Viele viele bunte … – Johannisbeertomaten mit Spaghetti

Johannisbeertomaten sind super! Sie schauen herrlich aus, wenn sie mit ihren langen Trieben aus Blumenampeln wallen, dicht behängt mit gelben oder roten Kugerln. Kleine Kinder lieben sie! Doch was tun die Erwachsenen damit?

In den Salat geben zum Beispiel und das Gefühl genießen, wenn sie beim Draufbeißen aufplatzen!

Oder über Spaghetti geben – ein schnelles Sommergericht.

Spaghetti mit Johannisbeertomaten

Zutaten:
Johannisbeertomaten gelb und rot
Knoblauch
Basilikum
Spaghetti
Salz
Olivenöl
Parmesan

Zubereitung:
Spaghetti in gesalzenem Wasser kochen.
Währenddessen die Johannisbeertomaten abspülen. Knoblauch hacken und in Olivenöl kurz andünsten. Johannisbeertomaten dazugeben und salzen. Manche der kleinen Kugerln zerplatzen durch die Hitze, andere erst am Gaumen beim Kauen. Wenn die Spaghetti fertig gekocht sind, das gehackte Basilikum in die Pfanne zu den Tomaten geben, einmal kurz unterrühren.
Spaghetti mit den heißen Tomaten auf den Tellern anrichten, Parmesan darüber geben, dazu ein gutes Glas Rotwein und das perfekte schnelle Sommergericht aus dem Garten genießen!

Wermut-Aperetif „Quer durch den Garten“

Meist im Mai, verstärkt im Juni, macht sich das Gefühl breit, dass einem die Kräuter bedenklich über den Kopf wachsen. Das Grünzeug scheint an einem geheimen Wettwachsen teilzunehmen. In mir löst das regelmäßig ein beinahe panikartiges Gefühl aus, im grünen Dschungel zu ersticken 🙂

Abhilfe kann man schaffen, indem man kreativ und genussorientiert an die Sache herangeht 🙂

Der Wermut (Artemisia absinthium) ist meistens einer der in Führung liegenden Teilnehmer und schießt in Rekordtempo in die Höhe und Breite. Was machen? Von ganz lieben Freunden inspiriert setze ich verschiedenste Wermut-Liköre an, die sich hervorragend als Aperetif eignen. Zum Beispiel vor ein paar Tagen diesen hier:

Wermut-Aperetif „Quer durch den Garten“

3 Flaschen trockenen Weißwein
zwei Zweige Wermut
eine Hand voll Malvenblüten (wegen der zart lila Farbe)
einige Blätter und Früchte der schwarzen Johannisbeere
ein paar Lavendelblüten
eine Hand voll Gänseblümchen
zwei Zweige Zitronenverbene
zwei Zweige Zitronenmelisse
ein paar wenige Schafgarbenblüten und -blätter
eine Bio-Zitrone in Scheiben geschnitten
weißer KandiszuckerAlle festen Zutaten in ein großes Glas geben, mit Weißwein übergießen, fest verschließen und zwei Wochen stehen lassen. Alle paar Tage einmal schütteln.

Dann kommt der spannende Teil: Kostprobe!
Ist es zu wenig süß, dann ein wenig Kandiszucker hinzufügen und wieder ein paar Tage warten!
Ist der leicht bittere Wermutgeschmack zu dominant? Dann mit noch einer Flasche Wein aufgießen.
Ist vom Wermut zu wenig zu schmecken? Ab mit dem nächsten Zweig ins Glas!

So kann man sich langsam an den gewünschten Geschmack herantasten.

Wenn man zufrieden ist mit dem Ergebnis, alles abseihen und in Flaschen abfüllen.

Mit Eiswürfeln und eventuell einem Melisseblatt als Deko servieren!

Das Schöne an diesem „Rezept“ ist, dass man der Kreativität freien Lauf lassen kann!
Wir brechen auf zu unendlichen Weiten und unerforschten Regionen des Geschmacks, indem wir Rotwein nehmen, vielleicht ein wenig Weinbrand dazugeben. Soll es eher weihnachtlich schmecken? Dann einfach Vanilleschoten, Zimtstangen, Nelken und Orangen hinzufügen! Unerschrockene Geschmacksforscher wie wir haben schon alles Mögliche versucht von A wie Apfelbeeren über H wie Hagebutten bis hin zu Z wie Zitronengras. Brauner Kandiszucker schmeckt übrigens auch anders als weißer!

Seid kreativ, es macht Spaß und eure Gäste werden es lieben!

Besiege den Heinrich! – Überbackener Guter Heinrich

Es kommt unweigerlich die Zeit, wenn der Gute Heinrich im Beet überhand nimmt, sich breit macht, riesige Blätter produziert, lange Blütentriebe in die Höhe und zur Seite schiebt, gnadenlos sein Territorium ausdehnt und die königliche Herrschaft im Beet übernehmen will, um seinem englischen Namen Good King Henry gerecht zu werden. Dann ist es Zeit für dieses köstliche Rezept:

Überbackener Guter Heinrich

Zutaten:
Berge an Gutem Heinrich (Blätter mit den Stängeln, Blütenstände)
ein paar Knoblauchzehen
Olivenöl
Butter
Mehl
Milch
etwas Zitronensaft
Parmesan
Salz
Pfeffer
Muskatnuss

Zubereitung:
Den Guten Heinrich waschen und blanchieren. Nach dem Abseihen mit kaltem Wasser übergießen, damit sich die grüne Farbe hält. Wirklich gut abtropfen lassen. bzw. das Wasser leicht aus den Blättern drücken.
Eine Auflaufform mit Olivenöl auspinseln und den Guten Heinrich in die Form legen.
Knoblauchzehen hacken oder pressen und über der grünen Basis verteilen.
Ein bisschen salzen und pfeffern.
In einem Topf etwas Butter zergehen lassen, mit Mehl stäuben, verrühren, mit Milch aufgießen, mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Muskatnuss abschmecken und geriebenen Parmesan in die Soße rühren.
Die Soße über den Guten Heinrich gießen. Die Zutatenmengen bei der Soßenzubereitung richten sich nach der Größe der Auflaufform – das Grünzeug soll leicht bedeckt sein.
Bei ca. 180 Grad im Rohr solange backen, bis die Masse fest und an den Rändern leicht gebräunt ist.

Auf Tellern portionsweise anrichten, dazu eine Schüssel Salat aus dem Garten und ein gutes Glas Weißwein – Mahlzeit!

Schon ist Good King Henry in die Schranken verwiesen, treibt bescheiden wieder frisch aus und arbeitet geduldig am nächsten Versuch seiner territorialen Ausdehnung – und wir freuen uns auf die nächste Mahlzeit aus dem „Spinat für Faule“.

Hinweis:
Wer keinen Heinrich hat, kann dieses Rezept auch mit allen anderen Spinat-Gemüsearten zubereiten, zB mit Blättern des Baumspinat, der Gelben Mondseer Melde, der Roten Melde oder mit richtigem Spinat oder Mangold. Auch für Brennesselblätter eignet sich dieses Rezept. Und man glaubt es kaum: Man schmeckt tatsächlich einen Unterschied zwischen den einzelnen Blattgemüsearten.

Guter Heinrich – mehrjähriger Spinat für Faule

Den Guten Heinrich kenne ich schon aus meiner Kindheit. Mein Lieblingsbuch als Volksschulkind war „Was blüht denn da?“ von Dietmar Aichele. Irgendwann ist mir bei meinen Streifzügen dieses Gänsefußgewächs aufgefallen und ich habe es nachgeschlagen.

In diesem Bestimmungsbuch trägt er auch den Namen Dorf-Gänsefuß. Das sagt schon sehr viel über ihn aus. Er diente jahrhundertelang oder länger aufgrund seines hohen Gehalts an Vitaminen, Eisen und Mineralstoffen als viel verwendete Gemüsepflanze. Eigentlich ist er aber eine Wildpflanze, die die Menschen wohl aufgrund des hohen Stellenwerts für ihre Ernährung in die Gärten geholt haben.

In der freien Natur ist er heute kaum mehr anzutreffen, in den Gärten auch recht selten.Ich habe den Guten Heinrich bald nach dem Anlegen des Gemüsegartens ausgesät und seither freue ich mich jedes Jahr über eine gute Ernte. Der Gute Heinrich ist wirklich ein Guter – er hat nur Vorteile und ist perfekt für faule Gärtner und Permakultur.

Der Dorf-Gänsefuß ist mehrjährig und winterhart. Er ist alljährlich eine der ersten Pflanzen im Gemüsegarten, von der ich ernten kann. Seine Ansprüche sind nicht besonders hoch: Er bekommt im Frühling eine Düngergabe (Kompost oder Hornspäne), wird mäßig gegossen, wächst im Halbschatten und alle drei, vier Jahre pflanze ich ihn an eine andere Stelle im Gemüsegarten. Mittlerweile wächst er zu Versuchszwecken auch an einem anderen Standort im Garten, wo es sehr trocken ist und kaum gedüngt wird. Auch dort liefert er noch eine passable Ernte. Er gehört also wirklich zu den pflegeleichten Gemüsearten. Dazu ist er sehr robust, leidet so gut wie nie an irgendwelchen Krankheiten und auch die Schnecken ziehen andere Pflanzen vor.

In der Mitte der Pflanze beginnt sich der Blütentrieb zu bilden

Der Pflanzabstand sollte ungefähr 30 cm betragen, da die Pflanzen ab dem zweiten Jahr auch recht in die Breite gehen. Ungefähr ab Ende Mai beginnt der Gute Heinrich laufend Blütenstängel zu bilden, die recht hoch werden können. Die Stängel sind beblättert, eher wie lange Triebe, und tragen grüne Blüten. (Man merkt bei meinen Beschreibungen, dass ich leider keine Botanikerin bin! 🙂 ) Apropos Botanik: Sein ursprünglicher lateinischer Name Chenopodium bonus-henricus ist mittlerweile veraltet. Man findet ihn jetzt unter Blitum bonus-henricus und rechnet ihn der Gattung der Fuchsschwanzgewächse zu. Traditionell wurde er zur früher eigenständigen Familie der Gänsefußgewächse gezählt.

Die zarten Blätter des Frühlingsaustriebs mit rötlichem Rand

Verwendet wird der Gute Heinrich wie Spinat. Die ganz jungen Blätter kann man auch roh in den Salat oder Smoothie geben. Die älteren, fast dreieckig anmutenden Blätter sollte man kurz blanchieren, da sie sehr viel Oxalsäure enthalten. Beim Ernten muss man aufpassen, wie ich kürzlich wieder einmal feststellen musste: Obwohl die Blätter eine feste Struktur haben, welken sie sehr rasch. Also sollten sie zügig verarbeitet werden.

Ich mag den Dorf-Gänsefuß auch deshalb lieber als Spinat, weil er eben eine relativ feste Struktur hat und man beim Essen im Gegensatz zu Spinat das Gefühl hat, etwas „zwischen den Zähnen“ zu haben. Die Blätter selber haben relativ lange Stängel, die ich immer mitverarbeite und die dem Essen auch etwas zusätzlichen Biss verleihen. Ebenso verhält es sich mit den Blütentrieben bzw. den Samenständen. Diese ernte ich oft mit und verarbeite sie samt der Blätter.

Geschmacklich scheint mir der Gute Heinrich etwas würziger und intensiver zu sein als Spinat.

Wer jetzt Lust auf den Guten Heinrich bekommen hat: Haltet euch nicht zurück, sät ihn in eure Gärten! Er ist eine lohnende Gemüsepflanze, die nicht viel Aufmerksamkeit braucht und dennoch alljährlich zuverlässig gute Ernten bringt. Einzig am Anfang muss man etwas Geduld haben: Die Pflanzen liefern erst ab dem zweiten Jahr wirklich Blattmasse. Lässt man den Guten Heinrich versamen, findet man ihn in allen möglichen Ecken des Gartens und kann Nachbarn und Gartenfreunde mit dieser praktischen „Spinatpflanze“ für Faule beschenken!

Achtung, Werbung: Neue Selbstversorger-Bibel

Wer schon länger in meinem Blog mitliest, weiß, dass ich so gut wie nie für etwas Werbung mache. Ausgenommen einmal ein Buch von Erich Stekovic zu meiner Lieblingsgemüsesorten, den Tomaten.

Nun mache ich zum zweiten Mal in 11 Jahren eine Ausnahme und zwar für das Buch „Basiswissen Selbstversorgung aus Biogärten“ von Andrea Heistinger, das dieses Jahr im Löwenzahn-Verlag erschienen ist.

„Selbstversorgung“, dieser Begriff lässt bei vielen sofort ein romantisch verklärtes Bild aufkommen von Menschen, die mehr oder weniger abgeschottet in der Natur leben und für ihr leibliches Auskommen selber sorgen oder sorgen müssen. Das neue Buch „Basiswissen Selbstversorgung aus Biogärten“ von Andrea Heistinger rüttelt schon auf den ersten Seiten an diesem unrealistischen, nicht mehr zeitgemäßen Bild des Selbstversorgers.

Das Buch beschreibt verschiedene Formen der modernen Selbstversorgung. Es wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten heutzutage für Menschen bestehen, sich selbst mit gesunder Nahrung zu versorgen. Vom eigenen Garten, über eine Mietparzelle bis hin zu solidarischer Landwirtschaft oder Food-Kooperativen gibt es ein breites Spektrum an Möglichkeiten, sich allein oder gemeinsam mit anderen um die Versorgung mit gesundem, regionalem und saisonalem Essen zu kümmern.

Heistinger führt die Leser Schritt für Schritt an die Selbstversorgung heran: Sie zeigt Möglichkeiten auf, weist auf notwendige Voraussetzungen dafür hin und regt an, die eigenen Bedürfnisse, den Bedarf und die Vorstellungen in Bezug auf Nahrung und auch auf die dafür aufgewendete Arbeit genau zu hinterfragen.

Ein Selbsttest gibt Auskunft darüber, welcher Selbstversorgertyp man von seinen Voraussetzungen her (Lebensstil, Erfahrung, räumliche Gegebenheiten etc.) ist.

Dieses Buch hat das Zeug, zur „Bibel“ für jeden zu werden, der sich für Selbstversorgung interessiert.

Es gibt Auskunft über Boden, verschiedene Arten der Düngung, von Bokashi, Kompost, Mulchen, Komposttee, Pflanzenjauchen, verschiedene Beetformen mit ihren Vor- und Nachteilen werden vorgestellt ebenso wie die erforderlichen Gerätschaften, um einen Garten selber anzulegen und zu pflegen.

Der intersssierte Leser wird durch das gesamte Gartenjahr begleitet. Von der Planung über die Aussaat, das Abhärten, Pflanzen bis hin zur Ernte und zu Lagermöglichkeiten bietet Heistinger einen fundierten Überblick über das Gemüsegärtnern. Auch auf die speziellen Möglichkeiten im Winter und sogar auf den Klimawandel wird eingegangen.

Für Gemüsegarten-Anfänger bietet das Buch auch eine gute Übersicht über verschiedenste Gemüsearten und Kräuter, deren Aussaatzeitpunkt, Besonderheiten und Bedürfnisse – versehen mit ganz speziellen Sortentipps. Dasselbe trifft auch auf den Obstanbau zu. Ein Überblick über Arten und Sorten, das fachmännische Pflanzen und Pflegen bis hin zu Anlage einer Streuobstwiese und zu Konservierungsmethoden ist alles in diesem Wälzer zu finden.

Sogar über Bienen- und Hühnerhaltung findet sich ein Kapitel. Sehr viele moderne Selbstversorger legen sich ja eine kleine Hühnerschar zu, um Eier von glücklichen Hühnern genießen zu können – und nebenbei noch den Garten düngen zu lassen 😉

Hätte es dieses Buch schon vor 15 Jahren gegeben, wäre mein Bücherschrank weit weniger vollgestopft mit Literatur zum Thema Selbstversorgung, Gemüsegarten, Gemüsearten, Permakultur, Hausgarten, Pflanzenschutz, Düngung etc. Als ich angefangen habe mit dem Gärtnern, habe ich dutzende Bücher gekauft, die das Thema von verschiedenen Seiten her beleuchten. Das kann man sich nun sparen. Die neue „Selbstversorger-Bibel“ ist ein All in One-Werk.

Ich kann dieses Standardwerk nur jedem ans Herz legen, der sich dafür interessiert, sich mit gesundem Gemüse und Obst selber zu versorgen – ob nun aus dem eigenen Hausgarten, auf einer Pachtparzelle, einem Kleingarten oder durch Gründung einer Food-Kooperative.

Andrea Heistinger
Arche Noah
„Basiswissen Selbstversorgung aus Biogärten“
Individuelle und gemeinschaftliche Wege und Möglichkeiten
Löwenzahn-Verlag, 2018
472 Seiten
ISBN 978-3-7066-2548-7