Geschenke der Natur

Nach über zwei Wochen mit grauem Himmel, Regen und Kälte, bekamen wir am Samstag ab dem Nachmittag zum ersten Mal wieder ein paar Sonnenstrahlen ab. Der Sonntag erschien mir wie ein Geschenk des Himmels: Endlich blauer Himmel, Wärme und – Sonne! Welch‘ Wohltat für die Seele.

Wir schwangen uns auf die Fahrräder, um in der Lobau auf Wildobst-„Pirsch“ zu gehen. Schon im vergangenen Jahr wurden wir an diesem Platz, fernab der belebten Wanderpfade, fündig und ernteten Kornelkirschen für Likör. Dieses Jahr suchten wir nach Schlehen – und fanden das Wildobst-Paradies.

03_2009-09-29wzEin schmaler Weg und eine Lichtung im Auwald waren umsäumt mit leuchtenden Weißdornbüschen. Einige davon schon sehr majestätische Exemplare.

06_2009-09-29wzDie Früchte des Weißdorns hingen wie leuchtende Vorhänge von den Sträuchern.

05_2009-09-29wzZwischen den Weißdornfrüchten lachten uns auch schon die ersten Schlehen entgegen. Noch nie sah ich so viele Schlehen in meinem Leben.

01_2009-09-29wzWir verbrachten den restlichen Nachmittag mit dem Pflücken und konnten uns schließlich mit zerkratzen Händen und fast sechs Kilo Schlehen auf den Heimweg machen.

02_2009-09-29wzAm Heimweg hatten wir noch ein beeindruckendes Erlebnis: Ich hörte abseits vom Weg etwas rascheln. Neugierig wie ich nun mal bin, ging ich dem auf den Grund. Ein Bussard war gefangen in der Drahtumzäunung eines kleinen Bäumchens. Er saß zwischen den drei mit Drahtgitter umspannten Pfosten fest. Die Fläche war zu klein für ihn, um seine Flügel auszubreiten und abzuheben. So machte er hilflose Flatterversuche, konnte aber nicht aus seinem eineinhalb Meter hohen Gefängnis wegfliegen. Die Krallen und der Schnabel des großen Raubvogels waren mächtig beeindruckend. Er fixierte uns mit seinen Augen, machte aber keinen Mucks, als wir uns näherten. Kurzentschlossen traten wir die Pfosten nieder, wodurch das Drahtgefängnis horizontal lag und der Bussard an den Ausgang trippeln konnte. Mit einem kurzen Blick zurück auf uns erhob sich der majestätische Vogel schließlich in die Luft und sah uns von einem erhöhten Aussichtsplatz noch zu, wie wir uns wieder auf den Weg machten.

04_2009-09-29wzHoffentlich lässt das Wetter in den nächsten Tagen noch ein paar Beutezüge zu diesem Plätzchen zu. Unmengen von Hagebutten reifen an zum Teil riesigen Wildrosensträuchern. Auch vom Weißdorn will ich noch ein paar Früchte pflücken, um sie als Likör anzusetzen.

Zuhause dann wuschen wir die Schlehen und steckten sie erst Mal für eine Nacht in die Gefriertruhe, bevor sie dann heute im Maischefass landen werden.

07_2009-09-29wzAuch einige Zweige mit herbstlichen Früchten mussten noch mit ins Körbchen. Mit euren Dekokünsten kann ich zwar nicht mithalten, aber ein wenig bunten Herbst wollte ich uns auch ins Haus holen.

12 Kommentare zu “Geschenke der Natur

  1. Brigitte

    Liebe Margit,
    es gibt überhaupt nichts Besseres, als Schlehenlikör. Den durfte ich schon mal vor Jahren kosten. Ein wahres Gedicht! Da lohnt es sich! Mit den aufwändigen Dekorationen habe ich es überhaupt nicht. Ich schaue lieber durchs große Fenster in den Garten, da bleibt alles so wie es sein soll. Nur ab und zu holen wir was ins Haus, aber dann in großer Zahl. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag, Brigitte

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  2. HaBseligkeiten

    ….fette Beute, Sonnenschein und eine gute Tat, solche Wochenenden sind besonders schön!
    Dieses Jahr trägt unsere Kornelkirsche keine Frucht und zur Hollerernte hab ich es auch nicht geschafft:( Vielleicht kann ich es noch nachholen.
    Im Frühjahr hab ich mir Schlehen -und Sanddornbüsche in den Garten gepflanzt. Wenn sie dann soweit sind hast Du bestimmt schon ein Rezepte Buch geschrieben 😉
    Liebe Grüße Heidi

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  3. Fuchsienrot

    Hallo Margit,
    da habt ihr ja eine ganz tolle Ausbeute gemacht. Es ist schon toll, was du alles aus den Früchten machst. Darüber bin ich ja immer wieder begeistert. Schön, dass ihr zur rechten Zeit zur Stelle ward und dem armen Bussard helfen konntet.
    LG
    Angelika

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  4. Birgit

    Liebe Margit, ja wenn er so ist der Herbst mit Sonne, bunten Blättern und Früchten, dann gefällt er uns, nicht wahr?

    Wie schön, dass Ihr dem Bussard geholfen habt. Über solche Geschichten freue ich mich immer unheimlich und denke, was wäre wohl ohne Euch aus dem armen Tier geworden?

    Schlehen-Likör! Mmh!

    LG Birgit

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  5. Saba

    ach das ist ja eine tolle Ausbeute an Früchten liebe Margit und so ein Likörchen…ich denke der wird munden und den Magen erwärmen…na und der Bussard ist bestimmt froh über seine Rettung–könnte er nur reden…

    lG Saba

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  6. Astrantia im Garten

    Hallo Margit, da wird die Vorratskammer dieses Jahr aber brechend voll.
    Voriges Jahr habe ich einen herzstärkenden Likör aus Weißdorn gemacht, kleine Pappherzchen ausgeschnitten, beschriftet und die Herzchen an die Flasche gehängt. Das war ein schönes Geschenk für herzige Leute.
    Herzliche Grüße A.

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  7. Gudi

    Hallo Margit! Wie du es schilderst, scheint es, dass der Vogel sehr dankbar für euer beherztes Eingreifen war.
    Schlehen gibts hier dieses Jahr gar keine. Dafür haben wir eine Apfelschwemme, der wir kaum Herr werden.

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  8. Naturwanderer

    Eure Begegnung mit dem Bussard fand ich ja sehr aufregend, der war sicher dankbar, konnte es nur nicht zeigen.
    Reichliche Ausbeute habt ihr da ja machen können. Ich habe in diesem Jahr eine Stelle gefunden, wo ich innerhalb von kurzer Zeit, 2 Kilo Hagebutten fand. Da gab es zwar eine Menge Arbeit, aber es hat sich gelohnt. Mit Schlehen habe ich noch nichts gemacht, wäre vielleicht auch mal einen Versuch wert.
    Liebe Grüße
    Edith

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  9. Lis

    Boa, da habt ihr ja wirklich reiche Beute gemacht! Meine Mutter hat früher auch aus allen möglichen Früchten und Beeren Likör gemacht, jedoch getrunken hat sie keinen davon! 🙂

    LG Lis

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  10. Barbara

    Mir ist am vergangenen Samstag auf dem Markt in Salzburg aufgefallen, wie viele Sorten Liköre es bei euch in Oesterreich gibt. Und nun zeigst du gerade eine neue Version: Schlehenlikör. Wunderschöne Früchte habt ihr gesammelt. Könnte man daraus nicht auch Marmelade machen? Ich habe es selbst noch nie ausprobiert. Heuer war die Kornelkirschenernte hier winzig klein….oder die Vögel schneller?!
    Herzliche Grüsse, Barbara

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