu eine importiere Melonenhälfte im Juli kaufen, wo sie wenigstens nur aus Italien anreisen müssen, als bis Ende September auf ein Wunder warten.