„Hendl aus dem Plastiksack“ oder: Verkommene Kochkultur

Durch die vielen verschiedenen Kräuter und ausgefallenen Gemüsearten, die ich in unserem Garten anbaue, bin ich auch immer auf der Suche nach Möglichkeiten, diese zu verwenden.

2010-12-13_03wz

Hörnchenkürbis

Ich möchte sie ja nicht nur anschauen, daran schnuppern und sie fotografieren, sondern will auch einen praktischen Nutzen daraus ziehen.

2010-12-13_02wz

Spargelerbse

Manche Leute schütteln da nur den Kopf, so nach dem Motto: „Erst macht sie sich die mühsame Arbeit mit dem Anbauen, dann auch noch die ganze Arbeit mit dem Kochen. Wozu? Gibt doch alles zu kaufen und stundenlang Kochen macht schon mal gar keinen Spaß.“

Zwei große Irrtümer – vom „mühsamen Anbau“ jetzt mal abgesehen – stecken darin: Erstens gibt es Vieles nicht zu kaufen von dem, was hier bei uns im Garten wächst, und das sind oft sehr interessante Geschmäcker und ausgefallenes Gemüse, und zweitens muss Kochen keine stundenlange Arbeit sein.

Hinter der Annahme, Kochen sei ein Zeitfresser, verbirgt sich eine einfache Tatsache: Kaum jemand kann heutzutage noch wirklich Kochen.

„Schnelle Küche“ bedeutet für die meisten, etwas aus dem Tiefkühlfach in die Mikrowelle zu stellen oder etwas aus irgendeinem Packerl mit Wasser anzurühren und aufzukochen. Allerhöchstens noch ein Schnitzel aus der Vakuumverpackung holen, kurz salzen, pfeffern und schnell braten. Dazu gibt’s dann eine M….fix-Irgendwas. Oder man stopft ein Hendl in einen Plastiksack, schüttet eine Fertigwürzmischung dazu und steckt das einfach ins Rohr. Welch‘ kulinarischer Höhepunkt.
Schnell mag das sein. Preiswert nicht. Gesund erst recht nicht. Und irgendwie schüttelt’s mich immer, wenn ich diese spezielle Hendl-im-Sack-Werbung sehe.

Mit wirklichen Rohstoffen – „Lebens“mitteln – kann kaum mehr jemand umgehen.
Und wenn dann doch die Lust am Kochen aufkeimt, starten Interessierte meist den Versuch, etwas aus einem hippen Kochbuch pingeligst nachzukochen, wofür mit Sicherheit 113 schwierig zu beschaffende und oft teure Zutaten benötigt werden. Und das war’s dann auch schon.
Das Fazit: Kochen ist kompliziert, teuer und zeitaufwändig.

Irrtum!

Schnelles, gesundes, preiswertes “Alltagskochen” haben einfach die wenigsten gelernt. Dafür benötigt man ein gewisses Grundverständnis, vor allem aber Übung und den Mut, zu experimentieren. Dann ist es nicht so schwer, schnell und preiswert etwas Gesundes auf den Tisch zu bringen.
Das i-Tüpfelchen ist, wenn man dazu frisches Gemüse und frische Kräuter aus dem eigenen Garten verwenden kann.

Das führt mich wieder zum Anfang: Kochen macht Spaß! Und es dauert keinesfalls Stunden, etwas Schmackhaftes und Gesundes zuzubereiten.

2010-12-13_01wz

Hirschhornwegerich

Sehr ärgere ich mich auch über die oftmals geäußerte Ansicht, nur „Reiche“ könnten sich gesund ernähren. Gesunde Sachen seien ja so teuer.
Ja, wenn man glaubt, seinen Vitaminbedarf im Winter mit Ananas, Grapefruits und Erdbeeren aus Spanien decken zu müssen, dann schon!
Hat denn niemand mehr eine Ahnung, wie viel an Vitaminen allein in den verschiedenen – im Winter überall erhältlichen und preisgünstigen – Kohlgemüsen steckt?
Aber: Die muss man ja zubereiten.
Und: Nein, das schmeckt dann nicht langweilig! Es gibt eine unglaubliche Vielzahl an schnellen Gerichten, die man daraus zaubern kann.

Wieviel weniger Probleme hätten wir, wenn die Menschen wieder die gesunde, schnelle Alltagsküche beherrschen würden: weniger Transportkilometer, weniger Verpackungsmüll, bessere lokale Landwirtschaft, weniger fehlernährte Menschen.

Wie haltet ihr das?
Ist Kochen, wie ich es verstehe, einfach nicht (mehr) zeitgemäß? Warum nicht?

25 Kommentare zu “„Hendl aus dem Plastiksack“ oder: Verkommene Kochkultur

  1. Bernstein

    Ein toller Beitrag, der genau das anspricht, was bei uns auch oft Thema ist.
    Ich koche jeden Tag ohne Beutelschnickschnack, wir essen zumindest einmal am Tag alle gemeinsam, aber wir gehören zu einer aussterbenden Art. Bei unserem Sohn wurde in der Schule nachgefragt, was die Kinder und wie oft und wo sie essen. Nur 2 von 32! bekommen warmes selbstgekochtes Essen und nehmen die Mahlzeit am Tisch ein.
    Um den Kindern gesundes Essen nahe zu bringen, gab es dann selbstgeschnittene Gemüsesticks und einen Dip, der mit einer Tütenzwiebelsuppe gewürzt wurde, Für Gulasch braucht man eine Tüte, selbst bei einer einfachen Hackfleischsoße geht es nicht ohne – da fällt mir nichts mehr dazu ein und es macht mich bei aller Wut sprachlos.
    Ja, Kochen scheint nicht mehr zeitgemäß zu sein. Warum? Da gibt es unzählige bei Nachfragen aufgezählte Gründe, die von mangelnden Kenntnissen, Freizeitstress, Zeitmangel …. beim Einzelnen bis zur Profitgier einer ganzen Industrie reichen.
    Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, wie er sein Leben gestaltet, da ist auch das Thema Kochen, Essen, Gesundheit und die dazugehörende Lebenseinstellung keine Ausnahme.
    GlG Bernstein

    Antworten
  2. Chalisas Klostergärtchen

    Hallo Margit,

    ein toller Beitrag und ich sehe das genau wie Du. Auch ich koche mit frischen Zutaten, liebe die Gänge zum Markt und das Aussuchen am Gemüsestand, das Schwätzchen mit der Gemüsefrau … ich baue aus Zeitmangel nur wenig selbst an, außerdem ist es bei uns im Sommer sehr trocken, dann muß viel gewässert werden. Aber Tomaten, Paprika, Zucchini, ab und zu auch mal Bohnen gibt es schon bei mir im Garten, ach ja und die leckeren Physalis 🙂
    Ich bin mit M….fix u.ä. aufgewachsen, weil mein Vater da gearbeitet hat … und hab auch immer wieder mal bei Zeitnot auf diese Produkte zurückgegriffen. Durch eine Nahrungsmittelallergie mußte ich lange Jahre auf jegliche Fertigprodukte verzichten. Als es nicht mehr nötig war und ich mal wieder auf so Erinnerungsstücke zurückgegriffen habe fand ich: Die schmecken mittlerweile überhaupt nicht mehr. Irgendwie sehr künstlich und – weil modern ja fettarm – klasse, Fett wird anscheinend durch Salz ersetzt …
    Also koche ich wieder alles frisch und selbst zubereiten dauert auch nicht so wahnsinnig lange. Wenn es mal spät wird, gibt es etwas aus dem Wok, das ist in Minutenschnelle gar. Reis koche ich oft vor und friere ihn portionsweise ein und ratzfatz ist ein leckerer Wok-Eintopf in 15 Minuten fertig. Und ich weiß, was alles drin ist 🙂

    LG
    Chalisa

    Antworten
  3. Jutta

    Hallo Margit
    Natürlich hast du in jeder Hinsicht recht, ist dir auch beigepflichtet worden , schade dass ich es nicht schaffe all die interessanten Kommentare zu lesen.
    Einen besinnlichen 4. Adventsonntag wünscht dir Jutta

    Antworten
  4. Sanspareil

    Hallo Margit,

    wir sind ganz auf deiner Linie.
    Industrieprodukte lehnen wir kategorisch ab.
    Wir essen auch Fertiggerichte, aber nur selbstgemachte. Wir kochen einfach manches auf Vorrat und frieren es ein, für den Fall, dass wir keine Zeit zum Kochen haben.
    Der älteste Sohn, ü40, schätzt gesundes Essen, sieht jede Kochsendung und hat eine super Küchenausstattung, gekocht wird aber nur wenn Gäste erwartet werden :-(. Er ist jetzt insoweit angesteckt, dass er im Garten zumindest Salat und Kräuter anbauen wird.

    Der Jüngste, ü20, kocht jeden Tag mit einfachsten Mitteln.

    Danke für deine interessanten Blogbeiträge.

    LG Sanspareil

    Antworten
  5. Herz-und-Leben

    Liebe Margit,
    solche Leute verstehen den tieferen Sinn nicht. Aber einige werden ihn begreifen, wenn sie erst krank geworden sind durch diesen ganze Wohlstandsnahrung.
    Schade, daß ich bei uns keinen Gemüseanbau verwirklichen kann. Früher hatte ich das mal ansatzweise geschafft. Aber ich hole mir die Sachen vom Markt, das ist noch eine Alternative.
    Und mit dem Kochen ist es so, wie Du es sagst! Die meisten kaufen nur noch TK-Kost oder Konserven oder gehen gleich essen.

    Ich wurde schon, als meine KInder noch klein waren, von anderen Müttern belächelt, weil ich täglich aus frischen Zutaten kochte und es täglich frische Salate gab (Rohkost) – mir war das für das gesunde Gedeihen miener Kinder beraus wichtig. Heute sieht man den Unterschied! Und meine Kinder haben dadurch auch ein Eß- und Einkaufverhalten erworben, das sich deutlich von der Masse abhebt.

    Ach und diese Hendl, da ekelt es mich! Die armen Viecher, die in den Mini-Boxen gehalten werden. So etwas kann nie und nimmer gesund sein!!! Du bist was Du ißt ist nicht nur ein Spruch! Ich bin zwar Vegetarier, würde mich aber als Fleischesser erbärmlich fühlen, wenn ich Billighendl kaufen würde, nur um an falscher Stelle Geld einzusparen!!!

    Diese komplizierten Rezepte aus den Büchern sind auch deshalb nur so, weil die Journalisten und Autoren ja Zeitschriften und Bücher beständig füllen müssen. Darüber denken aber viele gar nicht nach. Von daher kann man viele Rezepte auch vergessen, stimmen die Zutaten nicht oder sind untereinander unverträglich. Werden Rezepte regelrecht hergesucht … Denn manches gleichzeitig genossen verträgt sich einfach nicht. Nur auch das wissen Viele heute leider nicht mehr!

    Und das ärgert mich auch, daß sich nur „Reiche“ gesund ernähren könnten. Denn wenn man mal genauer hinschaut, wollen solche Leute, die das behaupten, sich einfach nicht gesund ernähren und finden immer neue Ausflüchte!

    Saisonal und jahreszeitlich bedingt ist immer das Beste, was wir für unsere Gesundheit tun können. Denn was hat man von überdüngten und vielfach gespritzten Erdbeeren aus Übersee??? Die sind nicht mal ein Genuß!

    Ich kann nur sagen, nicht mehr zeitgemäß gibt es bei dem, was die Gesundheit betrifft, ganz einfach nicht, denn das, was langfristig gesund erhält und sogar heilt, hat immer recht!

    Guter Beitrag!

    Liebe Grüße
    Sara

    Antworten
  6. Margit

    @ alle: Ich bedanke mich für eure ausführlichen Kommentare! Anscheinend bin ich nicht die einzige, die sich zu diesem Thema Gedanken macht und versucht, gegen den Fertigfraßstrom zu schwimmen. Interessant finde ich, dass sich vieles in euren Kommentaren deckt: Man sollte bei den Kindern ansetzen, diese mit einbeziehen, deren Geschmack schulen; man kann sich seine eigenen Fertiggerichte zubereiten und für den Bedarf einwecken, einkochen oder einfrieren etc.

    @ Barbara: Du hast geschrieben, „Kochen mit allem Drum und Dran gehört zum Lifestyle…von vielen Jungen“, das sehe ich hier in meiner Umgebung ganz und gar nicht.
    Und in meiner Generation – zwischen 40 und Mitte 40;-) – gehöre ich zu den ganz wenigen in meinem Umfeld, die wirklich abwechslungsreiche Alltagsküche kochen (können). Frau hat ja schon beinahe das Gefühl, sich dafür verstecken zu müssen, weil es ja so eine „Zeitverschwendung“ ist – was bleibt denn da für die Selbstverwirklichung…

    Zum Thema Kochunterricht: Ja, den hatte ich auch mal, und zwar mit 13 und 14 Jahren. Das war Horror – ständig wurden wir abgeprüft, schlimmer als in Chemie. Von lustvoll keine Rede. In der Schweiz scheint es ja tollen Kochunterricht zu geben!
    Ich hab‘ mir das Kochen durch Versuch und Irrtum selber beigebracht, als ich mit 18 mein erstes Zimmerchen mit Kochplatte hatte.

    @ Jan: Deine Frühstücksbrötchen würden mich interessieren, magst mal das Rezept veröffentlichen?

    @ Regina: Dass so viele Lebensmittel auf dem Müll landen, ist für mich auch ein Zeichen, dass die Leute erstens das Essen nicht mehr schätzen und zweitens nicht mehr planen können. Auch Reste werden jede Menge weggeworfen, statt sie aufzuwärmen am nächsten Tag oder einzufrieren oder sie zu neuen Gerichten zu verarbeiten.

    @ Anja: Das ist mir in den Biomärkten auch in letzter Zeit verstärkt aufgefallen, dass es dort immer mehr Halbfertig- und Fertiggerichte gibt. Für mich ist das irgendwie nicht bio, allein schon der aufwändigen Verpackung wegen nicht.

    @ Edith: Die Jausengewohnheiten der Kinder legen sicher einen der Grundsteine für die spätere Ernährung. Wenn ich da an so manche Debatte hier denke über das Essen in Schulen und Kindergärten, stellt es mir die Haare auf: Da gibt es nur Essen, wie es Schwerarbeiter zu sich nehmen sollten – Wiener Schnitzel, Fleichlaibchen mit Erdäpfelpüree, Berner Würstel mit Pommes, Pizza, Fischstäbchen etc. Wie soll da ein gesunder Erwachsener heranwachsen?

    Und jetzt bin ich neugierig, ob es noch mehr Kommentare zu diesem Beitrag gibt!

    Antworten
  7. jmsanta

    Hallo Margit,

    und ich dachte schon manchmal ich wäre mit meiner Frau alleine!
    Dir ein ganz großes Dankeschön für diesen Beitrag.

    Ich koche einfach gerne und mir macht es Spaß!

    Aber selbst bei Fertiggerichten sind doch schon viele Menschen überfordert. Die Leiterin der Versuchsküche eines dieser Lebensmittelkonzerne sagte sinngemäß vor einigen Jahren, daß es noch in den 50ern gereicht hat nur kurz die Tätigkeit zu benennen, sie aber heute ausführlich beschrieben werden muss. Fertigkeiten gehen verloren.
    Dabei gibt es doch kaum etwas einfacheres als einen Schweinebraten oder ein leckeres Gulasch zu kochen. Das Hauptproblem ist meiner Ansicht nach, daß man anders planen muss – aber zeitaufwendiger bezüglich zu investierender Arbeitszeit ist das Ganze meiner festen Überzeugung nach nicht!

    Sehr genial in diesem Zusammenhang ist übrigens das Kochbuch „Jamies Kochschule“. Darin werden diese vielfach verloren gegangenen/verlernten Fertigkeiten wieder beschrieben und vermeintlich zeitaufwendige & komplizierte Gerichte beschrieben. Der Autor ruft dazu auf die Rezepte daraus zu kopieren und weiterzugeben – wo gibt es daß noch, daß im Urheberrechts- und Abmahnwahn der Urheber selber zur massenhaften Vervielfältigung seines Werkes aufruft?

    Für mich ist Kochen Kreativität & Entspannung nach einem langen Bürotag. Es mach einfach nur Spaß und etwas unglaublich Befriedigendes, wenn dann das Essen fertig ist.

    Für Nudeln mit einer komplett selbstgemachten Tomatensauce brauche zumindest ich nicht wirklich länger als wenn ich auf ein Fertigmischung zurückgreife. Selbst die leckeren Wochenendbrötchen bedürfen eines wesentlich geringeren Zeitaufwandes als sie fertig kaufen zu gehen! – Man muss eben nur anders planen und am Vorabend 10 Minuten in die Vorbereitung des Teiges investieren – am nächsten Morgen wandern dann die fertigen Rohlinge in den Ofen…
    usw. und sofort, aber ich denke bei dir renne ich offene Türen ein. 😉

    Hm und das selbstgemachte Sauerkraut – eine echte Vitaminbombe, da kann keine Zitrusfrucht mithalten!

    Fertiggerichte gibt es bei uns hauptsächlich Selbstgemachtes aus dem Tiefkühler – entweder ganz gezielt vorbereitet oder von einem Essen einfach deutlich mehr gemacht als für den direkten Verzehr. Ganz selten gibt’s mal den gemeinen Quadratfisch aus dem Supermarkt…

    Achja, ich gehöre zur Generation Mitte Dreißig. Ich bin überzeugt davon, daß das alles keine Frage des Alters, sondern eine Frage von echtem Interesse oder Desinteresse / Gleichgültigkeit ist.

    Bei mir war’s schon immer einfach Neugier, nach dem Prinzip „Sendung mit der Maus“ – Wie geht denn das? und dann eben ausprobieren, Versuch und Irrtum, recherchieren, …

    Sehr interessant finde ich, daß Hauswirtschaft/Kochen in der Schweiz ein Pflichfach ist. Sicher ist das ein ganz wichtiges Element um zumindest einige Grundfertigkeiten vermitteln zu können.

    Gruß, Jan

    Antworten
  8. schweizergarten

    Liebe Margit, du sprichst mir aus dem Herzen!
    Nur wer den Unterschied zum Eigengeschmack von „Gemüse frisch aus dem Garten“ kennt, weiss wie es eigentlich schmecken soll. Das ganz Industriezeugs ist mir sowas von zuwider. Ich brauche keine Fertigsuppen, Fertigsaucen, Fertigmenüs…wozu auch? Ist in unserem Fall teurer und schmeckt gelinde gesagt „Sch…“
    Unsere Kinder essen nicht mal Ende Saison gekaufte Gurken „O-Ton: Mami, sind das gekaufte Gurken, die schmecken wäh…“
    Ich selber halte mich an Saisonprodukte, wenn möglich direkt ab Hof (Kartoffeln, Kohl, Obst, Erdbeeren etc). Was die Industrie uns aufzwingt ist einfach eine Sauerei! Totes Essen – nur leider checken das die meisten nicht.
    Und das mit dem Kochen stimmt leider auch…dem versuche ich vorzubeugen, indem unsere Kids werden regelmässig ins Kochen einbezogen werden.
    Danke für diesen erstklassigen Post!
    Carmen

    Antworten
  9. Kathrin

    Liebe Margit! Ich finde Deinen Artikel sehr interessant und gut geschrieben. Da ich leider nicht die Zeit habe täglich frisch zu kochen, früher durch das Studium, jetzt dann durch die Arbeit, koche ich vieles vor und friere es ein um es später, wenn ich es brauche auftauen zu können. Allerdings bin ich auch öfters froh auf Fertiggerichte zurückgreifen zu können.

    lg kathrin

    Antworten
  10. Naturwanderer

    Hallo Margit,
    auch ich koche immer alles frisch. Wenn man eine Garten hat,ist es kein Problem. Was mich erschreckt ist die Tatsache, dass viel junge Mütter nicht mehr wissen, wie das Kochen funktioniert. Ich beobachte es immer wieder beim einkaufen, der Wagen ist fast ausschließlich mit Ferigprodukten gefüllt. Oft sind es gerade die Frauen, die ohnehin ein schmles Budget haben. Da möchte ich sie oft einfach einladen, ihnen zu zeigen wie schnell ein Pizza selbst gemacht geht, eine Gemüsesuppe entsteht Da ich viel mit Kindern arbeite stell ich ebenfalls fest, oft drückt man den Kindern 2€ in die Hand mit der Bemerkung: Hol dir was beim Bäcker“. Na was holen die wohl?? Natürlich süße Sachen, statt ein vernünftiges Butterbrot mit viel Fantasie, ein Apfel dazu und eine Flasche Tee, die man ihnen mit in die Schule geben kann. Das kennen viele Kinder nicht mehr, schade. Ich habe früher auch Kochkurse für Schüler gemacht, sie waren begeister dabei. Ich finde, da sollte man viel mehr ansetzen, denn da kann man Grundlagen legen.
    Liebe Grüße
    von Edith

    Antworten
  11. Gartenfee

    Hallo Margit,
    auch mir sprichst Du aus der Seele und ich bin froh, dass es doch noch einige Menschen gibt, für die eine vernünftige Ernährung und die Herkunft der Nahrungsmittel noch wichtig sind. Für mich als Vollzeitberufstätige ist es zwar manchmal auch recht lästig, abends in der Küche noch etwas Selbstgekochtes zu zaubern, aber oft koche ich für 2 Tage, so dass ich mir das Kochen am nächsten Tag spare. Oder ich mache unser eigenes „Fertigessen“, indem ich mehrere Portionen koche und einfriere. Eben hatten wir Zwiebelkuchen, den ich im Oktober gemacht habe und nur aufzutauen brauchte…Deshalb kann ich auch solche Ausreden wie „zu zeitintensiv, zu teuer“ nicht mehr hören. Ich habe auch wenig Zeit und koche trotzdem, weil ich nämlich wissen will, was ich esse und ein gutes Gewissen dabei haben möchte, und außerdem schmeckt es einfach besser. Ach, ich könnte immer weiterschreiben…Wirklich ein toller Post, Margit!

    Liebe Grüße von Bärbel

    Antworten
  12. Sisah

    Wenn ich Deinen Beitrag so lese, könnte ich meinen, du wärst schon Mitglied in der ‚Slow Food‘ Bewegung.http://www.slowfood.de/wirueberuns/slowfoodmanifest/. Alles was von Dir und Deinen Kommentarinnen geschrieben wurde, kann ich nur unterstützen.Ich sehe aber auch, wie schwierig es in der heutigen ach so betriebsamen Zeit mit so vielen anderen (vermeintlich) wichtigen Dingen des Lebens sich dennoch ausreichend Zeit zu nehmen für Zubereitung und Genuß unserer Nahrung.
    Gut, dass es Menschen gibt, die Herkunft der Nahrung Nahrungszubereitung und Nahrungsaufnahme genau unter die Lupe nehmen , um der Sache wieder einen angemessenen Stellenwert in unserer Kultur zu geben.
    LG
    Sisah

    Antworten
  13. Frieda

    Tja, Margit,- BINGO!!!
    Wie gut habens wir doch,eigenes Gemüse ist einfach das Beste !
    Bei uns gabs heute zb. Weißkraut, Kartoffel und Bratwürstl. Hmmm….
    In meiner Kinderzeit gabs jeden 2.Tag Kraut, das war gar nicht so toll….;-)
    Jetzt hab ichs wieder sehr gerne. Besonders gut und gesund ist auch ein roher Krautsalat.
    Hat mehr Vitamin C als Orangen.Solche kauf ich sowieso sehr selten. Ein Apfel ist mir weit lieber.

    Früher habe ich viel eingerext, damit habe ich aufgehört als mir in einem Jahr viele Gläser verdarben. Jetzt frier ich zb. die Fisolen ein.

    lg Frieda

    Antworten
  14. Annika

    Hallo,

    ein sehr gut geschriebener Artikel. Ich dachte beim Lesen die ganze Zeit „Wow, es gibt doch noch Menschen, die es so wie wir sehen.“
    Deine abschließende Frage, wie wir das halten und ob du vielleicht nicht zeitgemäß bist, hat mir dann noch gezeigt, dass wir das Thema wirklich sehr ähnlich verstehen und erleben.
    Irgendwie scön zu wissen. 😉

    Neulich saß ein Freund bei uns in der Küche, als wir gerade eine Gemüsebrühe vorbereitet haben. Rein kam er mit den Worten: „Ach was? So’ne Arbeit macht ihr euch? Es gibt doch Brühwürfel.“ Gegangen ist er mit den Worten: „Das ist alles? Das war ja einfach.“
    Tja, viele haben rchtiges Kochen wohl wirklich verlernt. 🙁

    Liebe Grüße!

    Antworten
  15. Babara

    Liebe Margit, du hast einen sehr interessanten Beitrag zum Kochen geschrieben und deine Beobachtungen sind sicher richtig. ABER, ich glaube, dass die Generation über 50, zu der ich mich ja auch zähle, in der Mehrheit noch „richtig“ kochen gelernt hat (bei uns in der Schweiz ist es sogar ein Schulfach in den beiden letzten Klassen der Grundschule. Da wurden diverse Kochmethoden, Vitamine, Saisonprodukte etc. gepaukt). Natürlich kommen auch wir Aeltere in dieser schnelllebigen Zeit und durch die vielen Reklamen sicher in „Versuchung“ mal Neues (sprich „Schnellkochendes“) auszuprobieren (eine Pizza z.B. die zwar lange nicht so toll schmeckt wie eine frischgemachte….aber eben mal eine Notlösung sein kann).Und wieviele ganz alte Menschen, die aus irgendwelchen Gründen nicht mehr selbst „richtig“ kochen können, sind froh, wenn sie auf ein sogenanntes Fertig- oder Halbfertigprodukt zurückgreifen können. Dann essen sie wenigstens einmal am Tag etwas währschaftes, vitaminreiches und mit genügend Kalorien. Aber eben, das wäre ein anderes Thema. Selbst bin ich auch eine leidenschaftliche Köchin, die Freude daran wurde mir bereits von meiner Mutter übermittelt und anscheinend hat meine Lust am Kochen auch auf meine Söhne abgefärbt (sie haben auch in der Schule Kochunterricht gehabt!). Was mir aufgefallen ist, dass in letzter Zeit die „einfachere“ Küche ohne Schnickschnack wieder langsam trendy wird. Da werden einem z.B. saftige Hackbraten, alte Rezepte mit köstlichen regionalen Spezialitäten serviert (bei privaten Einladungen wie auch in guten Restaurants), das saisonale Gemüse knackig gekocht, kurz, es macht Lust Grossmutters Rezepte auf heutige Essgewohnheiten und nach den neuesten Ernährungskenntnissen „umzuändern“. Die Märkte (Bauern) bieten entsprechendes Gemüse/Kräuter an (etliche alte Sorten sind auch wieder erhältlich!). Kochen mit allem Drum und Dran gehört – wie mir scheint – zum Lifestyle…von vielen Jungen hier. Hm, es gäbe noch viel darüber zu schreiben, würde aber den Rahme des Kommentars sprengen. Deshalb nur kurz: es lebe das Kochen und die Freude an gutem Essen 🙂 !!!
    Sei ganz lieb gegrüsst,
    Barbara

    Antworten
  16. Elke

    Hallo liebe Margit,
    ich gebe dir absolut recht, aber ich lerne selbst gerade erst wieder „richtig“ und gesund zu kochen und merke dabei – genau wie du schreibst – dass das oftmals gar nicht so zeitaufwändig ist, wie ich früher dachte. Gerade taste ich mich an die deutschen Wintergemüse ran und merke erstmal wie gut das schmeckt. Insofern haben einige Kochsendungen im TV auch ihr Gutes, denn z.B. Jamie Oliver oder Tim Mälzer machen es durchaus ab und an vor, wie es auch einfach und trotzdem gut geht. Natürlich habe ich es mit drei erwachsenen Männern jetzt auch einfacher als früher, wo der Eine dies, der Andere jenes nicht essen wollte. Diese Zeiten sind vorbei und auch die Herren der Schöpfung sind Experimenten durchaus aufgeschlossen. Da macht Kochen richtig Spaß.
    Lieben Gruß
    Elke

    Antworten
  17. Anja

    Ich kann mich der allgemeinen Meinung hier nur anschließen- Du sprichst mir aus der Seele.
    Dieser ganze Fertig- und Halbfertignahrungsquatsch macht auch vor den Ökomärkten nicht halt. Und die Produkte kosten richtig viel Geld. Ok, es ist kein Glutamat drin und ist alles Bio, aber die Kochkultur geht trotzdem flöten.
    Übrigens habe ich den Hörnchenkürbiss auch angebaut. Nennt sich auch Inkagurke und ist gefüllt mit Frischkäse und Kräutern superlecker und schnell zuzubereiten.
    Viele Grüße aus dem Norden Deutschlands
    Anja

    Antworten
  18. Teresa

    Liebe Margit,
    Ich gratuliere Dir zu diesem wunbderbaren Post, Du triffst den Nagel auf den Kopf. In unserem Haushalt wird immer selber gekocht, viele Gemüse aus eigenem Anbau oder Bio, ebenso das Fleisch, Geflügel usw.Mein Mann ist begeisterter Hobbykoch, er kocht an So und Feiertagen und ich bin die „Alltagsköchin mir Ambitionen“. Ich backe und koche ein. Essen und alles was im weitesten Sinn dazugehört (Tischkultur, Weine, Küchengeräte usw.) ist bei uns beherschendes Thema im Haushalt.
    Was mir oft auffällt ist, dass viele Leute glauben sie kochen wenn sie ein Tiefkühlgericht wärmen statt etwas zu bestellen und schmunzeln muß ich auch immer wenn die Kassierin an der Kassa im Supermarkt manchen Früchten oder Gemüsen nicht kennt und nach dem Namen fragen muß oder was wir damit machen.
    Außerdem kennen viel den wahren Geschmack von heimischen Früchten nicht, viele kennen nur den Geschmack den die Industrie vorgibt.

    Auch unsere Tochter kocht schon und hat Tomatenpflanzen am Balkon 🙂

    Danke nochmals für diesen Post!
    Liebe Grüße
    Teresa

    Antworten
  19. Brigitte

    Eben habe ich einen Artikel über Esskultur fertig geschrieben. Da geht es zwar nicht um die Zubereitung, aber darum wie gegessen wird. Ich hab ihn aber noch nicht fertig.

    Ich stelle fest, dass es in Familien oft nicht mehr üblich ist zu kochen. Jeder bedient sich aus dem Kühlschrank. Zum Glück kann ich aus meiner Umgebung wirklich ganz anderes berichten. Erst gestern hat mir meine Tochter erzählt, dass sie endlich Schwarzwurzeln auf dem Markt gefunden hat. Und meine Schwiegertochter, die kocht für ihre Kinder nur selber. Da gibt es keine Gläschen, und ich habe von jeher immer selber täglich frisch gekocht. Oder auch mal aufgewärmt. Seit Jahren gibt es schon keine Fertigsoßen mehr bei uns. Die enthalten viel zu viele Geschmacksverstärker etc. Die ganzen Fix-Artikel kommen mir nicht ins Haus.

    Übigens, ich habe Kochen gelernt, bei einer Schweizer Hauswirtschaftslehrerin. Mehr Glück kann man nicht haben.

    Herzlichen Gruss, Brigitte

    Antworten
  20. Geli

    …deine Einstellung und diese Worte und Gedanken liebe Margit sind lobenswert…

    aber auch ich denke, ich koche bewußt, sehr oft auch einfach und all meine Kräuter und eingefrosteten Gemüse aus meinem Garten helfen mir dabei…

    gerade jetzt, wo GG daheim und krank ist und ich täglich was auf die Teller bringe, sind solche Vorgehensweisen richtig und gesund…

    weiter so meint da die Geli

    Antworten
  21. Regina

    liebe margit,
    du sprichst mir aus der seele…..
    viele kinder und auch erwachsenen
    wissen nicht mehr,was man mit frischen sachen….wie kartoffeln,möhren,weiß und rotkraut etc.machen kann.bei meinen einkäufen ist mir aufgefallen ,dass viele fertigprodukte angefangen von kartoffeln im glas……bis zur tüte
    im wagen haben…..aber nichts frisches.ich koche jeden tag mit frischen produkten,backe mein brot
    selber,koche marmelade und gelee und bin der meinung teurer ist es nicht…im gegenteil,ich finde es ist viel günstiger und schmeckt auch besser.sicher braucht es ein bisschen länger,denn man muß gemüse schnippeln,kartoffeln schälen,kraut hobeln….
    liebe grüße,
    regina
    ps erschreckend finde ich aber auch,dass soviele lebensmittel auf dem müll landen.habe darüber vor einiger zeit einen interresanten bericht im fernsehen gesehen.bei mir landen keine lebensmittel auf dem müll.Wie siehst du das?

    Antworten
  22. Hillside Garden

    Großartig! Toller Beitrag – du sprichst mir aus der Seele. Tütennahrung ist mir ein Grauen!
    Mit Hingabe koche ich z. B. Zucchinisalsa, das dauert eine Stunde, aber man muss ja nicht danebenstehen. In Gläser füllen, genießen!

    Sigrun

    Antworten
  23. Gartenmädchen

    Hallo Margit,
    ein großartiger Eintrag zu einem wichtigen Thema!

    Ich sehe das genauso wie du, allerdings habe ich das Gefühl, dass sich langsam etwas tut – im positiven. Auf den Wochenmärkten sehe ich viele Leute, die sehr bewusst einkaufen und durchaus auch zu wissen scheinen, wie man Essen zubereitet.

    Als nebenbei voll berufstätige Studentin bin ich Expertin in zweierlei Hinsicht: mit kleinem Budget kochen und das bei geringem Zeitaufwand. „Alte“ Methoden wie das Einwecken ersetzen mir die Tiefkühlgerichte. Wenn ich erst abends um 10 nachhause komme habe ich natürlich wenig elan zu Kochen – plopp – ist das Glas offen und mein Essen fast fertig.

    An freien Stunden, Abenden oder Nachmittagen – da ist es keine Arbeit zu kochen, sondern eine tolle Erhohlung. Das ist m. E. auch eines der größten Probleme: für viele ist Kochen „Arbeit“ statt Freizeit.

    Ein weiterer Punkt, den du so toll mit Fotos untermalst, ist die erschreckend geringe Gemüsevielfalt auf den Tellern. Das ist ein Problem, bei dem erstaunlicherweise Gärtner – und nicht die Köche – eine Vorreiterrolle haben.

    Von dem Hörnchenkürbis habe ich übrigens noch nie etwas gehört, wo hast du das Saatgut gefunden? Bin ganz neugierig darauf…

    Liebe Grüße,
    das Gartenmädchen

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert